Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede
Kirchen stellen lassen. Jn der Jnsul Anian
gibt es eine Art Krebse/ welche/ so bald sie aus
dem Wasser kommen/ zu Stein werden. Also
auch bey der Stadt Terni in Italia, hat es gar
eine besondere Gattung Krebs/ welche über der
natürlichen/ noch mit einer andern und zwar
steinern Schalen bedeckt sind/ die jedoch weder
am Krichen noch sonsten sie nicht hindert.

Und könte auch etwas wunderlichers seyn/
als eine Art Hunde in Japan, welche durch öff-
ters Baden im Wasser/ endlich in Fische sich
verwandlen?

Jn Africa, in dem Königreich Congo,
findet sich ein Thierlein Eutiengie genannt/
welches stets auf den Bäumen sich enthält/ und
so es den Erdboden berühret/ stirbet. Dieses
Königliche Thierlein hat jederzeit zwantzig an-
dere schwartz-haarigte Thierlein Embis ge-
nandt/ gleichsam zur Leibwacht bey sich/ deren
Zehen ihme vorgehen/ und Zehen nachfolgen/
so offt es von einem Baum zum andern springt;
sein sehr schön colorirtes Fell wird nur von Kö-
niglichen Personen zur Zierde getragen.

Dieser Gegend ist auch das Thier Abada,
welches einige Scribenten für das Nas-Horn
(Rhinoceros,) angeben/ aber sich verstossen/
dann es demselben nicht gleichet/ ausser daß es
auch zwey Hörner hat/ deren das grössere vorn
an der Stirn/ das kleinere aber/ im Nacken trä-
get/ sonsten aber der Gestalt nach einem Pferd

ähn-

Vorrede
Kirchen ſtellen laſſen. Jn der Jnſul Anian
gibt es eine Art Krebſe/ welche/ ſo bald ſie aus
dem Waſſer kommen/ zu Stein werden. Alſo
auch bey der Stadt Terni in Italia, hat es gar
eine beſondere Gattung Krebs/ welche über der
natürlichen/ noch mit einer andern und zwar
ſteinern Schalen bedeckt ſind/ die jedoch weder
am Krichen noch ſonſten ſie nicht hindert.

Und könte auch etwas wunderlichers ſeyn/
als eine Art Hunde in Japan, welche durch öff-
ters Baden im Waſſer/ endlich in Fiſche ſich
verwandlen?

Jn Africa, in dem Königreich Congo,
findet ſich ein Thierlein Eutiengie genannt/
welches ſtets auf den Bäumen ſich enthält/ und
ſo es den Erdboden berühret/ ſtirbet. Dieſes
Königliche Thierlein hat jederzeit zwantzig an-
dere ſchwartz-haarigte Thierlein Embis ge-
nandt/ gleichſam zur Leibwacht bey ſich/ deren
Zehen ihme vorgehen/ und Zehen nachfolgen/
ſo offt es von einem Baum zum andern ſpringt;
ſein ſehr ſchön colorirtes Fell wird nur von Kö-
niglichen Perſonen zur Zierde getragen.

Dieſer Gegend iſt auch das Thier Abada,
welches einige Scribenten für das Nas-Horn
(Rhinoceros,) angeben/ aber ſich verſtoſſen/
dann es demſelben nicht gleichet/ auſſer daß es
auch zwey Hörner hat/ deren das gröſſere vorn
an der Stirn/ das kleinere aber/ im Nacken trä-
get/ ſonſten aber der Geſtalt nach einem Pferd

