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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das andere Buch.
Gestalt allerdings einem andern Manne gleich/
doch etwas kleiner Statur, schwartzer Haar und
Barts/ bey stillem schönen Wetter aus dem
Wasser hervor/ und besahe eine ziemliche Weile
im Angesicht aller derer die im Schiffe waren/
dasselbe gar eigentlich. Als aber gedachten U-
lefelds Diener einer ihme ein Hembd zu warff/
tauchte er unter/ und lies ferner sich nicht sehen.
Musaeus Wormianus.

3. Erasmus Laetus, in der Histori Nati &
renati Christiani IV.
erzehlet eine verwunderli-
che Geschicht von einer Wasser-Nimphen/ die
zu den Zeiten König Friedrich des Andern/ un-
weit dem Vor-Gebürg Samo Danica, mit ei-
nem Land-Mann in Gespräch sich eingelassen/
auch unter schiedliche Sachen gedachtem Könige
zu hinterbringen/ ihm anbefohlen: Anbey ver-
meldet/ daß die Frucht/ mit welcher damal die
Königin schwanger war/ ein junger Printz/ und
des Königreichs künfftiger Regent seyn würde/
welches auch also in der Person Christiani IV.
erfolget ist. Sie nandte sich Ibrand, und be-
richtete/ daß ihre Mutter/ Gros-Mutter/ und
Uhr-An-Frau nun schon etlich hundert Jahr die-
ser Gegend im Meer sich enthalten; sie aber
wäre bey achtzig Jahren. Von Gestalt war
sie anzusehen wie eine Jungfrau. Der Leib
war mit weissen Haaren wie die Meer-Kälber
und See-Wölffe zu haben pflegen/ dicht bewach-
sen. Die Brüste mit ihren Wartzen stunden

erha-

Das andere Buch.
Geſtalt allerdings einem andern Manne gleich/
doch etwas kleiner Statur, ſchwartzer Haar und
Barts/ bey ſtillem ſchönen Wetter aus dem
Waſſer hervor/ und beſahe eine ziemliche Weile
im Angeſicht aller derer die im Schiffe waren/
daſſelbe gar eigentlich. Als aber gedachten U-
lefelds Diener einer ihme ein Hembd zu warff/
tauchte er unter/ und lies ferner ſich nicht ſehen.
Muſæus Wormianus.

3. Erasmus Lætus, in der Hiſtori Nati &
renati Chriſtiani IV.
erzehlet eine verwunderli-
che Geſchicht von einer Waſſer-Nimphen/ die
zu den Zeiten König Friedrich des Andern/ un-
weit dem Vor-Gebürg Samo Danica, mit ei-
nem Land-Mann in Geſpräch ſich eingelaſſen/
auch unter ſchiedliche Sachen gedachtem Könige
zu hinterbringen/ ihm anbefohlen: Anbey ver-
meldet/ daß die Frucht/ mit welcher damal die
Königin ſchwanger war/ ein junger Printz/ und
des Königreichs künfftiger Regent ſeyn würde/
welches auch alſo in der Perſon Chriſtiani IV.
erfolget iſt. Sie nandte ſich Ibrand, und be-
richtete/ daß ihre Mutter/ Gros-Mutter/ und
Uhr-An-Frau nun ſchon etlich hundert Jahr die-
ſer Gegend im Meer ſich enthalten; ſie aber
wäre bey achtzig Jahren. Von Geſtalt war
ſie anzuſehen wie eine Jungfrau. Der Leib
war mit weiſſen Haaren wie die Meer-Kälber
und See-Wölffe zu haben pflegen/ dicht bewach-
ſen. Die Brüſte mit ihren Wartzen ſtunden

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[548/0682] Das andere Buch. Geſtalt allerdings einem andern Manne gleich/ doch etwas kleiner Statur, ſchwartzer Haar und Barts/ bey ſtillem ſchönen Wetter aus dem Waſſer hervor/ und beſahe eine ziemliche Weile im Angeſicht aller derer die im Schiffe waren/ daſſelbe gar eigentlich. Als aber gedachten U- lefelds Diener einer ihme ein Hembd zu warff/ tauchte er unter/ und lies ferner ſich nicht ſehen. Muſæus Wormianus. 3. Erasmus Lætus, in der Hiſtori Nati & renati Chriſtiani IV. erzehlet eine verwunderli- che Geſchicht von einer Waſſer-Nimphen/ die zu den Zeiten König Friedrich des Andern/ un- weit dem Vor-Gebürg Samo Danica, mit ei- nem Land-Mann in Geſpräch ſich eingelaſſen/ auch unter ſchiedliche Sachen gedachtem Könige zu hinterbringen/ ihm anbefohlen: Anbey ver- meldet/ daß die Frucht/ mit welcher damal die Königin ſchwanger war/ ein junger Printz/ und des Königreichs künfftiger Regent ſeyn würde/ welches auch alſo in der Perſon Chriſtiani IV. erfolget iſt. Sie nandte ſich Ibrand, und be- richtete/ daß ihre Mutter/ Gros-Mutter/ und Uhr-An-Frau nun ſchon etlich hundert Jahr die- ſer Gegend im Meer ſich enthalten; ſie aber wäre bey achtzig Jahren. Von Geſtalt war ſie anzuſehen wie eine Jungfrau. Der Leib war mit weiſſen Haaren wie die Meer-Kälber und See-Wölffe zu haben pflegen/ dicht bewach- ſen. Die Brüſte mit ihren Wartzen ſtunden erha-

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/682>, abgerufen am 10.06.2024.