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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das erste Buch.
anders Gebürg von unterschiedlicher zusammen-
gesetzter Materi/ allda seyn müssen; gestalten
noch ein anderer Berg/ in gemein der Porphir-
oder rothe Marmel-Berg sich schauen läst/
welcher der Materi nach/ gar nicht/ wie andere
Berge mus beschaffen seyn/ denn er allzeit in
anderer Farb zu erscheinen pfleget. Einige
Stern-Weise erachten/ daß er aus einer
Schwefflich-Salpetrischen Materi bestehe/ dar-
aus ein immerbrennendes Feuer sich nähre/ und
solchem nach einen Vulcan, oder Brenner gebe/
wie der Berg AEtna in Sicilien/ oder Vesuvius
bey Napoli.

Wie es aber mit denen so genandten alten
Flecken des Monds die männiglich vor Augen/
und ohne Fern-Glas zu schauen/ beschaffen? So
wird darfür gehalten/ daß solche Mackel oder
Flecken/ gleiche und glatt-geebnete Flächen seyn
müssen/ aus diesen Ursachen: Erstlich/ weil sie
weder die Farb ändern/ noch einen solchen
Schatten geben/ welcher stündlich wechselte/
oder auch zu Zeiten gar verschwinde. Darnach
und für das Andere/ weil alle die Scheidungs-
Striche Liecht und Schattens/ so bey allen
Mond-Gestalten sich ereignen/ wenn sie durch
diese grössere Flecken gehen/ zu jeder Zeit aller-
dings gleich und eben geschauet werden/ dahero
beharret wird/ daß diese grosse Flecken/ anders
nichts als Meer/ Seen/ und Wasser-Pfüle seyn

müs-

Das erſte Buch.
anders Gebürg von unterſchiedlicher zuſammen-
geſetzter Materi/ allda ſeyn müſſen; geſtalten
noch ein anderer Berg/ in gemein der Porphir-
oder rothe Marmel-Berg ſich ſchauen läſt/
welcher der Materi nach/ gar nicht/ wie andere
Berge mus beſchaffen ſeyn/ denn er allzeit in
anderer Farb zu erſcheinen pfleget. Einige
Stern-Weiſe erachten/ daß er aus einer
Schwefflich-Salpetriſchen Materi beſtehe/ dar-
aus ein immerbrennendes Feuer ſich nähre/ und
ſolchem nach einen Vulcan, oder Brenner gebe/
wie der Berg Ætna in Sicilien/ oder Veſuvius
bey Napoli.

Wie es aber mit denen ſo genandten alten
Flecken des Monds die männiglich vor Augen/
und ohne Fern-Glas zu ſchauen/ beſchaffen? So
wird darfür gehalten/ daß ſolche Mackel oder
Flecken/ gleiche und glatt-geebnete Flächen ſeyn
müſſen/ aus dieſen Urſachen: Erſtlich/ weil ſie
weder die Farb ändern/ noch einen ſolchen
Schatten geben/ welcher ſtündlich wechſelte/
oder auch zu Zeiten gar verſchwinde. Darnach
und für das Andere/ weil alle die Scheidungs-
Striche Liecht und Schattens/ ſo bey allen
Mond-Geſtalten ſich ereignen/ wenn ſie durch
dieſe gröſſere Flecken gehen/ zu jeder Zeit aller-
dings gleich und eben geſchauet werden/ dahero
beharret wird/ daß dieſe groſſe Flecken/ anders
nichts als Meer/ Seen/ und Waſſer-Pfüle ſeyn

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[136/0236] Das erſte Buch. anders Gebürg von unterſchiedlicher zuſammen- geſetzter Materi/ allda ſeyn müſſen; geſtalten noch ein anderer Berg/ in gemein der Porphir- oder rothe Marmel-Berg ſich ſchauen läſt/ welcher der Materi nach/ gar nicht/ wie andere Berge mus beſchaffen ſeyn/ denn er allzeit in anderer Farb zu erſcheinen pfleget. Einige Stern-Weiſe erachten/ daß er aus einer Schwefflich-Salpetriſchen Materi beſtehe/ dar- aus ein immerbrennendes Feuer ſich nähre/ und ſolchem nach einen Vulcan, oder Brenner gebe/ wie der Berg Ætna in Sicilien/ oder Veſuvius bey Napoli. Wie es aber mit denen ſo genandten alten Flecken des Monds die männiglich vor Augen/ und ohne Fern-Glas zu ſchauen/ beſchaffen? So wird darfür gehalten/ daß ſolche Mackel oder Flecken/ gleiche und glatt-geebnete Flächen ſeyn müſſen/ aus dieſen Urſachen: Erſtlich/ weil ſie weder die Farb ändern/ noch einen ſolchen Schatten geben/ welcher ſtündlich wechſelte/ oder auch zu Zeiten gar verſchwinde. Darnach und für das Andere/ weil alle die Scheidungs- Striche Liecht und Schattens/ ſo bey allen Mond-Geſtalten ſich ereignen/ wenn ſie durch dieſe gröſſere Flecken gehen/ zu jeder Zeit aller- dings gleich und eben geſchauet werden/ dahero beharret wird/ daß dieſe groſſe Flecken/ anders nichts als Meer/ Seen/ und Waſſer-Pfüle ſeyn müſ-

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/236>, abgerufen am 05.05.2024.