Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Das andere Buch.
in 100. Gulden gelehnet. Libavius, Lib.
Singul.

8. Jn der Norwegischen See/ lassen un-
ter Zeiten sich Schlangen sehen/ die 100. in
200. Schuhe lang sind; und darbenebenst von
solcher Dücke/ daß sie Schweine/ Kälber/ und
Schafe verschlingen können. Ein vornehmer
Mann/ und Burger-Meister zu Malmoe in
Schonen betheuret/ daß noch Jüngst hin/ als er
auf einem Hügel an der Nordischen See gestan-
den/ bey stillem Wetter eine grosse Schlange aus
dem Wasser gesehen/ die an Dücke einem Wein-
Faß geglichen/ und 25. Krümme gehabt. Jn
gemein aber/ ist es ein böses Omen, wann der-
gleichen Schlangen sich sehen lassen/ und trifft
entweder das Land/ oder dessen Herrschafft ein
Unglück. Zeilerus. Gottorp. Kunst-Kam-
mer.

9. Jn Italien/ zwischen Rom und Flo-
rentz an der Meer-Küst/ liegt eine Stadt Na-
mens Il Sassa, bey derselben hat es eine Höle/ la-
grotta delli Serpenti,
das ist/ die Schlangen-
Höle genandt/ weilen in solcher/ eine grosse
Menge abscheulicher Schlangen gefunden wer-
den. Diese Höle ist durch einen gar gelinden
warmen Dunst gleichsam natürlich angewär-
met. Hiehero werden viel Krancke/ die mit
Aussatz/ Räude/ Gicht/ Glieder-weh/ Ge-
schwulst/ Frantzosen/ und mancherley andern
solchen Gebrechen behafftet sind/ gebracht/ und

auch

Das andere Buch.
in 100. Gulden gelehnet. Libavius, Lib.
Singul.

8. Jn der Norwegiſchen See/ laſſen un-
ter Zeiten ſich Schlangen ſehen/ die 100. in
200. Schuhe lang ſind; und darbenebenſt von
ſolcher Dücke/ daß ſie Schweine/ Kälber/ und
Schafe verſchlingen können. Ein vornehmer
Mann/ und Burger-Meiſter zu Malmoe in
Schonen betheuret/ daß noch Jüngſt hin/ als er
auf einem Hügel an der Nordiſchen See geſtan-
den/ bey ſtillem Wetter eine groſſe Schlange aus
dem Waſſer geſehen/ die an Dücke einem Wein-
Faß geglichen/ und 25. Krümme gehabt. Jn
gemein aber/ iſt es ein böſes Omen, wann der-
gleichen Schlangen ſich ſehen laſſen/ und trifft
entweder das Land/ oder deſſen Herꝛſchafft ein
Unglück. Zeilerus. Gottorp. Kunſt-Kam-
mer.

9. Jn Italien/ zwiſchen Rom und Flo-
rentz an der Meer-Küſt/ liegt eine Stadt Na-
mens Il Saſſa, bey derſelben hat es eine Höle/ la-
grotta delli Serpenti,
das iſt/ die Schlangen-
Höle genandt/ weilen in ſolcher/ eine groſſe
Menge abſcheulicher Schlangen gefunden wer-
den. Dieſe Höle iſt durch einen gar gelinden
warmen Dunſt gleichſam natürlich angewär-
met. Hiehero werden viel Krancke/ die mit
Auſſatz/ Räude/ Gicht/ Glieder-weh/ Ge-
ſchwulſt/ Frantzoſen/ und mancherley andern
ſolchen Gebrechen behafftet ſind/ gebracht/ und

