Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Natur.
schreibt er/ radii differunt; Quod Sol recta per
radios, feriat suum Lumen: at Luna nun-
quam respicit recta centrum mundi, sive ter-
ram, sed semper centrum suum excentricum.
Etenim non nisi per accidens respicit mundi
centrum. Id est, cum est concentrica mun-
do.

Woraus aber die Monds-Kugel bestehe:
Oder/ was der Mond so 39. mal kleiner als der
Erd-Boden/ und um 52. halbe Erd-Diametros
ob demselben erhaben stehen soll/ für ein Cörper
seye? So ist auch schon in den alten Zeiten/ von
dem Pythagora, Thalete, und Democrito,
darfür gehalten worden: Der Mond/ sey eine
irrdisch-wässerige Kugel. Dieser Meinung
pflichten auch grösseren Theil der Neueren
Stern-Gelehrten bey/ und wollen daß der
Mond sey/ ein Corpus Terr-aqueum, id est:
ex humido, & terra coelesti constitutum;
Und
bestehe/ aus einem dichten/ schattigten und auch
flüssigem Wesen/ doch anbenebenst/ rauch und
ungleich/ fast wie die Erd-Kugel/ in numeris se-
minum latentium praeditum facultatibus, quae
Solis radiis mixtae, in Terra eam rerum multi-
tudinem producant, quam quotidie quidem
miramur.

Daß aber der Cörper des Monden aus flüs-
sig und in harten Theilen bestehe; erweiset man
dahero/ die hellen und klaren Theil der Monds-
Kugel will man für veste und irrdische Stücke;

die

Von der Natur.
ſchreibt er/ radii differunt; Quòd Sol rectà per
radios, feriat ſuum Lumen: at Luna nun-
quam reſpicit rectà centrum mundi, ſive ter-
ram, ſed ſemper centrum ſuum excentricum.
Etenim non niſi per accidens reſpicit mundi
centrum. Id eſt, cum eſt concentrica mun-
do.

Woraus aber die Monds-Kugel beſtehe:
Oder/ was der Mond ſo 39. mal kleiner als der
Erd-Boden/ und um 52. halbe Erd-Diametros
ob demſelben erhaben ſtehen ſoll/ für ein Cörper
ſeye? So iſt auch ſchon in den alten Zeiten/ von
dem Pythagora, Thalete, und Democrito,
darfür gehalten worden: Der Mond/ ſey eine
irꝛdiſch-wäſſerige Kugel. Dieſer Meinung
pflichten auch gröſſeren Theil der Neueren
Stern-Gelehrten bey/ und wollen daß der
Mond ſey/ ein Corpus Terr-aqueum, id eſt:
ex humido, & terra cœleſti conſtitutum;
Und
beſtehe/ aus einem dichten/ ſchattigten und auch
flüſſigem Weſen/ doch anbenebenſt/ rauch und
ungleich/ faſt wie die Erd-Kugel/ in numeris ſe-
minum latentium præditum facultatibus, quæ
Solis radiis mixtæ, in Terra eam rerum multi-
tudinem producant, quam quotidie quidem
miramur.

Daß aber der Cörper des Monden aus flüſ-
ſig und in harten Theilen beſtehe; erweiſet man
dahero/ die hellen und klaren Theil der Monds-
Kugel will man für veſte und irꝛdiſche Stücke;

