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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das erste Buch.
und allerdings/ doch grösseren Theil/ durch eine
unter-Jrrdische Oeffnung verschlucket/ wie an
dem Thonau-Strom/ bey dessen also genandten
Wirbel erhellet: Anderer/ Kürtze halber zuge-
schweigen.

Wie nun die Erd-Kugel/ durch und durch/
in Gebürg/ Thäler und ebenes Land abgetheilet
sich befindet; wobey zu mercken/ daß das hin
und wider in denen Theilen der Welt befindli-
ches hohes Gebürg nicht casu, und nur oben hin
also zerstreuet; sondern durch die vorsichtige
Natur mit weisen Vorbedacht dergestalt ge-
ordnet worden: Also und nicht weniger ist es
auch mit dem Grund des Meers/ obwolen uns
unsichtbar/ beschaffen; daß aber durch die Höhe
der Berge die Tieffe des Meers soll können ab-
gemessen werden/ ist falsch; diß aber erfindet sich
in Warheit/ daß gleichwie auf der Erd-Kugel
sehr hohes Gebürg; und dann auch niedere Berg/
Bühel und Hügel; deßgleichen verschiedene Art
Thäler/ wie auch allerhand Wälder/ Gebüsch/
Stauden/ Wiesen und grüne Anger/ durch ein-
ander zerstreuter/ zu sehen und anzutreffen: Al-
so und gleicher Gestalt es sich mit dem Grund
des Meers verhalte; Denn was sind wol die
im Meer liegende Jnsulen anders/ als sehr ho-
he aus dem Grund desselben durch das Wasser
zu Tag aufsteigende Berg/ Fels und Klippen.
Daß unter dem Wasser auch mehrer Orten
eine Menge Bäume und deren gantze Wälder/

an

Das erſte Buch.
und allerdings/ doch gröſſeren Theil/ durch eine
unter-Jrꝛdiſche Oeffnung verſchlucket/ wie an
dem Thonau-Strom/ bey deſſen alſo genandten
Wirbel erhellet: Anderer/ Kürtze halber zuge-
ſchweigen.

Wie nun die Erd-Kugel/ durch und durch/
in Gebürg/ Thäler und ebenes Land abgetheilet
ſich befindet; wobey zu mercken/ daß das hin
und wider in denen Theilen der Welt befindli-
ches hohes Gebürg nicht caſu, und nur oben hin
alſo zerſtreuet; ſondern durch die vorſichtige
Natur mit weiſen Vorbedacht dergeſtalt ge-
ordnet worden: Alſo und nicht weniger iſt es
auch mit dem Grund des Meers/ obwolen uns
unſichtbar/ beſchaffen; daß aber durch die Höhe
der Berge die Tieffe des Meers ſoll können ab-
gemeſſen werden/ iſt falſch; diß aber erfindet ſich
in Warheit/ daß gleichwie auf der Erd-Kugel
ſehr hohes Gebürg; und dann auch niedere Berg/
Bühel und Hügel; deßgleichen verſchiedene Art
Thäler/ wie auch allerhand Wälder/ Gebüſch/
Stauden/ Wieſen und grüne Anger/ durch ein-
ander zerſtreuter/ zu ſehen und anzutreffen: Al-
ſo und gleicher Geſtalt es ſich mit dem Grund
des Meers verhalte; Denn was ſind wol die
im Meer liegende Jnſulen anders/ als ſehr ho-
he aus dem Grund deſſelben durch das Waſſer
zu Tag aufſteigende Berg/ Fels und Klippen.
Daß unter dem Waſſer auch mehrer Orten
eine Menge Bäume und deren gantze Wälder/

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[234/0336] Das erſte Buch. und allerdings/ doch gröſſeren Theil/ durch eine unter-Jrꝛdiſche Oeffnung verſchlucket/ wie an dem Thonau-Strom/ bey deſſen alſo genandten Wirbel erhellet: Anderer/ Kürtze halber zuge- ſchweigen. Wie nun die Erd-Kugel/ durch und durch/ in Gebürg/ Thäler und ebenes Land abgetheilet ſich befindet; wobey zu mercken/ daß das hin und wider in denen Theilen der Welt befindli- ches hohes Gebürg nicht caſu, und nur oben hin alſo zerſtreuet; ſondern durch die vorſichtige Natur mit weiſen Vorbedacht dergeſtalt ge- ordnet worden: Alſo und nicht weniger iſt es auch mit dem Grund des Meers/ obwolen uns unſichtbar/ beſchaffen; daß aber durch die Höhe der Berge die Tieffe des Meers ſoll können ab- gemeſſen werden/ iſt falſch; diß aber erfindet ſich in Warheit/ daß gleichwie auf der Erd-Kugel ſehr hohes Gebürg; und dann auch niedere Berg/ Bühel und Hügel; deßgleichen verſchiedene Art Thäler/ wie auch allerhand Wälder/ Gebüſch/ Stauden/ Wieſen und grüne Anger/ durch ein- ander zerſtreuter/ zu ſehen und anzutreffen: Al- ſo und gleicher Geſtalt es ſich mit dem Grund des Meers verhalte; Denn was ſind wol die im Meer liegende Jnſulen anders/ als ſehr ho- he aus dem Grund deſſelben durch das Waſſer zu Tag aufſteigende Berg/ Fels und Klippen. Daß unter dem Waſſer auch mehrer Orten eine Menge Bäume und deren gantze Wälder/ an

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/336>, abgerufen am 12.05.2024.