Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Natur.
ben/ bey jetzt-gedachter Stadt Cesis, hat es ver-
scheidene Klüfft/ und Oeffnungen/ aus welchen
den gantzen Sommer über sehr hefftige Winde
hervor kommen/ dahero man auch diß Gebürge
in gemein/ Montem AEolium zu nennen pfleget.
Die Jnnwohner zu Cesis, wissen durch gelegte
Röhren den Wind zu fangen/ und nachmal in
alle Ort und Gemächer ihrer Häuser/ wohin
sie ihn verlangen/ allermassen anderer Orten
mit dem Wasser beschicht/ zu leiten: Und hier-
durch Sommers-Zeit ihre Ergötzung zu suchen.
Jn den Winter-Monaten/ ziehet dieser Berge
den ausgeblasenen Wind und Lufft wieder in
sich/ gestalten daran zusehen/ wann man etwas
leichtes bey die Klüfften leget/ solches an- und
hinein gezogen wird; und zwar/ je hefftiger die
Kälte/ je stärcker diß einwerts-ziehen gespüret
wird. Es halten diese Winde in den Sommer-
Monaten/ in welchen sie blasen/ ihre gewisse
Stunden/ nemlich: Täglich vor Mittag vier:
und Nach-Mittag eben auch so viel Stunden;
darnach lassen sie allmählich nach: Des Nachts
aber/ spüret man sie gar nicht. Kircherus.

36. Jn der Landschafft Toscana, bey der
Stadt Volterra, findet sich in einem Wald eine
Höle/ aus welcher jederweilen ein so starcker
Wind hervor kompt/ daß er auch die grösten
Bäume ausreisset. Majolus.

37. Eine dergleichen gar grosse Höle/
und noch ein tieffes Loch/ hat es auch/ auf freyem

Felde/
J i v

Von der Natur.
ben/ bey jetzt-gedachter Stadt Ceſis, hat es ver-
ſcheidene Klüfft/ und Oeffnungen/ aus welchen
den gantzen Sommer über ſehr hefftige Winde
hervor kommen/ dahero man auch diß Gebürge
in gemein/ Montem Æolium zu nennen pfleget.
Die Jnnwohner zu Ceſis, wiſſen durch gelegte
Röhren den Wind zu fangen/ und nachmal in
alle Ort und Gemächer ihrer Häuſer/ wohin
ſie ihn verlangen/ allermaſſen anderer Orten
mit dem Waſſer beſchicht/ zu leiten: Und hier-
durch Sommers-Zeit ihre Ergötzung zu ſuchen.
Jn den Winter-Monaten/ ziehet dieſer Berge
den ausgeblaſenen Wind und Lufft wieder in
ſich/ geſtalten daran zuſehen/ wann man etwas
leichtes bey die Klüfften leget/ ſolches an- und
hinein gezogen wird; und zwar/ je hefftiger die
Kälte/ je ſtärcker diß einwerts-ziehen geſpüret
wird. Es halten dieſe Winde in den Sommer-
Monaten/ in welchen ſie blaſen/ ihre gewiſſe
Stunden/ nemlich: Täglich vor Mittag vier:
und Nach-Mittag eben auch ſo viel Stunden;
darnach laſſen ſie allmählich nach: Des Nachts
aber/ ſpüret man ſie gar nicht. Kircherus.

36. Jn der Landſchafft Toſcana, bey der
Stadt Volterra, findet ſich in einem Wald eine
Höle/ aus welcher jederweilen ein ſo ſtarcker
Wind hervor kompt/ daß er auch die gröſten
Bäume ausreiſſet. Majolus.