auch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0816" n="650"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das andere Buch.</hi></fw><lb/>
in 100. Gulden gelehnet. <hi rendition="#aq">Libavius, Lib.<lb/>
Singul.</hi></p><lb/>
            <p>8. Jn der Norwegi&#x017F;chen See/ la&#x017F;&#x017F;en un-<lb/>
ter Zeiten &#x017F;ich Schlangen &#x017F;ehen/ die 100. in<lb/>
200. Schuhe lang &#x017F;ind; und darbeneben&#x017F;t von<lb/>
&#x017F;olcher Dücke/ daß &#x017F;ie Schweine/ Kälber/ und<lb/>
Schafe ver&#x017F;chlingen können. Ein vornehmer<lb/>
Mann/ und Burger-Mei&#x017F;ter zu Malmoe in<lb/>
Schonen betheuret/ daß noch Jüng&#x017F;t hin/ als er<lb/>
auf einem Hügel an der Nordi&#x017F;chen See ge&#x017F;tan-<lb/>
den/ bey &#x017F;tillem Wetter eine gro&#x017F;&#x017F;e Schlange aus<lb/>
dem Wa&#x017F;&#x017F;er ge&#x017F;ehen/ die an Dücke einem Wein-<lb/>
Faß geglichen/ und 25. Krümme gehabt. Jn<lb/>
gemein aber/ i&#x017F;t es ein bö&#x017F;es <hi rendition="#aq">Omen,</hi> wann der-<lb/>
gleichen Schlangen &#x017F;ich &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en/ und trifft<lb/>
entweder das Land/ oder de&#x017F;&#x017F;en Her&#xA75B;&#x017F;chafft ein<lb/>
Unglück. <hi rendition="#aq">Zeilerus.</hi> Gottorp. Kun&#x017F;t-Kam-<lb/>
mer.</p><lb/>
            <p>9. Jn <hi rendition="#aq">Itali</hi>en/ zwi&#x017F;chen Rom und Flo-<lb/>
rentz an der Meer-Kü&#x017F;t/ liegt eine Stadt Na-<lb/>
mens <hi rendition="#aq">Il Sa&#x017F;&#x017F;a,</hi> bey der&#x017F;elben hat es eine Höle/ <hi rendition="#aq">la-<lb/>
grotta delli Serpenti,</hi> das i&#x017F;t/ die Schlangen-<lb/>
Höle genandt/ weilen in &#x017F;olcher/ eine gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Menge ab&#x017F;cheulicher Schlangen gefunden wer-<lb/>
den. Die&#x017F;e Höle i&#x017F;t durch einen gar gelinden<lb/>
warmen Dun&#x017F;t gleich&#x017F;am natürlich angewär-<lb/>
met. Hiehero werden viel Krancke/ die mit<lb/>
Au&#x017F;&#x017F;atz/ Räude/ Gicht/ Glieder-weh/ Ge-<lb/>
&#x017F;chwul&#x017F;t/ Frantzo&#x017F;en/ und mancherley andern<lb/>
&#x017F;olchen Gebrechen behafftet &#x017F;ind/ gebracht/ und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[650/0816] Das andere Buch. in 100. Gulden gelehnet. Libavius, Lib. Singul. 8. Jn der Norwegiſchen See/ laſſen un- ter Zeiten ſich Schlangen ſehen/ die 100. in 200. Schuhe lang ſind; und darbenebenſt von ſolcher Dücke/ daß ſie Schweine/ Kälber/ und Schafe verſchlingen können. Ein vornehmer Mann/ und Burger-Meiſter zu Malmoe in Schonen betheuret/ daß noch Jüngſt hin/ als er auf einem Hügel an der Nordiſchen See geſtan- den/ bey ſtillem Wetter eine groſſe Schlange aus dem Waſſer geſehen/ die an Dücke einem Wein- Faß geglichen/ und 25. Krümme gehabt. Jn gemein aber/ iſt es ein böſes Omen, wann der- gleichen Schlangen ſich ſehen laſſen/ und trifft entweder das Land/ oder deſſen Herꝛſchafft ein Unglück. Zeilerus. Gottorp. Kunſt-Kam- mer. 9. Jn Italien/ zwiſchen Rom und Flo- rentz an der Meer-Küſt/ liegt eine Stadt Na- mens Il Saſſa, bey derſelben hat es eine Höle/ la- grotta delli Serpenti, das iſt/ die Schlangen- Höle genandt/ weilen in ſolcher/ eine groſſe Menge abſcheulicher Schlangen gefunden wer- den. Dieſe Höle iſt durch einen gar gelinden warmen Dunſt gleichſam natürlich angewär- met. Hiehero werden viel Krancke/ die mit Auſſatz/ Räude/ Gicht/ Glieder-weh/ Ge- ſchwulſt/ Frantzoſen/ und mancherley andern ſolchen Gebrechen behafftet ſind/ gebracht/ und auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/816
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 650. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/816>, abgerufen am 22.11.2024.