Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Natur.
sen/ funffzig Rechen-Pfenning: Ein Hering:
und Spille/ nach der Zahl ihrer zweyer Söhne/
und einer Tochter verfertigen lassen. Worbey sie
diese Warnung mit empfangen/ daß dero Nach-
kommen dieses wol würden zu bewaren wissen/
sonsten sie in äusserstes Abnehmen gerathen wür-
den. Wie dahingegen/ so lange solche bey dem
Geschlecht verblieben: An Ehr und Gut zuneh-
men werden.Praetorius.

11. Fast eine gleiche Geschicht wird er-
zehlet/ von dem Alten Adelichen Geschlecht/
derer von Alves-Leben in Sachsen/ mit einem
auf solche Weis empfangenen Ringe/ welcher
aber nunmehro in gar viel particul soll zertheilet
worden seyn.

12. Bey der Lauenburg in Cassuben/ ist
im Jahr 1596. eine abscheulich tieffe Klufft
auf einem Berg funden worden. Diese zu be-
sichtigen/ hat ein Rath daselbst/ zween Mißthäter
so auf den Hals gesessen/ hinein fahren lassen/
welche/ da sie auf den Grund gelanget/ vor sich
einen schönen Garten gesehen/ in deme ein Baum
gestanden/ der gar liebliche weisse Blumen ge-
tragen/ derer sie aber keine anrühren dörffen. Ein
Kind/ hat sie über einen weiten Plan zu einem
Schloß geführet/ darinnen sie mancherley Sei-
ten-Spiel gehöret: Auch einen König auf einem
Silbern Thron sitzend/ gesehen. Jn der einen
Hand hatte er einen Scepter von Gold: Jn der
andern aber/ einen Brieff/ welchen er diesen bee-

den
H h v

Von der Natur.
ſen/ funffzig Rechen-Pfenning: Ein Hering:
und Spille/ nach der Zahl ihrer zweyer Söhne/
und einer Tochter verfertigen laſſen. Worbey ſie
dieſe Warnung mit empfangen/ daß dero Nach-
kommen dieſes wol würden zu bewaren wiſſen/
ſonſten ſie in äuſſerſtes Abnehmen gerathen wür-
den. Wie dahingegen/ ſo lange ſolche bey dem
Geſchlecht verblieben: An Ehr und Gut zuneh-
men werden.Prætorius.

11. Faſt eine gleiche Geſchicht wird er-
zehlet/ von dem Alten Adelichen Geſchlecht/
derer von Alves-Leben in Sachſen/ mit einem
auf ſolche Weis empfangenen Ringe/ welcher
aber nunmehro in gar viel particul ſoll zertheilet
worden ſeyn.

12. Bey der Lauenburg in Caſſuben/ iſt
im Jahr 1596. eine abſcheulich tieffe Klufft
auf einem Berg funden worden. Dieſe zu be-
ſichtigen/ hat ein Rath daſelbſt/ zween Mißthäter
ſo auf den Hals geſeſſen/ hinein fahren laſſen/
welche/ da ſie auf den Grund gelanget/ vor ſich
einen ſchönen Garten geſehen/ in deme ein Baum
geſtanden/ der gar liebliche weiſſe Blumen ge-
tragen/ derer ſie aber keine anrühren dörffen. Ein
Kind/ hat ſie über einen weiten Plan zu einem
Schloß geführet/ darinnen ſie mancherley Sei-
ten-Spiel gehöret: Auch einen König auf einem
Silbern Thron ſitzend/ geſehen. Jn der einen
Hand hatte er einen Scepter von Gold: Jn der
andern aber/ einen Brieff/ welchen er dieſen bee-