37. Eine dergleichen gar groſſe Höle/
und noch ein tieffes Loch/ hat es auch/ auf freyem

Felde/
J i v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0633" n="505"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/>
ben/ bey jetzt-gedachter Stadt <hi rendition="#aq">Ce&#x017F;is,</hi> hat es ver-<lb/>
&#x017F;cheidene Klüfft/ und Oeffnungen/ aus welchen<lb/>
den gantzen Sommer über &#x017F;ehr hefftige Winde<lb/>
hervor kommen/ dahero man auch diß Gebürge<lb/>
in gemein/ <hi rendition="#aq">Montem Æolium</hi> zu nennen pfleget.<lb/>
Die Jnnwohner zu <hi rendition="#aq">Ce&#x017F;is,</hi> wi&#x017F;&#x017F;en durch gelegte<lb/>
Röhren den Wind zu fangen/ und nachmal in<lb/>
alle Ort und Gemächer ihrer Häu&#x017F;er/ wohin<lb/>
&#x017F;ie ihn verlangen/ allerma&#x017F;&#x017F;en anderer Orten<lb/>
mit dem Wa&#x017F;&#x017F;er be&#x017F;chicht/ zu leiten: Und hier-<lb/>
durch Sommers-Zeit ihre Ergötzung zu &#x017F;uchen.<lb/>
Jn den Winter-Monaten/ ziehet die&#x017F;er Berge<lb/>
den ausgebla&#x017F;enen Wind und Lufft wieder in<lb/>
&#x017F;ich/ ge&#x017F;talten daran zu&#x017F;ehen/ wann man etwas<lb/>
leichtes bey die Klüfften leget/ &#x017F;olches an- und<lb/>
hinein gezogen wird; und zwar/ je hefftiger die<lb/>
Kälte/ je &#x017F;tärcker diß einwerts-ziehen ge&#x017F;püret<lb/>
wird. Es halten die&#x017F;e Winde in den Sommer-<lb/>
Monaten/ in welchen &#x017F;ie bla&#x017F;en/ ihre gewi&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Stunden/ nemlich: Täglich vor Mittag vier:<lb/>
und Nach-Mittag eben auch &#x017F;o viel Stunden;<lb/>
darnach la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie allmählich nach: Des Nachts<lb/>
aber/ &#x017F;püret man &#x017F;ie gar nicht. <hi rendition="#aq">Kircherus.</hi></p><lb/>
            <p>36. Jn der Land&#x017F;chafft <hi rendition="#aq">To&#x017F;cana,</hi> bey der<lb/>
Stadt <hi rendition="#aq">Volterra,</hi> findet &#x017F;ich in einem Wald eine<lb/>
Höle/ aus welcher jederweilen ein &#x017F;o &#x017F;tarcker<lb/>
Wind hervor kompt/ daß er auch die grö&#x017F;ten<lb/>
Bäume ausrei&#x017F;&#x017F;et. <hi rendition="#aq">Majolus.</hi></p><lb/>
            <p>37. Eine dergleichen gar gro&#x017F;&#x017F;e Höle/<lb/>
und noch ein tieffes Loch/ hat es auch/ auf freyem<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J i v</fw><fw place="bottom" type="catch">Felde/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[505/0633] Von der Natur. ben/ bey jetzt-gedachter Stadt Ceſis, hat es ver- ſcheidene Klüfft/ und Oeffnungen/ aus welchen den gantzen Sommer über ſehr hefftige Winde hervor kommen/ dahero man auch diß Gebürge in gemein/ Montem Æolium zu nennen pfleget. Die Jnnwohner zu Ceſis, wiſſen durch gelegte Röhren den Wind zu fangen/ und nachmal in alle Ort und Gemächer ihrer Häuſer/ wohin ſie ihn verlangen/ allermaſſen anderer Orten mit dem Waſſer beſchicht/ zu leiten: Und hier- durch Sommers-Zeit ihre Ergötzung zu ſuchen. Jn den Winter-Monaten/ ziehet dieſer Berge den ausgeblaſenen Wind und Lufft wieder in ſich/ geſtalten daran zuſehen/ wann man etwas leichtes bey die Klüfften leget/ ſolches an- und hinein gezogen wird; und zwar/ je hefftiger die Kälte/ je ſtärcker diß einwerts-ziehen geſpüret wird. Es halten dieſe Winde in den Sommer- Monaten/ in welchen ſie blaſen/ ihre gewiſſe Stunden/ nemlich: Täglich vor Mittag vier: und Nach-Mittag eben auch ſo viel Stunden; darnach laſſen ſie allmählich nach: Des Nachts aber/ ſpüret man ſie gar nicht. Kircherus. 36. Jn der Landſchafft Toſcana, bey der Stadt Volterra, findet ſich in einem Wald eine Höle/ aus welcher jederweilen ein ſo ſtarcker Wind hervor kompt/ daß er auch die gröſten Bäume ausreiſſet. Majolus. 37. Eine dergleichen gar groſſe Höle/ und noch ein tieffes Loch/ hat es auch/ auf freyem Felde/ J i v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/633
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/633>, abgerufen am 22.11.2024.