Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Natur.
an Grösse nicht geringer/ als Kirsch-Bäume
anzutreffen/ die öffters auf etzliche Meilen sich
erstrecken/ bezeuget der Grund des rothen
Meers/ allwo verschiedener Orten die Coral-
len in Grösse zimlicher Bäume auf etzliche Mei-
len dergestalt aus dem Grund in die Höhe schies-
sen/ daß jederweilen dero Gipffel gar über das
Wasser heraus wachsen/ und gedachtes Meer
fast unschiffbar machen. Aber nicht allein in
diesem/ sondern auch unterschiedlicher Orten
des Mittelländischen-Meers/ als bey Drepano
in Sicilien/ Tabarca in Barbaria; und bey To-
lon
in Franckreich: deßgleichen mehrer Orten
im Oceano, oder dem grossen Welt-Meer/ wer-
den dergleichen aus der Tieffe und dem Grund
des Meers aufgeschossener Wälder gespüret/
und entdecket. Daß es auch Wiesen unter und
ob dem Wasser in Mitten der See gebe/ zeiget
sich klärlich denen jenigen/ die aus Hispanien
und Portugall in West-Jndien/ und von dar
zu ruck reisen/ diese sehen unterschiedliche Tag
lang das weit und breite Meer mit einem aus
der Tieffe des Wassers hervor-gewachsenen
Kraut/ welches die Spanier Sargasso nennen/
dergestalt bedeckt und überzogen/ daß man davor
kein Wasser sehen kan/ und sich anders nicht be-
duncken lässet/ als ob auf einer angenehmen
grünen Auen das Schiff fortgetrieben würde.
Unter dem Wasser finden sich gleichermassen
vieler Orten anmuthige grüne Wiesen/ und

Anger/

Von der Natur.
an Gröſſe nicht geringer/ als Kirſch-Bäume
anzutreffen/ die öffters auf etzliche Meilen ſich
erſtrecken/ bezeuget der Grund des rothen
Meers/ allwo verſchiedener Orten die Coral-
len in Gröſſe zimlicher Bäume auf etzliche Mei-
len dergeſtalt aus dem Grund in die Höhe ſchieſ-
ſen/ daß jederweilen dero Gipffel gar über das
Waſſer heraus wachſen/ und gedachtes Meer
faſt unſchiffbar machen. Aber nicht allein in
dieſem/ ſondern auch unterſchiedlicher Orten
des Mittelländiſchen-Meers/ als bey Drepano
in Sicilien/ Tabarca in Barbaria; und bey To-
lon
in Franckreich: deßgleichen mehrer Orten
im Oceano, oder dem groſſen Welt-Meer/ wer-
den dergleichen aus der Tieffe und dem Grund
des Meers aufgeſchoſſener Wälder geſpüret/
und entdecket. Daß es auch Wieſen unter und
ob dem Waſſer in Mitten der See gebe/ zeiget
ſich klärlich denen jenigen/ die aus Hiſpanien
und Portugall in Weſt-Jndien/ und von dar
zu ruck reiſen/ dieſe ſehen unterſchiedliche Tag
lang das weit und breite Meer mit einem aus
der Tieffe des Waſſers hervor-gewachſenen
Kraut/ welches die Spanier Sargaſſo nennen/
dergeſtalt bedeckt und überzogen/ daß man davor
kein Waſſer ſehen kan/ und ſich anders nicht be-
duncken läſſet/ als ob auf einer angenehmen
grünen Auen das Schiff fortgetrieben würde.
Unter dem Waſſer finden ſich gleichermaſſen
vieler Orten anmuthige grüne Wieſen/ und

Anger/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0337" n="235"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/>
an Grö&#x017F;&#x017F;e nicht geringer/ als Kir&#x017F;ch-Bäume<lb/>
anzutreffen/ die öffters auf etzliche Meilen &#x017F;ich<lb/>
er&#x017F;trecken/ bezeuget der Grund des rothen<lb/>
Meers/ allwo ver&#x017F;chiedener Orten die Coral-<lb/>
len in Grö&#x017F;&#x017F;e zimlicher Bäume auf etzliche Mei-<lb/>
len derge&#x017F;talt aus dem Grund in die Höhe &#x017F;chie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ daß jederweilen dero Gipffel gar über das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er heraus wach&#x017F;en/ und gedachtes Meer<lb/>
fa&#x017F;t un&#x017F;chiffbar machen. Aber nicht allein in<lb/>
die&#x017F;em/ &#x017F;ondern auch unter&#x017F;chiedlicher Orten<lb/>
des Mittelländi&#x017F;chen-Meers/ als bey <hi rendition="#aq">Drepano</hi><lb/>
in <hi rendition="#aq">Sicili</hi>en/ <hi rendition="#aq">Tabarca</hi> in <hi rendition="#aq">Barbaria;</hi> und bey <hi rendition="#aq">To-<lb/>
lon</hi> in Franckreich: deßgleichen mehrer Orten<lb/>
im <hi rendition="#aq">Oceano,</hi> oder dem gro&#x017F;&#x017F;en Welt-Meer/ wer-<lb/>
den dergleichen aus der Tieffe und dem Grund<lb/>
des Meers aufge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;ener Wälder ge&#x017F;püret/<lb/>
und entdecket. Daß es auch Wie&#x017F;en unter und<lb/>
ob dem Wa&#x017F;&#x017F;er in Mitten der See gebe/ zeiget<lb/>
&#x017F;ich klärlich denen jenigen/ die aus Hi&#x017F;panien<lb/>
und Portugall in We&#x017F;t-Jndien/ und von dar<lb/>
zu ruck rei&#x017F;en/ die&#x017F;e &#x017F;ehen unter&#x017F;chiedliche Tag<lb/>
lang das weit und breite Meer mit einem aus<lb/>
der Tieffe des Wa&#x017F;&#x017F;ers hervor-gewach&#x017F;enen<lb/>
Kraut/ welches die Spanier <hi rendition="#aq">Sarga&#x017F;&#x017F;o</hi> nennen/<lb/>
derge&#x017F;talt bedeckt und überzogen/ daß man davor<lb/>
kein Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ehen kan/ und &#x017F;ich anders nicht be-<lb/>
duncken lä&#x017F;&#x017F;et/ als ob auf einer angenehmen<lb/>
grünen Auen das Schiff fortgetrieben würde.<lb/>
Unter dem Wa&#x017F;&#x017F;er finden &#x017F;ich gleicherma&#x017F;&#x017F;en<lb/>
vieler Orten anmuthige grüne Wie&#x017F;en/ und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Anger/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[235/0337] Von der Natur. an Gröſſe nicht geringer/ als Kirſch-Bäume anzutreffen/ die öffters auf etzliche Meilen ſich erſtrecken/ bezeuget der Grund des rothen Meers/ allwo verſchiedener Orten die Coral- len in Gröſſe zimlicher Bäume auf etzliche Mei- len dergeſtalt aus dem Grund in die Höhe ſchieſ- ſen/ daß jederweilen dero Gipffel gar über das Waſſer heraus wachſen/ und gedachtes Meer faſt unſchiffbar machen. Aber nicht allein in dieſem/ ſondern auch unterſchiedlicher Orten des Mittelländiſchen-Meers/ als bey Drepano in Sicilien/ Tabarca in Barbaria; und bey To- lon in Franckreich: deßgleichen mehrer Orten im Oceano, oder dem groſſen Welt-Meer/ wer- den dergleichen aus der Tieffe und dem Grund des Meers aufgeſchoſſener Wälder geſpüret/ und entdecket. Daß es auch Wieſen unter und ob dem Waſſer in Mitten der See gebe/ zeiget ſich klärlich denen jenigen/ die aus Hiſpanien und Portugall in Weſt-Jndien/ und von dar zu ruck reiſen/ dieſe ſehen unterſchiedliche Tag lang das weit und breite Meer mit einem aus der Tieffe des Waſſers hervor-gewachſenen Kraut/ welches die Spanier Sargaſſo nennen/ dergeſtalt bedeckt und überzogen/ daß man davor kein Waſſer ſehen kan/ und ſich anders nicht be- duncken läſſet/ als ob auf einer angenehmen grünen Auen das Schiff fortgetrieben würde. Unter dem Waſſer finden ſich gleichermaſſen vieler Orten anmuthige grüne Wieſen/ und Anger/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/337
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/337>, abgerufen am 24.11.2024.