den
H h v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0617" n="489"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/>
&#x017F;en/ funffzig Rechen-Pfenning: Ein Hering:<lb/>
und Spille/ nach der Zahl ihrer zweyer Söhne/<lb/>
und einer Tochter verfertigen la&#x017F;&#x017F;en. Worbey &#x017F;ie<lb/>
die&#x017F;e Warnung mit empfangen/ daß dero Nach-<lb/>
kommen die&#x017F;es wol würden zu bewaren wi&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten &#x017F;ie in äu&#x017F;&#x017F;er&#x017F;tes Abnehmen gerathen wür-<lb/>
den. Wie dahingegen/ &#x017F;o lange &#x017F;olche bey dem<lb/>
Ge&#x017F;chlecht verblieben: An Ehr und Gut zuneh-<lb/>
men werden.<hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Prætorius.</hi></hi></p><lb/>
            <p>11. Fa&#x017F;t eine gleiche Ge&#x017F;chicht wird er-<lb/>
zehlet/ von dem Alten Adelichen Ge&#x017F;chlecht/<lb/>
derer von Alves-Leben in Sach&#x017F;en/ mit einem<lb/>
auf &#x017F;olche Weis empfangenen Ringe/ welcher<lb/>
aber nunmehro in gar viel <hi rendition="#aq">particul</hi> &#x017F;oll zertheilet<lb/>
worden &#x017F;eyn.</p><lb/>
            <p>12. Bey der Lauenburg in Ca&#x017F;&#x017F;uben/ i&#x017F;t<lb/>
im Jahr 1596. eine ab&#x017F;cheulich tieffe Klufft<lb/>
auf einem Berg funden worden. Die&#x017F;e zu be-<lb/>
&#x017F;ichtigen/ hat ein Rath da&#x017F;elb&#x017F;t/ zween Mißthäter<lb/>
&#x017F;o auf den Hals ge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en/ hinein fahren la&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
welche/ da &#x017F;ie auf den Grund gelanget/ vor &#x017F;ich<lb/>
einen &#x017F;chönen Garten ge&#x017F;ehen/ in deme ein Baum<lb/>
ge&#x017F;tanden/ der gar liebliche wei&#x017F;&#x017F;e Blumen ge-<lb/>
tragen/ derer &#x017F;ie aber keine anrühren dörffen. Ein<lb/>
Kind/ hat &#x017F;ie über einen weiten Plan zu einem<lb/>
Schloß geführet/ darinnen &#x017F;ie mancherley Sei-<lb/>
ten-Spiel gehöret: Auch einen König auf einem<lb/>
Silbern Thron &#x017F;itzend/ ge&#x017F;ehen. Jn der einen<lb/>
Hand hatte er einen Scepter von Gold: Jn der<lb/>
andern aber/ einen Brieff/ welchen er die&#x017F;en bee-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H h v</fw><fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[489/0617] Von der Natur. ſen/ funffzig Rechen-Pfenning: Ein Hering: und Spille/ nach der Zahl ihrer zweyer Söhne/ und einer Tochter verfertigen laſſen. Worbey ſie dieſe Warnung mit empfangen/ daß dero Nach- kommen dieſes wol würden zu bewaren wiſſen/ ſonſten ſie in äuſſerſtes Abnehmen gerathen wür- den. Wie dahingegen/ ſo lange ſolche bey dem Geſchlecht verblieben: An Ehr und Gut zuneh- men werden.Prætorius. 11. Faſt eine gleiche Geſchicht wird er- zehlet/ von dem Alten Adelichen Geſchlecht/ derer von Alves-Leben in Sachſen/ mit einem auf ſolche Weis empfangenen Ringe/ welcher aber nunmehro in gar viel particul ſoll zertheilet worden ſeyn. 12. Bey der Lauenburg in Caſſuben/ iſt im Jahr 1596. eine abſcheulich tieffe Klufft auf einem Berg funden worden. Dieſe zu be- ſichtigen/ hat ein Rath daſelbſt/ zween Mißthäter ſo auf den Hals geſeſſen/ hinein fahren laſſen/ welche/ da ſie auf den Grund gelanget/ vor ſich einen ſchönen Garten geſehen/ in deme ein Baum geſtanden/ der gar liebliche weiſſe Blumen ge- tragen/ derer ſie aber keine anrühren dörffen. Ein Kind/ hat ſie über einen weiten Plan zu einem Schloß geführet/ darinnen ſie mancherley Sei- ten-Spiel gehöret: Auch einen König auf einem Silbern Thron ſitzend/ geſehen. Jn der einen Hand hatte er einen Scepter von Gold: Jn der andern aber/ einen Brieff/ welchen er dieſen bee- den H h v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/617
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/617>, abgerufen am 02.06.2024.