Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. daß keiner schärffern durchdringendern Kälte ichmich zu erinnern wüste. Ja! wann keine Gött- liche Krafft mich erhalten/ würde ich wegen der Lufft/ die weis nicht was für eine sonderbare Erstickungs-Gewalt bey sich führet/ und zu dieser irrdischen Lufft gar nicht proportioniret ist/ kein Augenblick bey Leben geblieben seyn. Doch wäre ich schier gestorben vor Schrecken/ wegen grausamen Toben des Gewässers. Hactenus ille. Und so viel auch von der Monds-Ku- gel. Bevor aber/ und ehe diese des Gestirnten ge- K
Von der Natur. daß keiner ſchärffern durchdringendern Kälte ichmich zu erinnern wüſte. Ja! wann keine Gött- liche Krafft mich erhalten/ würde ich wegen der Lufft/ die weis nicht was für eine ſonderbare Erſtickungs-Gewalt bey ſich führet/ und zu dieſer irꝛdiſchen Lufft gar nicht proportioniret iſt/ kein Augenblick bey Leben geblieben ſeyn. Doch wäre ich ſchier geſtorben vor Schrecken/ wegen grauſamen Toben des Gewäſſers. Hactenus ille. Und ſo viel auch von der Monds-Ku- gel. Bevor aber/ und ehe dieſe des Geſtirnten ge- K
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0245" n="145"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/> daß keiner ſchärffern durchdringendern Kälte ich<lb/> mich zu erinnern wüſte. Ja! wann keine Gött-<lb/> liche Krafft mich erhalten/ würde ich wegen der<lb/> Lufft/ die weis nicht was für eine ſonderbare<lb/> Erſtickungs-Gewalt bey ſich führet/ und zu dieſer<lb/> irꝛdiſchen Lufft gar nicht <hi rendition="#aq">proportionir</hi>et iſt/ kein<lb/> Augenblick bey Leben geblieben ſeyn. Doch<lb/> wäre ich ſchier geſtorben vor Schrecken/ wegen<lb/> grauſamen Toben des Gewäſſers. <hi rendition="#aq">Hactenus<lb/> ille.</hi> Und ſo viel auch von der Monds-Ku-<lb/> gel.</p><lb/> <p>Bevor aber/ und ehe dieſe des Geſtirnten<lb/> Himmels/ und der Planeten/ inſonderheit Sonn<lb/> und Monds-Beſchreibung/ völlig geſchloſſen<lb/> werde; hat man vor gut befunden/ dem <hi rendition="#aq">Curio-</hi><lb/> ſen Leſer zugefallen/ des gelehrten Schuſters<lb/> Jacob Böhms/ ſonſten <hi rendition="#aq">Teutonicus Philoſo-<lb/> phus</hi> genandt/ deſſen ſchon hiervorn einmal er-<lb/> wehnung beſchehen/ Meinung/ von Erſchaf-<lb/> fung/ Art/ und Eigenſchafft des Firmaments<lb/> und der Planeten/ aus ſeinen vielen Schrifften<lb/> zuſammen zu ziehen/ und in beliebter Kürtze bey<lb/> zufügen. Ob hieraus etwa ein ſo andere der<lb/> Stern-Gelehrten Meinung mehres könte er-<lb/> läutert werden. Alſo aber ſchreibet er: So<lb/> wir wollen unſer Gemüth erheben/ und forſchen<lb/> nach dem Himmel da GOtt innen wohnet; ſo<lb/> können wir nicht ſagen/ daß GOtt allein über<lb/> den Sternen wohne/ und alſo eine Veſten um<lb/> ſich geſchloſſen habe/ welche aus dem Waſſer<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K</fw><fw place="bottom" type="catch">ge-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [145/0245]
Von der Natur.
daß keiner ſchärffern durchdringendern Kälte ich
mich zu erinnern wüſte. Ja! wann keine Gött-
liche Krafft mich erhalten/ würde ich wegen der
Lufft/ die weis nicht was für eine ſonderbare
Erſtickungs-Gewalt bey ſich führet/ und zu dieſer
irꝛdiſchen Lufft gar nicht proportioniret iſt/ kein
Augenblick bey Leben geblieben ſeyn. Doch
wäre ich ſchier geſtorben vor Schrecken/ wegen
grauſamen Toben des Gewäſſers. Hactenus
ille. Und ſo viel auch von der Monds-Ku-
gel.
Bevor aber/ und ehe dieſe des Geſtirnten
Himmels/ und der Planeten/ inſonderheit Sonn
und Monds-Beſchreibung/ völlig geſchloſſen
werde; hat man vor gut befunden/ dem Curio-
ſen Leſer zugefallen/ des gelehrten Schuſters
Jacob Böhms/ ſonſten Teutonicus Philoſo-
phus genandt/ deſſen ſchon hiervorn einmal er-
wehnung beſchehen/ Meinung/ von Erſchaf-
fung/ Art/ und Eigenſchafft des Firmaments
und der Planeten/ aus ſeinen vielen Schrifften
zuſammen zu ziehen/ und in beliebter Kürtze bey
zufügen. Ob hieraus etwa ein ſo andere der
Stern-Gelehrten Meinung mehres könte er-
läutert werden. Alſo aber ſchreibet er: So
wir wollen unſer Gemüth erheben/ und forſchen
nach dem Himmel da GOtt innen wohnet; ſo
können wir nicht ſagen/ daß GOtt allein über
den Sternen wohne/ und alſo eine Veſten um
ſich geſchloſſen habe/ welche aus dem Waſſer
ge-
K
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |