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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das erste Buch.

Belangend aber den Himmel/ und was er
sey? So schreibet davon Moses also: GOtt
habe zwischen den Wassern eine Veste gemacht/
und das Wasser unter der Vesten von dem
Wasser über der Vesten geschieden/ und die
Veste Himmel geheissen; diß ist wol recht ge-
schrieben/ aber bishero zur Genüge nicht verstan-
den worden. Es ist aber der Himmel die gantze
Tieffe/ so weit die AEthera zur Geburt dieser
Welt sich haben eingegeben; und dieser
ist die matrix, aus welcher Erde/ Steine/ und
das Materialische Wasser geboren worden.
Nun hier hat GOtt das Materialische Wasser
geschieden von der Matrix, und siehet man gar
eigentlich allhier/ daß das Materialische Wasser
gleichsam wie ertödtet/ nicht hat können in der
schwebenden Mutter bleiben/ sondern es ist auf
die Erd-Kugel geschaffen worden; und GOtt
hat es Meer geheissen/ durch welchen Namen in
der Natur-Sprach/ ein grünen im Todt: Oder/
ein Leben in der Zerbrechlichkeit/ angedeutet
wird. Als nun der Himmel von der Erden/
und dem sinstern Gestippe in der Zusammentrei-
bung ist Lauter worden; so sind allda in der
Matrix des Himmels gestanden/ die drey Ele-
ment/ Feuer/ Lufft/ und Wasser/ diese drey sind
in einander in einer Mutter/ und diese Mutter
wird allhier der Himmel genandt/ denn der
Himmel ist die Matrix und heisset darum Him-
mel wegen der Scheidung/ daß die Quint-Essenz

des
Das erſte Buch.

Belangend aber den Himmel/ und was er
ſey? So ſchreibet davon Moſes alſo: GOtt
habe zwiſchen den Waſſern eine Veſte gemacht/
und das Waſſer unter der Veſten von dem
Waſſer über der Veſten geſchieden/ und die
Veſte Himmel geheiſſen; diß iſt wol recht ge-
ſchrieben/ aber bishero zur Genüge nicht verſtan-
den worden. Es iſt aber der Himmel die gantze
Tieffe/ ſo weit die Æthera zur Geburt dieſer
Welt ſich haben eingegeben; und dieſer
iſt die matrix, aus welcher Erde/ Steine/ und
das Materialiſche Waſſer geboren worden.
Nun hier hat GOtt das Materialiſche Waſſer
geſchieden von der Matrix, und ſiehet man gar
eigentlich allhier/ daß das Materialiſche Waſſer
gleichſam wie ertödtet/ nicht hat können in der
ſchwebenden Mutter bleiben/ ſondern es iſt auf
die Erd-Kugel geſchaffen worden; und GOtt
hat es Meer geheiſſen/ durch welchen Namen in
der Natur-Sprach/ ein grünen im Todt: Oder/
ein Leben in der Zerbrechlichkeit/ angedeutet
wird. Als nun der Himmel von der Erden/
und dem ſinſtern Geſtippe in der Zuſammentrei-
bung iſt Lauter worden; ſo ſind allda in der
Matrix des Himmels geſtanden/ die drey Ele-
ment/ Feuer/ Lufft/ und Waſſer/ dieſe drey ſind
in einander in einer Mutter/ und dieſe Mutter
wird allhier der Himmel genandt/ denn der
Himmel iſt die Matrix und heiſſet darum Him-
mel wegen der Scheidung/ daß die Quint-Eſſenz

des
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[148/0248] Das erſte Buch. Belangend aber den Himmel/ und was er ſey? So ſchreibet davon Moſes alſo: GOtt habe zwiſchen den Waſſern eine Veſte gemacht/ und das Waſſer unter der Veſten von dem Waſſer über der Veſten geſchieden/ und die Veſte Himmel geheiſſen; diß iſt wol recht ge- ſchrieben/ aber bishero zur Genüge nicht verſtan- den worden. Es iſt aber der Himmel die gantze Tieffe/ ſo weit die Æthera zur Geburt dieſer Welt ſich haben eingegeben; und dieſer iſt die matrix, aus welcher Erde/ Steine/ und das Materialiſche Waſſer geboren worden. Nun hier hat GOtt das Materialiſche Waſſer geſchieden von der Matrix, und ſiehet man gar eigentlich allhier/ daß das Materialiſche Waſſer gleichſam wie ertödtet/ nicht hat können in der ſchwebenden Mutter bleiben/ ſondern es iſt auf die Erd-Kugel geſchaffen worden; und GOtt hat es Meer geheiſſen/ durch welchen Namen in der Natur-Sprach/ ein grünen im Todt: Oder/ ein Leben in der Zerbrechlichkeit/ angedeutet wird. Als nun der Himmel von der Erden/ und dem ſinſtern Geſtippe in der Zuſammentrei- bung iſt Lauter worden; ſo ſind allda in der Matrix des Himmels geſtanden/ die drey Ele- ment/ Feuer/ Lufft/ und Waſſer/ dieſe drey ſind in einander in einer Mutter/ und dieſe Mutter wird allhier der Himmel genandt/ denn der Himmel iſt die Matrix und heiſſet darum Him- mel wegen der Scheidung/ daß die Quint-Eſſenz des

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/248>, abgerufen am 22.11.2024.