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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
selbe so lange im Feuer gehalten/ biß gedachte
Metallen zu Schlacken geworden/ da hinge-
gen weder das bereitete Pergamen oder Pap-
pier einige Alteration und Aenderung nicht ge-
litten. Dieses also zugerichte Leder/ oder Pap-
pier bekräfftiget wahr zu seyn/ was die Alten
von dem Stein Amianto geschrieben/ dessen
dann nach jederweilen etwas der Jnsul Cypern
überbracht wird/ (davon hernach auch gemel-
det werden solle.) aber diesem an Güte nicht glei-
chet; wie dann auch dem jenigen so aus China,
(wiewol gar selten) überkommt/ nichts bevor
gibt. Obgedachter Castagna als Erfinder/ ist
im Werck begrieffen/ ein gut Theil Pappier zu-
zurichten/ davon ein Buch zumachen/ dasselbe
mit dergleichen Leder zu überziehen und zubin-
den/ und mit dem aus der haarichten Wolle ge-
sponnenen Fäden einzuhefften; Nachmals aber
die Schrifft durch güldene Buchstaben zu for-
miren: und also ein unverbrennlich Buch/ wel-
ches allen Elementen widerstehen könne/ und mit
recht das Buch der Ewigkeit möge genennet
werden/ vollkommlich zu verfertigen.Giornal
Veneto de Letterati.

34. Deßgleichen/ bey dem Castell Duy-
no,
am Venedischen Meer/ dem Hause Oester-
reich gehörig/ werden von den Felsen am Meer/
durch grosse Hämmer/ Stücker Steine abge-
schlagen/ und nachmalzerschrotet. Darinnen

findet
F f iij

Von der Natur.
ſelbe ſo lange im Feuer gehalten/ biß gedachte
Metallen zu Schlacken geworden/ da hinge-
gen weder das bereitete Pergamen oder Pap-
pier einige Alteration und Aenderung nicht ge-
litten. Dieſes alſo zugerichte Leder/ oder Pap-
pier bekräfftiget wahr zu ſeyn/ was die Alten
von dem Stein Amianto geſchrieben/ deſſen
dann nach jederweilen etwas der Jnſul Cypern
überbracht wird/ (davon hernach auch gemel-
det werden ſolle.) aber dieſem an Güte nicht glei-
chet; wie dann auch dem jenigen ſo aus China,
(wiewol gar ſelten) überkommt/ nichts bevor
gibt. Obgedachter Caſtagna als Erfinder/ iſt
im Werck begrieffen/ ein gut Theil Pappier zu-
zurichten/ davon ein Buch zumachen/ daſſelbe
mit dergleichen Leder zu überziehen und zubin-
den/ und mit dem aus der haarichten Wolle ge-
ſponnenen Fäden einzuhefften; Nachmals aber
die Schrifft durch güldene Buchſtaben zu for-
miren: und alſo ein unverbrennlich Buch/ wel-
ches allen Elementen widerſtehen könne/ und mit
recht das Buch der Ewigkeit möge genennet
werden/ vollkommlich zu verfertigen.Giornal
Veneto de Letterati.

34. Deßgleichen/ bey dem Caſtell Duy-
no,
am Venediſchen Meer/ dem Hauſe Oeſter-
reich gehörig/ werden von den Felſen am Meer/
durch groſſe Hämmer/ Stücker Steine abge-
ſchlagen/ und nachmalzerſchrotet. Darinnen

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[453/0571] Von der Natur. ſelbe ſo lange im Feuer gehalten/ biß gedachte Metallen zu Schlacken geworden/ da hinge- gen weder das bereitete Pergamen oder Pap- pier einige Alteration und Aenderung nicht ge- litten. Dieſes alſo zugerichte Leder/ oder Pap- pier bekräfftiget wahr zu ſeyn/ was die Alten von dem Stein Amianto geſchrieben/ deſſen dann nach jederweilen etwas der Jnſul Cypern überbracht wird/ (davon hernach auch gemel- det werden ſolle.) aber dieſem an Güte nicht glei- chet; wie dann auch dem jenigen ſo aus China, (wiewol gar ſelten) überkommt/ nichts bevor gibt. Obgedachter Caſtagna als Erfinder/ iſt im Werck begrieffen/ ein gut Theil Pappier zu- zurichten/ davon ein Buch zumachen/ daſſelbe mit dergleichen Leder zu überziehen und zubin- den/ und mit dem aus der haarichten Wolle ge- ſponnenen Fäden einzuhefften; Nachmals aber die Schrifft durch güldene Buchſtaben zu for- miren: und alſo ein unverbrennlich Buch/ wel- ches allen Elementen widerſtehen könne/ und mit recht das Buch der Ewigkeit möge genennet werden/ vollkommlich zu verfertigen.Giornal Veneto de Letterati. 34. Deßgleichen/ bey dem Caſtell Duy- no, am Venediſchen Meer/ dem Hauſe Oeſter- reich gehörig/ werden von den Felſen am Meer/ durch groſſe Hämmer/ Stücker Steine abge- ſchlagen/ und nachmalzerſchrotet. Darinnen findet F f iij

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/571>, abgerufen am 18.06.2024.