Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.An den Leser. und Kräuter; und von dem Jenigen steinernConfect, so in Franckreich bey dem Stättlein Vigand in einem Brunnen: Und dann in dem Fluß Teberone unweit Rom in Menge zu fin- den/ und dem Natürlichen so gleich sihet/ daß niemand es unterscheiden kan. Mancherley Art Kräuter/ als da ist: Cyperus, Juncus, Ranunculus, &c. wachsen im Florentischen Ge- biethe Jährlich gar schön an einem Bache bey dem Städtlein Roncolano. Wann solche abgehauen werden/ und eine Zeitlang liegen/ werden sie steinern/ eines verwunderlichen An- sehens; dergleichen begibt sich auch bey dem Flecken Colle in eben dieser Landschafft/ nur daß hier das Holtz/ Kräuter und Blätter nicht gar in Stein verwandelt/ sondern mit einer stein- harten Rinden überzogen werden. Derglei- chen Gewächs/ solten noch wol ihre Stelle in einer Kunst-Kammer zieren. Also auch ist auf dem Hartz ein Brunn/ der stets allerhand Stei- ne/ denen Armen/ Beinen/ Händen/ Füssen/ und andern Gliedmassen des Menschlichen Leibs sich gleichende/ auswirfft. Niemand aber hat noch untersucht/ wozu diese Steine dienen/ die ausser Zweiffel ihren nutzbaren Gebrauch zeigen könten: Quia Deus & Natura nihil faciunt frustra. Und solte nicht auch ein Stab/ der in des Sees Niach in Jrrland Wasser eingesteckt/ so tieff er den Grund berühret/ in Eysen; und so weit ihne das Wasser benetzet/ in Stein ver- wan- d iij
An den Leſer. und Kräuter; und von dem Jenigen ſteinernConfect, ſo in Franckreich bey dem Stättlein Vigand in einem Brunnen: Und dann in dem Fluß Teberone unweit Rom in Menge zu fin- den/ und dem Natürlichen ſo gleich ſihet/ daß niemand es unterſcheiden kan. Mancherley Art Kräuter/ als da iſt: Cyperus, Juncus, Ranunculus, &c. wachſen im Florentiſchen Ge- biethe Jährlich gar ſchön an einem Bache bey dem Städtlein Roncolano. Wann ſolche abgehauen werden/ und eine Zeitlang liegen/ werden ſie ſteinern/ eines verwunderlichen An- ſehens; dergleichen begibt ſich auch bey dem Flecken Colle in eben dieſer Landſchafft/ nur daß hier das Holtz/ Kräuter und Blätter nicht gar in Stein verwandelt/ ſondern mit einer ſtein- harten Rinden überzogen werden. Derglei- chen Gewächs/ ſolten noch wol ihre Stelle in einer Kunſt-Kammer zieren. Alſo auch iſt auf dem Hartz ein Brunn/ der ſtets allerhand Stei- ne/ denen Armen/ Beinen/ Händen/ Füſſen/ und andern Gliedmaſſen des Menſchlichen Leibs ſich gleichende/ auswirfft. Niemand aber hat noch unterſucht/ wozu dieſe Steine dienen/ die auſſer Zweiffel ihren nutzbaren Gebrauch zeigen könten: Quia Deus & Natura nihil faciunt fruſtra. Und ſolte nicht auch ein Stab/ der in des Sees Niach in Jrꝛland Waſſer eingeſteckt/ ſo tieff er den Grund berühret/ in Eyſen; und ſo weit ihne das Waſſer benetzet/ in Stein ver- wan- d iij
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An den Leſer.
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Confect, ſo in Franckreich bey dem Stättlein
Vigand in einem Brunnen: Und dann in dem
Fluß Teberone unweit Rom in Menge zu fin-
den/ und dem Natürlichen ſo gleich ſihet/ daß
niemand es unterſcheiden kan. Mancherley
Art Kräuter/ als da iſt: Cyperus, Juncus,
Ranunculus, &c. wachſen im Florentiſchen Ge-
biethe Jährlich gar ſchön an einem Bache bey
dem Städtlein Roncolano. Wann ſolche
abgehauen werden/ und eine Zeitlang liegen/
werden ſie ſteinern/ eines verwunderlichen An-
ſehens; dergleichen begibt ſich auch bey dem
Flecken Colle in eben dieſer Landſchafft/ nur daß
hier das Holtz/ Kräuter und Blätter nicht gar
in Stein verwandelt/ ſondern mit einer ſtein-
harten Rinden überzogen werden. Derglei-
chen Gewächs/ ſolten noch wol ihre Stelle in
einer Kunſt-Kammer zieren. Alſo auch iſt auf
dem Hartz ein Brunn/ der ſtets allerhand Stei-
ne/ denen Armen/ Beinen/ Händen/ Füſſen/
und andern Gliedmaſſen des Menſchlichen Leibs
ſich gleichende/ auswirfft. Niemand aber hat
noch unterſucht/ wozu dieſe Steine dienen/ die
auſſer Zweiffel ihren nutzbaren Gebrauch zeigen
könten: Quia Deus & Natura nihil faciunt
fruſtra. Und ſolte nicht auch ein Stab/ der in
des Sees Niach in Jrꝛland Waſſer eingeſteckt/
ſo tieff er den Grund berühret/ in Eyſen; und
ſo weit ihne das Waſſer benetzet/ in Stein ver-
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