Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Natur.
ne glässerne Kugel fahren. Andere tretten ver-
muthlich/ der Warheit näher/ die setzen/ der
Schwantz des Cometen bestehe in Strahlen/ so
dessen Kopff durchtringen/ und sich in einer nicht
gar durchsichtigen Materi bezielen.

Aller jetzt angemeldter/ und noch vieler an-
derer Stern-Gelehrten Meinungen gehen da-
hin/ oder vergleichen sich doch mehrentheils/ daß
der Comet seinen Schweiff nach der/ von der
Sonnen abgekehrten Himmels-Gegend werf-
fe/ wie denn auch die Erfahrung lehret. Wie
aber die Schweiffe sichtbar werden/ oder woher
sie ihr Liecht haben/ darinnen kommen sie nicht
wol überein. Dann etliche/ wie gedacht/ der
Schwantz sey ein Stück des Cometen Cörpers/
und einerley Substantz mit demselben; scheine
auch von seinem eigenen Liecht/ als wie dessen
Haupt auch: Etliche aber/ daß die Schweiffe
nichts anders seyen/ als Sonnen-Strahlen/ so
des Cometen Haupt durchtrungen.

Ob aber auch in dieser unserer irrdischen
Lufft/ Cometen seyn können? Sind zwar viel
berühmte Stern-Weise der Meinung/ daß sol-
ches wol seyn möge. Andere aber halten da-
hingegen gantz das Wider-Spiel/ und wollen
erweisen: Die Lufft könne keineswegs höher
seyn/ als vier Meilwegs; Obschon glaubwür-
dig/ und aus Umständen erhellet/ daß in der That
sie kaum zwo Meilen hoch/ auch etlicher Orten/
und zu einiger Zeit/ auch wol niedriger sey/ gestal-

ten

Von der Natur.
ne gläſſerne Kugel fahren. Andere tretten ver-
muthlich/ der Warheit näher/ die ſetzen/ der
Schwantz des Cometen beſtehe in Strahlen/ ſo
deſſen Kopff durchtringen/ und ſich in einer nicht
gar durchſichtigen Materi bezielen.

Aller jetzt angemeldter/ und noch vieler an-
derer Stern-Gelehrten Meinungen gehen da-
hin/ oder vergleichen ſich doch mehrentheils/ daß
der Comet ſeinen Schweiff nach der/ von der
Sonnen abgekehrten Himmels-Gegend werf-
fe/ wie denn auch die Erfahrung lehret. Wie
aber die Schweiffe ſichtbar werden/ oder woher
ſie ihr Liecht haben/ darinnen kommen ſie nicht
wol überein. Dann etliche/ wie gedacht/ der
Schwantz ſey ein Stück des Cometen Cörpers/
und einerley Subſtantz mit demſelben; ſcheine
auch von ſeinem eigenen Liecht/ als wie deſſen
Haupt auch: Etliche aber/ daß die Schweiffe
nichts anders ſeyen/ als Sonnen-Strahlen/ ſo
des Cometen Haupt durchtrungen.

Ob aber auch in dieſer unſerer irꝛdiſchen
Lufft/ Cometen ſeyn können? Sind zwar viel
berühmte Stern-Weiſe der Meinung/ daß ſol-
ches wol ſeyn möge. Andere aber halten da-
hingegen gantz das Wider-Spiel/ und wollen
erweiſen: Die Lufft könne keineswegs höher
ſeyn/ als vier Meilwegs; Obſchon glaubwür-
dig/ und aus Umſtänden erhellet/ daß in der That
ſie kaum zwo Meilen hoch/ auch etlicher Orten/
und zu einiger Zeit/ auch wol niedriger ſey/ geſtal-

ten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0287" n="187"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/>
ne glä&#x017F;&#x017F;erne Kugel fahren. Andere tretten ver-<lb/>
muthlich/ der Warheit näher/ die &#x017F;etzen/ der<lb/>
Schwantz des <hi rendition="#aq">Comet</hi>en be&#x017F;tehe in Strahlen/ &#x017F;o<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Kopff durchtringen/ und &#x017F;ich in einer nicht<lb/>
gar durch&#x017F;ichtigen Materi bezielen.</p><lb/>
            <p>Aller jetzt angemeldter/ und noch vieler an-<lb/>
derer Stern-Gelehrten Meinungen gehen da-<lb/>
hin/ oder vergleichen &#x017F;ich doch mehrentheils/ daß<lb/>
der <hi rendition="#aq">Comet</hi> &#x017F;einen Schweiff nach der/ von der<lb/>
Sonnen abgekehrten Himmels-Gegend werf-<lb/>
fe/ wie denn auch die Erfahrung lehret. Wie<lb/>
aber die Schweiffe &#x017F;ichtbar werden/ oder woher<lb/>
&#x017F;ie ihr Liecht haben/ darinnen kommen &#x017F;ie nicht<lb/>
wol überein. Dann etliche/ wie gedacht/ der<lb/>
Schwantz &#x017F;ey ein Stück des <hi rendition="#aq">Comet</hi>en Cörpers/<lb/>
und einerley <hi rendition="#aq">Sub&#x017F;tan</hi>tz mit dem&#x017F;elben; &#x017F;cheine<lb/>
auch von &#x017F;einem eigenen Liecht/ als wie de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Haupt auch: Etliche aber/ daß die Schweiffe<lb/>
nichts anders &#x017F;eyen/ als Sonnen-Strahlen/ &#x017F;o<lb/>
des <hi rendition="#aq">Comet</hi>en Haupt durchtrungen.</p><lb/>
            <p>Ob aber auch in die&#x017F;er un&#x017F;erer ir&#xA75B;di&#x017F;chen<lb/>
Lufft/ <hi rendition="#aq">Comet</hi>en &#x017F;eyn können? Sind zwar viel<lb/>
berühmte Stern-Wei&#x017F;e der Meinung/ daß &#x017F;ol-<lb/>
ches wol &#x017F;eyn möge. Andere aber halten da-<lb/>
hingegen gantz das Wider-Spiel/ und wollen<lb/>
erwei&#x017F;en: Die Lufft könne keineswegs höher<lb/>
&#x017F;eyn/ als vier Meilwegs; Ob&#x017F;chon glaubwür-<lb/>
dig/ und aus Um&#x017F;tänden erhellet/ daß in der That<lb/>
&#x017F;ie kaum zwo Meilen hoch/ auch etlicher Orten/<lb/>
und zu einiger Zeit/ auch wol niedriger &#x017F;ey/ ge&#x017F;tal-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[187/0287] Von der Natur. ne gläſſerne Kugel fahren. Andere tretten ver- muthlich/ der Warheit näher/ die ſetzen/ der Schwantz des Cometen beſtehe in Strahlen/ ſo deſſen Kopff durchtringen/ und ſich in einer nicht gar durchſichtigen Materi bezielen. Aller jetzt angemeldter/ und noch vieler an- derer Stern-Gelehrten Meinungen gehen da- hin/ oder vergleichen ſich doch mehrentheils/ daß der Comet ſeinen Schweiff nach der/ von der Sonnen abgekehrten Himmels-Gegend werf- fe/ wie denn auch die Erfahrung lehret. Wie aber die Schweiffe ſichtbar werden/ oder woher ſie ihr Liecht haben/ darinnen kommen ſie nicht wol überein. Dann etliche/ wie gedacht/ der Schwantz ſey ein Stück des Cometen Cörpers/ und einerley Subſtantz mit demſelben; ſcheine auch von ſeinem eigenen Liecht/ als wie deſſen Haupt auch: Etliche aber/ daß die Schweiffe nichts anders ſeyen/ als Sonnen-Strahlen/ ſo des Cometen Haupt durchtrungen. Ob aber auch in dieſer unſerer irꝛdiſchen Lufft/ Cometen ſeyn können? Sind zwar viel berühmte Stern-Weiſe der Meinung/ daß ſol- ches wol ſeyn möge. Andere aber halten da- hingegen gantz das Wider-Spiel/ und wollen erweiſen: Die Lufft könne keineswegs höher ſeyn/ als vier Meilwegs; Obſchon glaubwür- dig/ und aus Umſtänden erhellet/ daß in der That ſie kaum zwo Meilen hoch/ auch etlicher Orten/ und zu einiger Zeit/ auch wol niedriger ſey/ geſtal- ten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/287
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/287>, abgerufen am 09.05.2024.