Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Das andere Buch.
den durch das Kind überreichen lassen. Hier-
von in dem gedruckten Bericht mehres nachge-
lesen werden mag. Heinr. Kornman de Monte
Veneris.

13. Unweit der Stadt Eysenach in Thü-
ringen/ liegt der berühmte Horsel-Berg. Jn
vorigen Zeiten/ ward in solchem öffters ein jäm-
merlich Heulen und Geschrey gehöret. Einer
Königin aus Engelland/ Namens Reinschwig/
als sie sich bekümmerte/ wie sie ihren verstorbenen
Ehe-Gemahl nach seinem Tod/ durch Beten/
Fasten/ und Allmosen/ aus seiner Quaal erlösen
möchte: Soll endlich seyn geoffenbaret worden/
daß der König ihr Herr/ in diesem Berge gequä-
let werde. Hierauf habe sie sich aus Engelland
anhero begehen/ und unten am Berge eine kleine
Kirche zusampt einem Dorff erbauet. Diesen
Ort hab sie Sathans-Städte genandt/ (anjetzo
heisset er Sattel-Städt/) allwo sie auch/ in ei-
nem frommen Leben/ biß an ihr Ende verharret.
Idem.

14. Jm Jahr 1398. erhuben sich bey
Eysenach/ am hellen Tage/ drey grosse Feuer/
die brandten eine Zeit lang in der Lufft; zohen
nachmal sich zusammen/ theileten jedoch sich
bald wieder; und fuhren endlich alle drey in die-
sem Horsel-Berg.Idem.

15. Dergleichen Berge ist auch bey
Kief-hausen in Thüringen/ von welchem neben
andern Geschichten die gemeine Sage lauffet/

daß

Das andere Buch.
den durch das Kind überreichen laſſen. Hier-
von in dem gedruckten Bericht mehres nachge-
leſen werden mag. Heinr. Kornman de Monte
Veneris.

13. Unweit der Stadt Eyſenach in Thü-
ringen/ liegt der berühmte Horſel-Berg. Jn
vorigen Zeiten/ ward in ſolchem öffters ein jäm-
merlich Heulen und Geſchrey gehöret. Einer
Königin aus Engelland/ Namens Reinſchwig/
als ſie ſich bekümmerte/ wie ſie ihren veꝛſtorbenen
Ehe-Gemahl nach ſeinem Tod/ durch Beten/
Faſten/ und Allmoſen/ aus ſeiner Quaal erlöſen
möchte: Soll endlich ſeyn geoffenbaret worden/
daß der König ihr Herꝛ/ in dieſem Berge gequä-
let werde. Hierauf habe ſie ſich aus Engelland
anhero begehen/ und unten am Berge eine kleine
Kirche zuſampt einem Dorff erbauet. Dieſen
Ort hab ſie Sathans-Städte genandt/ (anjetzo
heiſſet er Sattel-Städt/) allwo ſie auch/ in ei-
nem frommen Leben/ biß an ihr Ende verharret.
Idem.

14. Jm Jahr 1398. erhuben ſich bey
Eyſenach/ am hellen Tage/ drey groſſe Feuer/
die brandten eine Zeit lang in der Lufft; zohen
nachmal ſich zuſammen/ theileten jedoch ſich
bald wieder; und fuhren endlich alle drey in die-
ſem Horſel-Berg.Idem.

15. Dergleichen Berge iſt auch bey
Kief-hauſen in Thüringen/ von welchem neben
andern Geſchichten die gemeine Sage lauffet/

daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0618" n="490"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das andere Buch.</hi></fw><lb/>
den durch das Kind überreichen la&#x017F;&#x017F;en. Hier-<lb/>
von in dem gedruckten Bericht mehres nachge-<lb/>
le&#x017F;en werden mag. <hi rendition="#aq">Heinr.</hi> Kornman <hi rendition="#aq">de Monte<lb/>
Veneris.</hi></p><lb/>
            <p>13. Unweit der Stadt Ey&#x017F;enach in Thü-<lb/>
ringen/ liegt der berühmte Hor&#x017F;el-Berg. Jn<lb/>
vorigen Zeiten/ ward in &#x017F;olchem öffters ein jäm-<lb/>
merlich Heulen und Ge&#x017F;chrey gehöret. Einer<lb/>
Königin aus Engelland/ Namens Rein&#x017F;chwig/<lb/>
als &#x017F;ie &#x017F;ich bekümmerte/ wie &#x017F;ie ihren ve&#xA75B;&#x017F;torbenen<lb/>
Ehe-Gemahl nach &#x017F;einem Tod/ durch Beten/<lb/>
Fa&#x017F;ten/ und Allmo&#x017F;en/ aus &#x017F;einer Quaal erlö&#x017F;en<lb/>
möchte: Soll endlich &#x017F;eyn geoffenbaret worden/<lb/>
daß der König ihr Her&#xA75B;/ in die&#x017F;em Berge gequä-<lb/>
let werde. Hierauf habe &#x017F;ie &#x017F;ich aus Engelland<lb/>
anhero begehen/ und unten am Berge eine kleine<lb/>
Kirche zu&#x017F;ampt einem Dorff erbauet. Die&#x017F;en<lb/>
Ort hab &#x017F;ie Sathans-Städte genandt/ (anjetzo<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;et er Sattel-Städt/) allwo &#x017F;ie auch/ in ei-<lb/>
nem frommen Leben/ biß an ihr Ende verharret.<lb/><hi rendition="#aq">Idem.</hi></p><lb/>
            <p>14. Jm Jahr 1398. erhuben &#x017F;ich bey<lb/>
Ey&#x017F;enach/ am hellen Tage/ drey gro&#x017F;&#x017F;e Feuer/<lb/>
die brandten eine Zeit lang in der Lufft; zohen<lb/>
nachmal &#x017F;ich zu&#x017F;ammen/ theileten jedoch &#x017F;ich<lb/>
bald wieder; und fuhren endlich alle drey in die-<lb/>
&#x017F;em Hor&#x017F;el-Berg.<hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Idem.</hi></hi></p><lb/>
            <p>15. Dergleichen Berge i&#x017F;t auch bey<lb/>
Kief-hau&#x017F;en in Thüringen/ von welchem neben<lb/>
andern Ge&#x017F;chichten die gemeine Sage lauffet/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[490/0618] Das andere Buch. den durch das Kind überreichen laſſen. Hier- von in dem gedruckten Bericht mehres nachge- leſen werden mag. Heinr. Kornman de Monte Veneris. 13. Unweit der Stadt Eyſenach in Thü- ringen/ liegt der berühmte Horſel-Berg. Jn vorigen Zeiten/ ward in ſolchem öffters ein jäm- merlich Heulen und Geſchrey gehöret. Einer Königin aus Engelland/ Namens Reinſchwig/ als ſie ſich bekümmerte/ wie ſie ihren veꝛſtorbenen Ehe-Gemahl nach ſeinem Tod/ durch Beten/ Faſten/ und Allmoſen/ aus ſeiner Quaal erlöſen möchte: Soll endlich ſeyn geoffenbaret worden/ daß der König ihr Herꝛ/ in dieſem Berge gequä- let werde. Hierauf habe ſie ſich aus Engelland anhero begehen/ und unten am Berge eine kleine Kirche zuſampt einem Dorff erbauet. Dieſen Ort hab ſie Sathans-Städte genandt/ (anjetzo heiſſet er Sattel-Städt/) allwo ſie auch/ in ei- nem frommen Leben/ biß an ihr Ende verharret. Idem. 14. Jm Jahr 1398. erhuben ſich bey Eyſenach/ am hellen Tage/ drey groſſe Feuer/ die brandten eine Zeit lang in der Lufft; zohen nachmal ſich zuſammen/ theileten jedoch ſich bald wieder; und fuhren endlich alle drey in die- ſem Horſel-Berg.Idem. 15. Dergleichen Berge iſt auch bey Kief-hauſen in Thüringen/ von welchem neben andern Geſchichten die gemeine Sage lauffet/ daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/618
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/618>, abgerufen am 02.06.2024.