Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede
stände/ der Gebühr nach aufzuzeichnen. Jn
Anschau- und Betrachtung nun dieser und der-
gleichen Wunder/ (dann was andere/ und so zu
reden geringere/ wolbekandte Dingen angehet/
dabey nicht etwas besonder merck-würdiges zu
observiren; sind solche alle mit Vorbedacht/
umb beliebter Kürtze willen übergangen wor-
den/) hat man sich vorstehen lassen/ in den vie-
len Büchern/ die hiervon geschrieben worden/
von deren unzahlbaren Menge/ die sparsim
auf dem gantzen Erd-Boden sich eröffnen und
darstellen/ das Genügen anzutreffen/ zumalen
in solchen Schrifften von viel/ also zureden/ ge-
ringern/ männiglich zuvor wolbekandten Sa-
chen/ auch die sonst unerhebliche Umbständ je-
derweilen weit genug ausgedähnet sind. Allein/
es ist hiervon überal altum silentium; und
wann es bey Theils Scribenten hoch kommt/
erwehnen sie doch kaum zwey- oder dreyer derglei-
chen Wunder der Natur/ aber in grosser Un-
vollkommenheit/ es ist meist alles kurtz abgebro-
chen/ die vornehmsten Umbstände werden über-
gangen; und sind also noch lange nicht nach
Würden beschrieben/ wie sie verdieneten/ wenig
ausgenommen/ welches dann nirgend anderswo
herkommt/ als daß selten hochgelehrte Leute
aus selbst eigener Betrachtung und genauer
Erforschung/ sondern nur von hören sagen/ o-
der aus Nachschreibung anderer/ die es auch bes-

ser

Vorrede
ſtände/ der Gebühr nach aufzuzeichnen. Jn
Anſchau- und Betrachtung nun dieſer und der-
gleichen Wunder/ (dann was andere/ und ſo zu
reden geringere/ wolbekandte Dingen angehet/
dabey nicht etwas beſonder merck-würdiges zu
obſerviren; ſind ſolche alle mit Vorbedacht/
umb beliebter Kürtze willen übergangen wor-
den/) hat man ſich vorſtehen laſſen/ in den vie-
len Büchern/ die hiervon geſchrieben worden/
von deren unzahlbaren Menge/ die ſparſim
auf dem gantzen Erd-Boden ſich eröffnen und
darſtellen/ das Genügen anzutreffen/ zumalen
in ſolchen Schrifften von viel/ alſo zureden/ ge-
ringern/ männiglich zuvor wolbekandten Sa-
chen/ auch die ſonſt unerhebliche Umbſtänd je-
derweilen weit genug ausgedähnet ſind. Allein/
es iſt hiervon überal altum ſilentium; und
wann es bey Theils Scribenten hoch kommt/
eꝛwehnen ſie doch kaum zwey- oder dreyer deꝛglei-
chen Wunder der Natur/ aber in groſſer Un-
vollkommenheit/ es iſt meiſt alles kurtz abgebro-
chen/ die vornehmſten Umbſtände werden über-
gangen; und ſind alſo noch lange nicht nach
Würden beſchrieben/ wie ſie verdieneten/ wenig
ausgenommen/ welches dann nirgend anderswo
herkommt/ als daß ſelten hochgelehrte Leute
aus ſelbſt eigener Betrachtung und genauer
Erforſchung/ ſondern nur von hören ſagen/ o-
der aus Nachſchreibung anderer/ die es auch beſ-

