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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
ne. Und dieweilen ihr/ sagte er/ wie es scheinet/
wenig auf meine Rede passet; so solt ihr dieses
in bälde mit euren Augen sehen. Der Kauff-
Mann entsatzte sich über so ungemeiner Rede
dieses Mauer-Meisters nicht wenig/ bevorab/ da
selbiger hierauf verschwande; Kehrete derowe-
gen halb todter zu ruck nach Taurominio, er-
zehlete daselbst beglaubten Personen diesen gan-
tzen Verlauff; bestellet hier auf seine Sachen/
machte sein Testament/ und starb noch desselben
Abends. Des folgenden Tags geschahe ein
erschröcklich Erdbeben/ das Feur fuhr von der
Spitze des Bergs Mont-gibello Ost-warts/
mit einer entsetzlichen Macht heraus/ daß die
gantze umher gelegene Gegend/ zu sammt der
Stadt Catanea, hierdurch nächst erlittenen
grossen Schaden/ in die äusseriste Gefahr des
endlichen Ruins, gesetzt wurden. S. G. S. Uberna-
türlich und Wunderbarer Geschicht.

Wie in denen Mittags-Ländern der Berg
AEtna: Also ist in dem Nordischen Strich der
Feuer-speiende Berg Hecla in der Jnsul Jß-
land beruffen. Dieser wirfft unter Zeiten
Feuer/ bißweilen ein dickes feuriges Wasser;
jemalen auch schwartze Asche und Bims-Stei-
ne in solcher Menge aus/ daß man weder Sonn
noch Himmel darfür sehen kan. Auf 6. Mei-
len unten am Berge kan niemand wohnen; Es
gibt auch keine Wäyde noch Fütterung dort-

herum.
B b iij

Von der Natur.
ne. Und dieweilen ihr/ ſagte er/ wie es ſcheinet/
wenig auf meine Rede paſſet; ſo ſolt ihr dieſes
in bälde mit euren Augen ſehen. Der Kauff-
Mann entſatzte ſich über ſo ungemeiner Rede
dieſes Mauer-Meiſters nicht wenig/ bevorab/ da
ſelbiger hierauf verſchwande; Kehrete derowe-
gen halb todter zu ruck nach Taurominio, er-
zehlete daſelbſt beglaubten Perſonen dieſen gan-
tzen Verlauff; beſtellet hier auf ſeine Sachen/
machte ſein Teſtament/ und ſtarb noch deſſelben
Abends. Des folgenden Tags geſchahe ein
erſchröcklich Erdbeben/ das Feur fuhr von der
Spitze des Bergs Mont-gibello Oſt-warts/
mit einer entſetzlichen Macht heraus/ daß die
gantze umher gelegene Gegend/ zu ſammt der
Stadt Catanea, hierdurch nächſt erlittenen
groſſen Schaden/ in die äuſſeriſte Gefahr des
endlichen Ruins, geſetzt wurden. S. G. S. Uberna-
türlich und Wunderbarer Geſchicht.

Wie in denen Mittags-Ländern der Berg
Ætna: Alſo iſt in dem Nordiſchen Strich der
Feuer-ſpeiende Berg Hecla in der Jnſul Jß-
land beruffen. Dieſer wirfft unter Zeiten
Feuer/ bißweilen ein dickes feuriges Waſſer;
jemalen auch ſchwartze Aſche und Bims-Stei-
ne in ſolcher Menge aus/ daß man weder Sonn
noch Himmel darfür ſehen kan. Auf 6. Mei-
len unten am Berge kan niemand wohnen; Es
gibt auch keine Wäyde noch Fütterung dort-

herum.
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[389/0499] Von der Natur. ne. Und dieweilen ihr/ ſagte er/ wie es ſcheinet/ wenig auf meine Rede paſſet; ſo ſolt ihr dieſes in bälde mit euren Augen ſehen. Der Kauff- Mann entſatzte ſich über ſo ungemeiner Rede dieſes Mauer-Meiſters nicht wenig/ bevorab/ da ſelbiger hierauf verſchwande; Kehrete derowe- gen halb todter zu ruck nach Taurominio, er- zehlete daſelbſt beglaubten Perſonen dieſen gan- tzen Verlauff; beſtellet hier auf ſeine Sachen/ machte ſein Teſtament/ und ſtarb noch deſſelben Abends. Des folgenden Tags geſchahe ein erſchröcklich Erdbeben/ das Feur fuhr von der Spitze des Bergs Mont-gibello Oſt-warts/ mit einer entſetzlichen Macht heraus/ daß die gantze umher gelegene Gegend/ zu ſammt der Stadt Catanea, hierdurch nächſt erlittenen groſſen Schaden/ in die äuſſeriſte Gefahr des endlichen Ruins, geſetzt wurden. S. G. S. Uberna- türlich und Wunderbarer Geſchicht. Wie in denen Mittags-Ländern der Berg Ætna: Alſo iſt in dem Nordiſchen Strich der Feuer-ſpeiende Berg Hecla in der Jnſul Jß- land beruffen. Dieſer wirfft unter Zeiten Feuer/ bißweilen ein dickes feuriges Waſſer; jemalen auch ſchwartze Aſche und Bims-Stei- ne in ſolcher Menge aus/ daß man weder Sonn noch Himmel darfür ſehen kan. Auf 6. Mei- len unten am Berge kan niemand wohnen; Es gibt auch keine Wäyde noch Fütterung dort- herum. B b iij

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/499>, abgerufen am 20.05.2024.