Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das andere Buch. nem geschmoltzenen Glase; Wanns aber er-kühlete/ war es eine harte steinigte Erde/ davon etlicher Orten im Durchfliessen hohe Berge/ wie die Pyramides gestaltet/ stehen bleiben. End- lich/ begunte der Berg auch oben auf dem Gi- pffel ein gräuslich Geläuth zu geben/ da unter- dessen die Erde untenher erzitterte. Die ge- melde zween Ströme verzehreten alles was sie antrafen; den 13. dieses aber/ zertheileten sie sich/ der eine zohe Abendwerts/ da abermal in unterschiedene Arme er sich absonderte/ und auf Capo Rotondo S. Pietro, Mostar bianco, la Potiella, und S. Antonino, traffe; der andere Strom wendet sich gegen Osten/ und über- schwemmete das Niedere-Theil von Mascalu- cia, und La Plachi; nachmals aber sich gegen die Stadt Catanea lendete. Den 14. diß/ fiel zwar ein starcker Regen/ vermochte jedoch des Feuers Gewalt nicht zu dämpffen/ dahero die- se Stadt an zweyen Orten der Gefahr zugewar- ten. Die Geistlichkeit stellete gegen dem Berg nach S. Sophia, Processiones an; die Obrigkeit hatte genug zu thun/ den Raubern/ welche die arme fliehende Land-Leute beraubten/ und der Stadt selbsten troheten/ zu begegnen. Das Meer bey so elenden Zustand erhub sich auch mehr dann gewöhnlich/ und überschwemmete das Gestad. Unterdessen näherte sich der feu- rige Strom der Stadt je länger je mehr/ weilen die
Das andere Buch. nem geſchmoltzenen Glaſe; Wanns aber er-kühlete/ war es eine harte ſteinigte Erde/ davon etlicher Orten im Durchflieſſen hohe Berge/ wie die Pyramides geſtaltet/ ſtehen bleiben. End- lich/ begunte der Berg auch oben auf dem Gi- pffel ein gräuslich Geläuth zu geben/ da unter- deſſen die Erde untenher erzitterte. Die ge- melde zween Ströme verzehreten alles was ſie antrafen; den 13. dieſes aber/ zertheileten ſie ſich/ der eine zohe Abendwerts/ da abermal in unterſchiedene Arme er ſich abſonderte/ und auf Capo Rotondo S. Pietro, Moſtar bianco, la Potiella, und S. Antonino, traffe; der andere Strom wendet ſich gegen Oſten/ und über- ſchwemmete das Niedere-Theil von Maſcalu- cia, und La Plachi; nachmals aber ſich gegen die Stadt Catanea lendete. Den 14. diß/ fiel zwar ein ſtarcker Regen/ vermochte jedoch des Feuers Gewalt nicht zu dämpffen/ dahero die- ſe Stadt an zweyen Orten der Gefahr zugewar- ten. Die Geiſtlichkeit ſtellete gegen dem Berg nach S. Sophia, Proceſſiones an; die Obrigkeit hatte genug zu thun/ den Raubern/ welche die arme fliehende Land-Leute beraubten/ und der Stadt ſelbſten troheten/ zu begegnen. Das Meer bey ſo elenden Zuſtand erhub ſich auch mehr dann gewöhnlich/ und überſchwemmete das Geſtad. Unterdeſſen näherte ſich der feu- rige Strom der Stadt je länger je mehr/ weilen die
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Das andere Buch.
nem geſchmoltzenen Glaſe; Wanns aber er-
kühlete/ war es eine harte ſteinigte Erde/ davon
etlicher Orten im Durchflieſſen hohe Berge/
wie die Pyramides geſtaltet/ ſtehen bleiben. End-
lich/ begunte der Berg auch oben auf dem Gi-
pffel ein gräuslich Geläuth zu geben/ da unter-
deſſen die Erde untenher erzitterte. Die ge-
melde zween Ströme verzehreten alles was ſie
antrafen; den 13. dieſes aber/ zertheileten ſie
ſich/ der eine zohe Abendwerts/ da abermal in
unterſchiedene Arme er ſich abſonderte/ und auf
Capo Rotondo S. Pietro, Moſtar bianco, la
Potiella, und S. Antonino, traffe; der andere
Strom wendet ſich gegen Oſten/ und über-
ſchwemmete das Niedere-Theil von Maſcalu-
cia, und La Plachi; nachmals aber ſich gegen
die Stadt Catanea lendete. Den 14. diß/ fiel
zwar ein ſtarcker Regen/ vermochte jedoch des
Feuers Gewalt nicht zu dämpffen/ dahero die-
ſe Stadt an zweyen Orten der Gefahr zugewar-
ten. Die Geiſtlichkeit ſtellete gegen dem Berg
nach S. Sophia, Proceſſiones an; die Obrigkeit
hatte genug zu thun/ den Raubern/ welche die
arme fliehende Land-Leute beraubten/ und der
Stadt ſelbſten troheten/ zu begegnen. Das
Meer bey ſo elenden Zuſtand erhub ſich auch
mehr dann gewöhnlich/ und überſchwemmete
das Geſtad. Unterdeſſen näherte ſich der feu-
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