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0225" n="127"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/>
&#x017F;chreibt er/ <hi rendition="#aq">radii differunt; Quòd Sol rectà per<lb/>
radios, feriat &#x017F;uum Lumen: at Luna nun-<lb/>
quam re&#x017F;picit rectà centrum mundi, &#x017F;ive ter-<lb/>
ram, &#x017F;ed &#x017F;emper centrum &#x017F;uum excentricum.<lb/>
Etenim non ni&#x017F;i per accidens re&#x017F;picit mundi<lb/>
centrum. Id e&#x017F;t, cum e&#x017F;t concentrica mun-<lb/>
do.</hi></p><lb/>
              <p>Woraus aber die Monds-Kugel be&#x017F;tehe:<lb/>
Oder/ was der Mond &#x017F;o 39. mal kleiner als der<lb/>
Erd-Boden/ und um 52. halbe Erd-<hi rendition="#aq">Diametros</hi><lb/>
ob dem&#x017F;elben erhaben &#x017F;tehen &#x017F;oll/ für ein Cörper<lb/>
&#x017F;eye? So i&#x017F;t auch &#x017F;chon in den alten Zeiten/ von<lb/>
dem <hi rendition="#aq">Pythagora, Thalete,</hi> und <hi rendition="#aq">Democrito,</hi><lb/>
darfür gehalten worden: Der Mond/ &#x017F;ey eine<lb/>
ir&#xA75B;di&#x017F;ch-wä&#x017F;&#x017F;erige Kugel. Die&#x017F;er Meinung<lb/>
pflichten auch grö&#x017F;&#x017F;eren Theil der Neueren<lb/>
Stern-Gelehrten bey/ und wollen daß der<lb/>
Mond &#x017F;ey/ ein <hi rendition="#aq">Corpus Terr-aqueum, id e&#x017F;t:<lb/>
ex humido, &amp; terra c&#x0153;le&#x017F;ti con&#x017F;titutum;</hi> Und<lb/>
be&#x017F;tehe/ aus einem dichten/ &#x017F;chattigten und auch<lb/>
flü&#x017F;&#x017F;igem We&#x017F;en/ doch anbeneben&#x017F;t/ rauch und<lb/>
ungleich/ fa&#x017F;t wie die Erd-Kugel/ <hi rendition="#aq">in numeris &#x017F;e-<lb/>
minum latentium præditum facultatibus, quæ<lb/>
Solis radiis mixtæ, in Terra eam rerum multi-<lb/>
tudinem producant, quam quotidie quidem<lb/>
miramur.</hi></p><lb/>
              <p>Daß aber der Cörper des Monden aus flü&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ig und in harten Theilen be&#x017F;tehe; erwei&#x017F;et man<lb/>
dahero/ die hellen und klaren Theil der Monds-<lb/>
Kugel will man für ve&#x017F;te und ir&#xA75B;di&#x017F;che Stücke;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[127/0225] Von der Natur. ſchreibt er/ radii differunt; Quòd Sol rectà per radios, feriat ſuum Lumen: at Luna nun- quam reſpicit rectà centrum mundi, ſive ter- ram, ſed ſemper centrum ſuum excentricum. Etenim non niſi per accidens reſpicit mundi centrum. Id eſt, cum eſt concentrica mun- do. Woraus aber die Monds-Kugel beſtehe: Oder/ was der Mond ſo 39. mal kleiner als der Erd-Boden/ und um 52. halbe Erd-Diametros ob demſelben erhaben ſtehen ſoll/ für ein Cörper ſeye? So iſt auch ſchon in den alten Zeiten/ von dem Pythagora, Thalete, und Democrito, darfür gehalten worden: Der Mond/ ſey eine irꝛdiſch-wäſſerige Kugel. Dieſer Meinung pflichten auch gröſſeren Theil der Neueren Stern-Gelehrten bey/ und wollen daß der Mond ſey/ ein Corpus Terr-aqueum, id eſt: ex humido, & terra cœleſti conſtitutum; Und beſtehe/ aus einem dichten/ ſchattigten und auch flüſſigem Weſen/ doch anbenebenſt/ rauch und ungleich/ faſt wie die Erd-Kugel/ in numeris ſe- minum latentium præditum facultatibus, quæ Solis radiis mixtæ, in Terra eam rerum multi- tudinem producant, quam quotidie quidem miramur. Daß aber der Cörper des Monden aus flüſ- ſig und in harten Theilen beſtehe; erweiſet man dahero/ die hellen und klaren Theil der Monds- Kugel will man für veſte und irꝛdiſche Stücke; die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/225
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/225>, abgerufen am 04.05.2024.