Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. tös/ unweit eines Bachs. Da er sich nun da-hin verfügete/ sahe er/ eine Menge Schlangen/ Nattern/ und Kroten/ ungewöhnlicher Grösse/ zusammen gerollet auf einem Klumpen liegen. Er bemerckte den Ort/ kam Tags hernach wider dahin/ fande es aber noch in vorigem Stande. Des dritten Tags als er wider dahin kommen/ war nichts mehr/ als eine grosse Krott und Schlangen/ die todt auf dem Platz lagen/ zu sehen. Um sie herum war ein dücker/ zäher/ weis-gläntzender Schleim wie Froschleich: Und nechst dabey ein Stein/ welcher nach dem Apo- tecker Gewicht 5. Pfund und 3. Untzen schwer/ befunden worden. Dieser Stein/ so der Farbe nach/ schwartz in gelb/ mit vielen gläntzenden Tüpffeln überstreuet: Wird allzeit von dem Aeltisten des Geschlechts der Grätter zu Schwäbischen-Hall verwarlich aufbehalten/ und in vielen schweren Gebrechen/ sonderlich/ in allen bösen/ hitzigen Geschwulsten/ Bäulen/ Geschwähren/ und Schlier; Jtem in Pestilen- tzischen Seuchen/ und zauberischen Kranckhei- ten/ an Menschen und Viehe hoch nützlich be- funden. Sein Gebrauch ist also: Daß man denselben in einem Leinen Säcklein bey linder Hitze erwärmet/ und dann also blos/ den Scha- den etlich mal fein sachte damit reibe. Er wird aber nicht jederman/ sonderlich ausserhalb der Stadt ohne Versicherung biß auf 50. in S s v
Von der Natur. tös/ unweit eines Bachs. Da er ſich nun da-hin verfügete/ ſahe er/ eine Menge Schlangen/ Nattern/ und Kroten/ ungewöhnlicher Gröſſe/ zuſammen gerollet auf einem Klumpen liegen. Er bemerckte den Ort/ kam Tags hernach wider dahin/ fande es aber noch in vorigem Stande. Des dritten Tags als er wider dahin kommen/ war nichts mehr/ als eine groſſe Krott und Schlangen/ die todt auf dem Platz lagen/ zu ſehen. Um ſie herum war ein dücker/ zäher/ weis-gläntzender Schleim wie Froſchleich: Und nechſt dabey ein Stein/ welcher nach dem Apo- tecker Gewicht 5. Pfund und 3. Untzen ſchwer/ befunden worden. Dieſer Stein/ ſo der Farbe nach/ ſchwartz in gelb/ mit vielen gläntzenden Tüpffeln überſtreuet: Wird allzeit von dem Aeltiſten des Geſchlechts der Grätter zu Schwäbiſchen-Hall verwarlich aufbehalten/ und in vielen ſchweren Gebrechen/ ſonderlich/ in allen böſen/ hitzigen Geſchwulſten/ Bäulen/ Geſchwähren/ und Schlier; Jtem in Peſtilen- tziſchen Seuchen/ und zauberiſchen Kranckhei- ten/ an Menſchen und Viehe hoch nützlich be- funden. Sein Gebrauch iſt alſo: Daß man denſelben in einem Leinen Säcklein bey linder Hitze erwärmet/ und dann alſo blos/ den Scha- den etlich mal fein ſachte damit reibe. Er wird aber nicht jederman/ ſonderlich auſſerhalb der Stadt ohne Verſicherung biß auf 50. in S ſ v
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Von der Natur.
tös/ unweit eines Bachs. Da er ſich nun da-
hin verfügete/ ſahe er/ eine Menge Schlangen/
Nattern/ und Kroten/ ungewöhnlicher Gröſſe/
zuſammen gerollet auf einem Klumpen liegen.
Er bemerckte den Ort/ kam Tags hernach wider
dahin/ fande es aber noch in vorigem Stande.
Des dritten Tags als er wider dahin kommen/
war nichts mehr/ als eine groſſe Krott und
Schlangen/ die todt auf dem Platz lagen/ zu
ſehen. Um ſie herum war ein dücker/ zäher/
weis-gläntzender Schleim wie Froſchleich: Und
nechſt dabey ein Stein/ welcher nach dem Apo-
tecker Gewicht 5. Pfund und 3. Untzen ſchwer/
befunden worden. Dieſer Stein/ ſo der Farbe
nach/ ſchwartz in gelb/ mit vielen gläntzenden
Tüpffeln überſtreuet: Wird allzeit von dem
Aeltiſten des Geſchlechts der Grätter zu
Schwäbiſchen-Hall verwarlich aufbehalten/
und in vielen ſchweren Gebrechen/ ſonderlich/
in allen böſen/ hitzigen Geſchwulſten/ Bäulen/
Geſchwähren/ und Schlier; Jtem in Peſtilen-
tziſchen Seuchen/ und zauberiſchen Kranckhei-
ten/ an Menſchen und Viehe hoch nützlich be-
funden. Sein Gebrauch iſt alſo: Daß man
denſelben in einem Leinen Säcklein bey linder
Hitze erwärmet/ und dann alſo blos/ den Scha-
den etlich mal fein ſachte damit reibe. Er wird
aber nicht jederman/ ſonderlich auſſerhalb
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