ſer
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0076"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede</hi></fw><lb/>
&#x017F;tände/ der Gebühr nach aufzuzeichnen. Jn<lb/>
An&#x017F;chau- und Betrachtung nun die&#x017F;er und der-<lb/>
gleichen Wunder/ (dann was andere/ und &#x017F;o zu<lb/>
reden geringere/ wolbekandte Dingen angehet/<lb/>
dabey nicht etwas be&#x017F;onder merck-würdiges zu<lb/><hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervir</hi>en; &#x017F;ind &#x017F;olche alle mit Vorbedacht/<lb/>
umb beliebter Kürtze willen übergangen wor-<lb/>
den/) hat man &#x017F;ich vor&#x017F;tehen la&#x017F;&#x017F;en/ in den vie-<lb/>
len Büchern/ die hiervon ge&#x017F;chrieben worden/<lb/>
von deren unzahlbaren Menge/ die <hi rendition="#aq">&#x017F;par&#x017F;im</hi><lb/>
auf dem gantzen Erd-Boden &#x017F;ich eröffnen und<lb/>
dar&#x017F;tellen/ das Genügen anzutreffen/ zumalen<lb/>
in &#x017F;olchen Schrifften von viel/ al&#x017F;o zureden/ ge-<lb/>
ringern/ männiglich zuvor wolbekandten Sa-<lb/>
chen/ auch die &#x017F;on&#x017F;t unerhebliche Umb&#x017F;tänd je-<lb/>
derweilen weit genug ausgedähnet &#x017F;ind. Allein/<lb/>
es i&#x017F;t hiervon überal <hi rendition="#aq">altum &#x017F;ilentium;</hi> und<lb/>
wann es bey Theils <hi rendition="#aq">Scribenten</hi> hoch kommt/<lb/>
e&#xA75B;wehnen &#x017F;ie doch kaum zwey- oder dreyer de&#xA75B;glei-<lb/>
chen Wunder der Natur/ aber in gro&#x017F;&#x017F;er Un-<lb/>
vollkommenheit/ es i&#x017F;t mei&#x017F;t alles kurtz abgebro-<lb/>
chen/ die vornehm&#x017F;ten Umb&#x017F;tände werden über-<lb/>
gangen; und &#x017F;ind al&#x017F;o noch lange nicht nach<lb/>
Würden be&#x017F;chrieben/ wie &#x017F;ie verdieneten/ wenig<lb/>
ausgenommen/ welches dann nirgend anderswo<lb/>
herkommt/ als daß &#x017F;elten hochgelehrte Leute<lb/>
aus &#x017F;elb&#x017F;t eigener Betrachtung und genauer<lb/>
Erfor&#x017F;chung/ &#x017F;ondern nur von hören &#x017F;agen/ o-<lb/>
der aus Nach&#x017F;chreibung anderer/ die es auch be&#x017F;-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;er</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0076] Vorrede ſtände/ der Gebühr nach aufzuzeichnen. Jn Anſchau- und Betrachtung nun dieſer und der- gleichen Wunder/ (dann was andere/ und ſo zu reden geringere/ wolbekandte Dingen angehet/ dabey nicht etwas beſonder merck-würdiges zu obſerviren; ſind ſolche alle mit Vorbedacht/ umb beliebter Kürtze willen übergangen wor- den/) hat man ſich vorſtehen laſſen/ in den vie- len Büchern/ die hiervon geſchrieben worden/ von deren unzahlbaren Menge/ die ſparſim auf dem gantzen Erd-Boden ſich eröffnen und darſtellen/ das Genügen anzutreffen/ zumalen in ſolchen Schrifften von viel/ alſo zureden/ ge- ringern/ männiglich zuvor wolbekandten Sa- chen/ auch die ſonſt unerhebliche Umbſtänd je- derweilen weit genug ausgedähnet ſind. Allein/ es iſt hiervon überal altum ſilentium; und wann es bey Theils Scribenten hoch kommt/ eꝛwehnen ſie doch kaum zwey- oder dreyer deꝛglei- chen Wunder der Natur/ aber in groſſer Un- vollkommenheit/ es iſt meiſt alles kurtz abgebro- chen/ die vornehmſten Umbſtände werden über- gangen; und ſind alſo noch lange nicht nach Würden beſchrieben/ wie ſie verdieneten/ wenig ausgenommen/ welches dann nirgend anderswo herkommt/ als daß ſelten hochgelehrte Leute aus ſelbſt eigener Betrachtung und genauer Erforſchung/ ſondern nur von hören ſagen/ o- der aus Nachſchreibung anderer/ die es auch beſ- ſer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/76
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/76>, abgerufen am 03.05.2024.