ähn-
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0068"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede</hi></fw><lb/>
Kirchen &#x017F;tellen la&#x017F;&#x017F;en. Jn der Jn&#x017F;ul <hi rendition="#aq">Anian</hi><lb/>
gibt es eine Art Kreb&#x017F;e/ welche/ &#x017F;o bald &#x017F;ie aus<lb/>
dem Wa&#x017F;&#x017F;er kommen/ zu Stein werden. Al&#x017F;o<lb/>
auch bey der Stadt <hi rendition="#aq">Terni</hi> in <hi rendition="#aq">Italia,</hi> hat es gar<lb/>
eine be&#x017F;ondere Gattung Krebs/ welche über der<lb/>
natürlichen/ noch mit einer andern und zwar<lb/>
&#x017F;teinern Schalen bedeckt &#x017F;ind/ die jedoch weder<lb/>
am Krichen noch &#x017F;on&#x017F;ten &#x017F;ie nicht hindert.</p><lb/>
        <p>Und könte auch etwas wunderlichers &#x017F;eyn/<lb/>
als eine Art Hunde in <hi rendition="#aq">Japan,</hi> welche durch öff-<lb/>
ters Baden im Wa&#x017F;&#x017F;er/ endlich in Fi&#x017F;che &#x017F;ich<lb/>
verwandlen?</p><lb/>
        <p>Jn <hi rendition="#aq">Africa,</hi> in dem Königreich <hi rendition="#aq">Congo,</hi><lb/>
findet &#x017F;ich ein Thierlein <hi rendition="#aq">Eutiengie</hi> genannt/<lb/>
welches &#x017F;tets auf den Bäumen &#x017F;ich enthält/ und<lb/>
&#x017F;o es den Erdboden berühret/ &#x017F;tirbet. Die&#x017F;es<lb/>
Königliche Thierlein hat jederzeit zwantzig an-<lb/>
dere &#x017F;chwartz-haarigte Thierlein <hi rendition="#aq">Embis</hi> ge-<lb/>
nandt/ gleich&#x017F;am zur Leibwacht bey &#x017F;ich/ deren<lb/>
Zehen ihme vorgehen/ und Zehen nachfolgen/<lb/>
&#x017F;o offt es von einem Baum zum andern &#x017F;pringt;<lb/>
&#x017F;ein &#x017F;ehr &#x017F;chön <hi rendition="#aq">colorirt</hi>es Fell wird nur von Kö-<lb/>
niglichen Per&#x017F;onen zur Zierde getragen.</p><lb/>
        <p>Die&#x017F;er Gegend i&#x017F;t auch das Thier <hi rendition="#aq">Abada,</hi><lb/>
welches einige <hi rendition="#aq">Scribenten</hi> für das Nas-Horn<lb/>
(<hi rendition="#aq">Rhinoceros,</hi>) angeben/ aber &#x017F;ich ver&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
dann es dem&#x017F;elben nicht gleichet/ au&#x017F;&#x017F;er daß es<lb/>
auch zwey Hörner hat/ deren das grö&#x017F;&#x017F;ere vorn<lb/>
an der Stirn/ das kleinere aber/ im Nacken trä-<lb/>
get/ &#x017F;on&#x017F;ten aber der Ge&#x017F;talt nach einem Pferd<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ähn-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0068] Vorrede Kirchen ſtellen laſſen. Jn der Jnſul Anian gibt es eine Art Krebſe/ welche/ ſo bald ſie aus dem Waſſer kommen/ zu Stein werden. Alſo auch bey der Stadt Terni in Italia, hat es gar eine beſondere Gattung Krebs/ welche über der natürlichen/ noch mit einer andern und zwar ſteinern Schalen bedeckt ſind/ die jedoch weder am Krichen noch ſonſten ſie nicht hindert. Und könte auch etwas wunderlichers ſeyn/ als eine Art Hunde in Japan, welche durch öff- ters Baden im Waſſer/ endlich in Fiſche ſich verwandlen? Jn Africa, in dem Königreich Congo, findet ſich ein Thierlein Eutiengie genannt/ welches ſtets auf den Bäumen ſich enthält/ und ſo es den Erdboden berühret/ ſtirbet. Dieſes Königliche Thierlein hat jederzeit zwantzig an- dere ſchwartz-haarigte Thierlein Embis ge- nandt/ gleichſam zur Leibwacht bey ſich/ deren Zehen ihme vorgehen/ und Zehen nachfolgen/ ſo offt es von einem Baum zum andern ſpringt; ſein ſehr ſchön colorirtes Fell wird nur von Kö- niglichen Perſonen zur Zierde getragen. Dieſer Gegend iſt auch das Thier Abada, welches einige Scribenten für das Nas-Horn (Rhinoceros,) angeben/ aber ſich verſtoſſen/ dann es demſelben nicht gleichet/ auſſer daß es auch zwey Hörner hat/ deren das gröſſere vorn an der Stirn/ das kleinere aber/ im Nacken trä- get/ ſonſten aber der Geſtalt nach einem Pferd ähn-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/68
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/68>, abgerufen am 03.05.2024.