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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
besprengen. Nach vollendeten processionen
welche drey oder vier Tage wehren/ finden sich
in Menge eine besondere Art schwartzer Vögel/
fast allerdings den Amscheln gleichend/ welche
theils Heuschrecken verzehren; die übrigen aber
ohne Verzug fortjagen. J. B. Tavernier.

29. Jn Cochinchina, und dem König-
reich Tunkin; wie auch in Ost-Jndien am Ge-
stad von Coromandel, hat es eine Art schwar-
tzer Vögel/ die in Grösse den Schwalben sich
vergleichen. Diese nähren sich von dem
Schaum des Meers/ den sie mit einer aus ihrem
Mund kommenden Feuchtigkeit mengen/ daraus
nachmal eine Materi fast wie ein Hartz wird;
hiervon bauen sie auch ihre Nester/ die nicht viel
grösser als ein halbes Hünner-Ey/ und hencken
solche an die Felsen. Diese Nester werden mit
höchstem Fleiß gesuchet/ und entweder also für
sich zu bereitet/ oder Pulverisirt/ unter andere
kostbare Sausen gemischet/ und bey vornehmen
Mahlzeiten verspeiset. Man weichet sie ehe
vor in warmes Wasser/ reiniget sie von Unrath
und Federn. Nachmals werden sie mit Hün-
ner-Brühe vollend zugerichtet/ da sie die Gestalt
bekommen/ wie ein Galret. Eras. Franc. Ost-
und West-Jnd. Lust-Garten. Kircherus. Got-
torpische Kunst-Kammer.

30. Jn China, in dessen Reichs-Land-
schafft Suchuen, siehet man zur Verwunderung/
ein sehr schönes Vögelein/ welches sein Leben

aus

Von der Natur.
beſprengen. Nach vollendeten proceſſionen
welche drey oder vier Tage wehren/ finden ſich
in Menge eine beſondere Art ſchwartzer Vögel/
faſt allerdings den Amſcheln gleichend/ welche
theils Heuſchrecken verzehren; die übrigen aber
ohne Verzug fortjagen. J. B. Tavernier.

29. Jn Cochinchina, und dem König-
reich Tunkin; wie auch in Oſt-Jndien am Ge-
ſtad von Coromandel, hat es eine Art ſchwar-
tzer Vögel/ die in Gröſſe den Schwalben ſich
vergleichen. Dieſe nähren ſich von dem
Schaum des Meers/ den ſie mit einer aus ihrem
Mund kommenden Feuchtigkeit mengen/ daraus
nachmal eine Materi faſt wie ein Hartz wird;
hiervon bauen ſie auch ihre Neſter/ die nicht viel
gröſſer als ein halbes Hünner-Ey/ und hencken
ſolche an die Felſen. Dieſe Neſter werden mit
höchſtem Fleiß geſuchet/ und entweder alſo für
ſich zu bereitet/ oder Pulveriſirt/ unter andere
koſtbare Sauſen gemiſchet/ und bey vornehmen
Mahlzeiten verſpeiſet. Man weichet ſie ehe
vor in warmes Waſſer/ reiniget ſie von Unrath
und Federn. Nachmals werden ſie mit Hün-
ner-Brühe vollend zugerichtet/ da ſie die Geſtalt
bekommen/ wie ein Galret. Eraſ. Franc. Oſt-
und Weſt-Jnd. Luſt-Garten. Kircherus. Got-
torpiſche Kunſt-Kammer.

30. Jn China, in deſſen Reichs-Land-
ſchafft Suchuen, ſiehet man zur Verwunderung/
ein ſehr ſchönes Vögelein/ welches ſein Leben

aus
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[635/0797] Von der Natur. beſprengen. Nach vollendeten proceſſionen welche drey oder vier Tage wehren/ finden ſich in Menge eine beſondere Art ſchwartzer Vögel/ faſt allerdings den Amſcheln gleichend/ welche theils Heuſchrecken verzehren; die übrigen aber ohne Verzug fortjagen. J. B. Tavernier. 29. Jn Cochinchina, und dem König- reich Tunkin; wie auch in Oſt-Jndien am Ge- ſtad von Coromandel, hat es eine Art ſchwar- tzer Vögel/ die in Gröſſe den Schwalben ſich vergleichen. Dieſe nähren ſich von dem Schaum des Meers/ den ſie mit einer aus ihrem Mund kommenden Feuchtigkeit mengen/ daraus nachmal eine Materi faſt wie ein Hartz wird; hiervon bauen ſie auch ihre Neſter/ die nicht viel gröſſer als ein halbes Hünner-Ey/ und hencken ſolche an die Felſen. Dieſe Neſter werden mit höchſtem Fleiß geſuchet/ und entweder alſo für ſich zu bereitet/ oder Pulveriſirt/ unter andere koſtbare Sauſen gemiſchet/ und bey vornehmen Mahlzeiten verſpeiſet. Man weichet ſie ehe vor in warmes Waſſer/ reiniget ſie von Unrath und Federn. Nachmals werden ſie mit Hün- ner-Brühe vollend zugerichtet/ da ſie die Geſtalt bekommen/ wie ein Galret. Eraſ. Franc. Oſt- und Weſt-Jnd. Luſt-Garten. Kircherus. Got- torpiſche Kunſt-Kammer. 30. Jn China, in deſſen Reichs-Land- ſchafft Suchuen, ſiehet man zur Verwunderung/ ein ſehr ſchönes Vögelein/ welches ſein Leben aus

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 635. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/797>, abgerufen am 19.05.2024.