Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. tantzen beginnet/ und durch mancherley seltzameGeberden/ die aus der ihme anständigen Harmo- ni empfangene Wollust bezeuget. Begiebt es sich aber/ daß unter währendem Hierbey dienet zu erinnern/ daß denen von Wie nun bey denen Patienten so mancher- ley T t
Von der Natur. tantzen beginnet/ und durch mancherley ſeltzameGeberden/ die aus der ihme anſtändigen Harmo- ni empfangene Wolluſt bezeuget. Begiebt es ſich aber/ daß unter währendem Hierbey dienet zu erinnern/ daß denen von Wie nun bey denen Patienten ſo mancher- ley T t
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0823" n="657"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/> tantzen beginnet/ und durch mancherley ſeltzame<lb/> Geberden/ die aus der ihme anſtändigen Harmo-<lb/> ni empfangene Wolluſt bezeuget.</p><lb/> <p>Begiebt es ſich aber/ daß unter währendem<lb/> Tantzen/ von denen Spiel-Leuten entweder aus<lb/> Verſehen oder Vorbedacht/ ein miß-klingen-<lb/> der/ dem Gifft widriger Strich oder Klang ge-<lb/> höret wird; ſo gleich geben dieſe arme Patienten<lb/> durch allerhand ungewöhnliche Bewegungen<lb/> des Leibs/ und Verkehrung der Augen Anzei-<lb/> gung/ was Schmertz/ und peynliche Empfind-<lb/> lichkeit dannenhero in ihnen entſtehe.</p><lb/> <p>Hierbey dienet zu erinnern/ daß denen von<lb/> den <hi rendition="#aq">Tarantulen</hi> verletzten/ mancherley Melo-<lb/> dien/ nach Art und Beſchaffenheit des Giffts<lb/> vorgeſpielet werden/ doch treffen ſie bey nahe alle<lb/> in einem Tohn zuſammen/ den die Welſchen<lb/><hi rendition="#aq">l’ Aria Turcheſca</hi> nennen. Alſo auch ſind die<lb/> Muſicaliſche Jnſtrumenten nicht einerley:<lb/> Dann etlich werden durch eine Trummel; an-<lb/> dere durch Pfeiffen; dieſe aber/ die etwas zarter/<lb/> durch Leyren/ Citharen/ Lauten/ und <hi rendition="#aq">Clavi-<lb/> cimbl</hi>en durch einander geſpielet/ erquicket.<lb/> Diß Spectakul wird ſo lange wären; biß die<lb/> Krafft des Giffts/ welches in dem Jahr durch<lb/> vielfältiges Hupffen und Springen erreget/<lb/> theils durch den Schweis ausgedünſtet iſt: Als<lb/> dann machet man mit der <hi rendition="#aq">Cur</hi> dieſer Kranckheit<lb/> auf ein Jahr/ gleichſam einen Stillſtand.</p><lb/> <p>Wie nun bey denen Patienten ſo mancher-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">T t</fw><fw place="bottom" type="catch">ley</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [657/0823]
Von der Natur.
tantzen beginnet/ und durch mancherley ſeltzame
Geberden/ die aus der ihme anſtändigen Harmo-
ni empfangene Wolluſt bezeuget.
Begiebt es ſich aber/ daß unter währendem
Tantzen/ von denen Spiel-Leuten entweder aus
Verſehen oder Vorbedacht/ ein miß-klingen-
der/ dem Gifft widriger Strich oder Klang ge-
höret wird; ſo gleich geben dieſe arme Patienten
durch allerhand ungewöhnliche Bewegungen
des Leibs/ und Verkehrung der Augen Anzei-
gung/ was Schmertz/ und peynliche Empfind-
lichkeit dannenhero in ihnen entſtehe.
Hierbey dienet zu erinnern/ daß denen von
den Tarantulen verletzten/ mancherley Melo-
dien/ nach Art und Beſchaffenheit des Giffts
vorgeſpielet werden/ doch treffen ſie bey nahe alle
in einem Tohn zuſammen/ den die Welſchen
l’ Aria Turcheſca nennen. Alſo auch ſind die
Muſicaliſche Jnſtrumenten nicht einerley:
Dann etlich werden durch eine Trummel; an-
dere durch Pfeiffen; dieſe aber/ die etwas zarter/
durch Leyren/ Citharen/ Lauten/ und Clavi-
cimblen durch einander geſpielet/ erquicket.
Diß Spectakul wird ſo lange wären; biß die
Krafft des Giffts/ welches in dem Jahr durch
vielfältiges Hupffen und Springen erreget/
theils durch den Schweis ausgedünſtet iſt: Als
dann machet man mit der Cur dieſer Kranckheit
auf ein Jahr/ gleichſam einen Stillſtand.
Wie nun bey denen Patienten ſo mancher-
ley
T t
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |