Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. diesem ein Thal Vategus genandt. Hierinnenhat ein besonder Volck/ seit denen Zeiten/ da die Moren in Hispanien geherrschet; ohne alle ande- re Gesellschafft der Menschen/ für sich hin/ etlich hundert Jahr/ in Hölen der Felsen gewohnet; und erst in Zeiten Philippi, III. durch etliche Jä- ger gefunden/ und entdeckt worden. Jhre Sprache war Spanisch/ doch von der jetzigen Redens-Art gar weit unterschieden. Sie wur- den von denen PP. der Societ. Jesu, unterrichtet/ und zu einem Civilen Leben gebracht. Zeile- rus. 3. Jn der Jnsul Malta/ unweit des Schlaf- L l iiij
Von der Natur. dieſem ein Thal Vategus genandt. Hierinnenhat ein beſonder Volck/ ſeit denen Zeiten/ da die Moren in Hiſpanien geherꝛſchet; ohne alle ande- re Geſellſchafft der Menſchen/ für ſich hin/ etlich hundert Jahr/ in Hölen der Felſen gewohnet; und erſt in Zeiten Philippi, III. durch etliche Jä- ger gefunden/ und entdeckt worden. Jhre Sprache war Spaniſch/ doch von der jetzigen Redens-Art gar weit unterſchieden. Sie wur- den von denen PP. der Societ. Jeſu, unterrichtet/ und zu einem Civilen Leben gebracht. Zeile- rus. 3. Jn der Jnſul Malta/ unweit des Schlaf- L l iiij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0669" n="535"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/> dieſem ein Thal <hi rendition="#aq">Vategus</hi> genandt. Hierinnen<lb/> hat ein beſonder Volck/ ſeit denen Zeiten/ da die<lb/> Moren in Hiſpanien geherꝛſchet; ohne alle ande-<lb/> re Geſellſchafft der Menſchen/ für ſich hin/ etlich<lb/> hundert Jahr/ in Hölen der Felſen gewohnet;<lb/> und erſt in Zeiten <hi rendition="#aq">Philippi, III.</hi> durch etliche Jä-<lb/> ger gefunden/ und entdeckt worden. Jhre<lb/> Sprache war Spaniſch/ doch von der jetzigen<lb/> Redens-Art gar weit unterſchieden. Sie wur-<lb/> den von denen <hi rendition="#aq">PP.</hi> der <hi rendition="#aq">Societ. Jeſu,</hi> unterrichtet/<lb/> und zu einem <hi rendition="#aq">Civil</hi>en Leben gebracht. <hi rendition="#aq">Zeile-<lb/> rus.</hi></p><lb/> <p>3. Jn der Jnſul Malta/ unweit des<lb/> Gros-Meiſters Luſt-Garten/ <hi rendition="#aq">Il Boſchetto</hi> ge-<lb/> nandt/ ſiehet man ein Dorff <hi rendition="#aq">Ghear Kibir,</hi> dabey<lb/> eine gar groſſe Höle in einem Berge: Hierinnen<lb/> enthält ſich ein beſonder Geſchlecht unter den<lb/> Land-Leuten dieſer Jnſul. Der Eingang die-<lb/> ſer Höle iſt nicht ſonders gros. Zu beyden Sei-<lb/> ten deſſelben/ ſiehet man erſten Anblicks eine feine<lb/> Anzahl Kinder/ in ihren Bäuriſchen Kleidlein.<lb/> Ob nun ſchon im Eintritt man ſich vorſtehen<lb/> läſſet/ daß in ſolcher Höle/ die Jnn-Leut anders<lb/> nicht/ als in einer lautern <hi rendition="#aq">confuſion</hi> unter ein-<lb/> ander leben müſſen; So erſiehet man jedoch<lb/> nachmal das Widerſpiel/ dann jedes Haus-Ge-<lb/> ſind hat ſeinen beſondern Gezirck zur Wohnung/<lb/> und ſeinen Aufenthalt/ theils alſo von Natur<lb/> des Felſens; theils/ wo Mangel/ durch Menſch-<lb/> lichen Fleiß und Arbeit zugerichtet. Die<lb/> <fw place="bottom" type="sig">L l iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">Schlaf-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [535/0669]
Von der Natur.
dieſem ein Thal Vategus genandt. Hierinnen
hat ein beſonder Volck/ ſeit denen Zeiten/ da die
Moren in Hiſpanien geherꝛſchet; ohne alle ande-
re Geſellſchafft der Menſchen/ für ſich hin/ etlich
hundert Jahr/ in Hölen der Felſen gewohnet;
und erſt in Zeiten Philippi, III. durch etliche Jä-
ger gefunden/ und entdeckt worden. Jhre
Sprache war Spaniſch/ doch von der jetzigen
Redens-Art gar weit unterſchieden. Sie wur-
den von denen PP. der Societ. Jeſu, unterrichtet/
und zu einem Civilen Leben gebracht. Zeile-
rus.
3. Jn der Jnſul Malta/ unweit des
Gros-Meiſters Luſt-Garten/ Il Boſchetto ge-
nandt/ ſiehet man ein Dorff Ghear Kibir, dabey
eine gar groſſe Höle in einem Berge: Hierinnen
enthält ſich ein beſonder Geſchlecht unter den
Land-Leuten dieſer Jnſul. Der Eingang die-
ſer Höle iſt nicht ſonders gros. Zu beyden Sei-
ten deſſelben/ ſiehet man erſten Anblicks eine feine
Anzahl Kinder/ in ihren Bäuriſchen Kleidlein.
Ob nun ſchon im Eintritt man ſich vorſtehen
läſſet/ daß in ſolcher Höle/ die Jnn-Leut anders
nicht/ als in einer lautern confuſion unter ein-
ander leben müſſen; So erſiehet man jedoch
nachmal das Widerſpiel/ dann jedes Haus-Ge-
ſind hat ſeinen beſondern Gezirck zur Wohnung/
und ſeinen Aufenthalt/ theils alſo von Natur
des Felſens; theils/ wo Mangel/ durch Menſch-
lichen Fleiß und Arbeit zugerichtet. Die
Schlaf-
L l iiij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |