Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Natur.
müssen. Woher es aber kömpt/ daß man jeder-
weilen einige klare Plätzlein verschiedener Grösse/
so wol auf der Liechts-Grentz selbst/ als ausser-
halb derselben erblicket? Jst diß die Ursach: Die
Meer/ und Seen der Monds-Kugel kommen
in diesem Stuck/ da bißweilen einige Ort darauf
erblickt werden/ die ziemlich gros und doch gantz/
hell erleuchteysind/ zu anderer Zeit aber schattigt
gesehen werden/ mit denen grossen Wassern der
Erd-Kugel allerdings überein: Sintemal in
jenem in der Mond-Kugel enthaltenen Gewäs-
ser nicht weniger/ als auf dem Erdboden auch/
unzählich viel trefflich hohe Felsen/ und eben so
wol mancherley grösse Eyländer/ welche theils
flach und platt; theils aber mit Bergen umge-
ben/ gefunden worden. Unter andern ist an-
merckens wehrt/ was ein so anderer/ unter denen
neueren Stern-Gelehrten von dem so genand-
ten Klippen-Meer des Monds angezeichnet/
daß nemlich dieses Meer/ weil es vor andern des
Monds Meer-Küsten mit einer blasseren Farb
unterloffen; zu dem auch/ hin- und wieder mit
hellern Plätzlein angefüllet; so sey daraus zu-
schliessen/ daß es gleichsam voller Untieffen/ und
Klippen: Und weilen unterschiedlich krumme
geschlängelte Striche zu selbigem Meer lauffen/
werden solches grosse Flüsse seyn; die in dasselbe
sich ergiessen; dahero diese Ströme man mit
dem Namen des Mond-Nils beleget; denn
gleich wie der Fluß Nilus in Egypten/ durch

ver-
J v

Von der Natur.
müſſen. Woher es aber kömpt/ daß man jeder-
weilen einige klare Plätzlein verſchiedener Gꝛöſſe/
ſo wol auf der Liechts-Grentz ſelbſt/ als auſſer-
halb derſelben erblicket? Jſt diß die Urſach: Die
Meer/ und Seen der Monds-Kugel kommen
in dieſem Stuck/ da bißweilen einige Ort darauf
erblickt werden/ die ziemlich gros und doch gantz/
hell erleuchteyſind/ zu anderer Zeit aber ſchattigt
geſehen werden/ mit denen groſſen Waſſern der
Erd-Kugel allerdings überein: Sintemal in
jenem in der Mond-Kugel enthaltenen Gewäſ-
ſer nicht weniger/ als auf dem Erdboden auch/
unzählich viel trefflich hohe Felſen/ und eben ſo
wol mancherley gröſſe Eyländer/ welche theils
flach und platt; theils aber mit Bergen umge-
ben/ gefunden worden. Unter andern iſt an-
merckens wehrt/ was ein ſo anderer/ unter denen
neueren Stern-Gelehrten von dem ſo genand-
ten Klippen-Meer des Monds angezeichnet/
daß nemlich dieſes Meer/ weil es vor andern des
Monds Meer-Küſten mit einer blaſſeren Farb
unterloffen; zu dem auch/ hin- und wieder mit
hellern Plätzlein angefüllet; ſo ſey daraus zu-
ſchlieſſen/ daß es gleichſam voller Untieffen/ und
Klippen: Und weilen unterſchiedlich krumme
geſchlängelte Striche zu ſelbigem Meer lauffen/
werden ſolches groſſe Flüſſe ſeyn; die in daſſelbe
ſich ergieſſen; dahero dieſe Ströme man mit
dem Namen des Mond-Nils beleget; denn
gleich wie der Fluß Nilus in Egypten/ durch

ver-
J v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0237" n="137"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/>&#x017F;&#x017F;en. Woher es aber kömpt/ daß man jeder-<lb/>
weilen einige klare Plätzlein ver&#x017F;chiedener G&#xA75B;ö&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
&#x017F;o wol auf der Liechts-Grentz &#x017F;elb&#x017F;t/ als au&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
halb der&#x017F;elben erblicket? J&#x017F;t diß die Ur&#x017F;ach: Die<lb/>
Meer/ und Seen der Monds-Kugel kommen<lb/>
in die&#x017F;em Stuck/ da bißweilen einige Ort darauf<lb/>
erblickt werden/ die ziemlich gros und doch gantz/<lb/>
hell erleuchtey&#x017F;ind/ zu anderer Zeit aber &#x017F;chattigt<lb/>
ge&#x017F;ehen werden/ mit denen gro&#x017F;&#x017F;en Wa&#x017F;&#x017F;ern der<lb/>
Erd-Kugel allerdings überein: Sintemal in<lb/>
jenem in der Mond-Kugel enthaltenen Gewä&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er nicht weniger/ als auf dem Erdboden auch/<lb/>
unzählich viel trefflich hohe Fel&#x017F;en/ und eben &#x017F;o<lb/>
wol mancherley grö&#x017F;&#x017F;e Eyländer/ welche theils<lb/>
flach und platt; theils aber mit Bergen umge-<lb/>
ben/ gefunden worden. Unter andern i&#x017F;t an-<lb/>
merckens wehrt/ was ein &#x017F;o anderer/ unter denen<lb/>
neueren Stern-Gelehrten von dem &#x017F;o genand-<lb/>
ten Klippen-Meer des Monds angezeichnet/<lb/>
daß nemlich die&#x017F;es Meer/ weil es vor andern des<lb/>
Monds Meer-Kü&#x017F;ten mit einer bla&#x017F;&#x017F;eren Farb<lb/>
unterloffen; zu dem auch/ hin- und wieder mit<lb/>
hellern Plätzlein angefüllet; &#x017F;o &#x017F;ey daraus zu-<lb/>
&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en/ daß es gleich&#x017F;am voller Untieffen/ und<lb/>
Klippen: Und weilen unter&#x017F;chiedlich krumme<lb/>
ge&#x017F;chlängelte Striche zu &#x017F;elbigem Meer lauffen/<lb/>
werden &#x017F;olches gro&#x017F;&#x017F;e Flü&#x017F;&#x017F;e &#x017F;eyn; die in da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
&#x017F;ich ergie&#x017F;&#x017F;en; dahero die&#x017F;e Ströme man mit<lb/>
dem Namen des Mond-Nils beleget; denn<lb/>
gleich wie der Fluß Nilus in Egypten/ durch<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J v</fw><fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137/0237] Von der Natur. müſſen. Woher es aber kömpt/ daß man jeder- weilen einige klare Plätzlein verſchiedener Gꝛöſſe/ ſo wol auf der Liechts-Grentz ſelbſt/ als auſſer- halb derſelben erblicket? Jſt diß die Urſach: Die Meer/ und Seen der Monds-Kugel kommen in dieſem Stuck/ da bißweilen einige Ort darauf erblickt werden/ die ziemlich gros und doch gantz/ hell erleuchteyſind/ zu anderer Zeit aber ſchattigt geſehen werden/ mit denen groſſen Waſſern der Erd-Kugel allerdings überein: Sintemal in jenem in der Mond-Kugel enthaltenen Gewäſ- ſer nicht weniger/ als auf dem Erdboden auch/ unzählich viel trefflich hohe Felſen/ und eben ſo wol mancherley gröſſe Eyländer/ welche theils flach und platt; theils aber mit Bergen umge- ben/ gefunden worden. Unter andern iſt an- merckens wehrt/ was ein ſo anderer/ unter denen neueren Stern-Gelehrten von dem ſo genand- ten Klippen-Meer des Monds angezeichnet/ daß nemlich dieſes Meer/ weil es vor andern des Monds Meer-Küſten mit einer blaſſeren Farb unterloffen; zu dem auch/ hin- und wieder mit hellern Plätzlein angefüllet; ſo ſey daraus zu- ſchlieſſen/ daß es gleichſam voller Untieffen/ und Klippen: Und weilen unterſchiedlich krumme geſchlängelte Striche zu ſelbigem Meer lauffen/ werden ſolches groſſe Flüſſe ſeyn; die in daſſelbe ſich ergieſſen; dahero dieſe Ströme man mit dem Namen des Mond-Nils beleget; denn gleich wie der Fluß Nilus in Egypten/ durch ver- J v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/237
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/237>, abgerufen am 04.05.2024.