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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
Kräfften mittheilen/ auch jedweders bis zum be-
stimmten Ziel in seinem Thun erhalten solte/ die Welt
nicht bestehen würde: Hat er dieses Wunder-Ge-
schöpff die Sonne/ opus vere excelsi quoddam,
veluti suae Divinitatis simulacrum,
erschaffen;
daß sie als das vornemste Numen, (veri Numi-
nis vicarius,)
Hertz/ Seel/ und Krafft der gan-
tzen Natur/ diese Welt regieren; die im Ab-
grund der Finsternis verborgen gestandene/ aber
in der Schöpffung der Welt herfür geruffene
heilige Geheimnisse der Weisheit GOttes offen-
baren/ damit die Menschen durch dieses sichtige
Materialische Numen, zu der Majestät des
übernatürlich-unsichtbaren Numinis, und des-
sen Erkändtnis/ möchten angeführet werden;
gestalten/ in der gantzen sichtbaren Welt nichts
zu finden/ daß von der Allmacht und Grösse des
unendlichen grossen GOttes/ ein herrlicher
Zeugnis darstellete/ als an diesem aller vortreff-
lichsten Gestirn erscheinet. Zwar/ die andern
Sternen stimmen auch alle in gesammt/ auf den
Ruhm/ und Weisheit des hochgelobten Schöpf-
fers mit ein; wie nicht weniger auch die gering-
sten Erd-Gewächse uns als Zeichen Göttlicher
Güte/ Krafft und Weisheit dienen können.
War Salomo/ in aller seiner Herrlichkeit dem
äusserlichen Schmuck und Pracht nach/ mit
keiner Feld-Lilien zu vergleichen/ was solte dann
gegen diese Zier des Firmaments geschehen?
Wo aber dieses aller Edelste Gestirn seinen ei-

gent-
G v

Von der Natur.
Kräfften mittheilen/ auch jedweders bis zum be-
ſtim̃ten Ziel in ſeinem Thun eꝛhaltẽ ſolte/ die Welt
nicht beſtehen würde: Hat er dieſes Wunder-Ge-
ſchöpff die Sonne/ opus verè excelſi quoddam,
veluti ſuæ Divinitatis ſimulacrum,
erſchaffen;
daß ſie als das vornemſte Numen, (veri Numi-
nis vicarius,)
Hertz/ Seel/ und Krafft der gan-
tzen Natur/ dieſe Welt regieren; die im Ab-
grund der Finſternis verborgen geſtandene/ aber
in der Schöpffung der Welt herfür geruffene
heilige Geheimniſſe der Weisheit GOttes offen-
baren/ damit die Menſchen durch dieſes ſichtige
Materialiſche Numen, zu der Majeſtät des
übernatürlich-unſichtbaren Numinis, und deſ-
ſen Erkändtnis/ möchten angeführet werden;
geſtalten/ in der gantzen ſichtbaren Welt nichts
zu finden/ daß von der Allmacht und Gröſſe des
unendlichen groſſen GOttes/ ein herꝛlicher
Zeugnis darſtellete/ als an dieſem aller vortreff-
lichſten Geſtirn erſcheinet. Zwar/ die andern
Sternen ſtimmen auch alle in geſammt/ auf den
Ruhm/ und Weisheit des hochgelobten Schöpf-
fers mit ein; wie nicht weniger auch die gering-
ſten Erd-Gewächſe uns als Zeichen Göttlicher
Güte/ Krafft und Weisheit dienen können.
War Salomo/ in aller ſeiner Herꝛlichkeit dem
äuſſerlichen Schmuck und Pracht nach/ mit
keiner Feld-Lilien zu vergleichen/ was ſolte dann
gegen dieſe Zier des Firmaments geſchehen?
Wo aber dieſes aller Edelſte Geſtirn ſeinen ei-

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[105/0199] Von der Natur. Kräfften mittheilen/ auch jedweders bis zum be- ſtim̃ten Ziel in ſeinem Thun eꝛhaltẽ ſolte/ die Welt nicht beſtehen würde: Hat er dieſes Wunder-Ge- ſchöpff die Sonne/ opus verè excelſi quoddam, veluti ſuæ Divinitatis ſimulacrum, erſchaffen; daß ſie als das vornemſte Numen, (veri Numi- nis vicarius,) Hertz/ Seel/ und Krafft der gan- tzen Natur/ dieſe Welt regieren; die im Ab- grund der Finſternis verborgen geſtandene/ aber in der Schöpffung der Welt herfür geruffene heilige Geheimniſſe der Weisheit GOttes offen- baren/ damit die Menſchen durch dieſes ſichtige Materialiſche Numen, zu der Majeſtät des übernatürlich-unſichtbaren Numinis, und deſ- ſen Erkändtnis/ möchten angeführet werden; geſtalten/ in der gantzen ſichtbaren Welt nichts zu finden/ daß von der Allmacht und Gröſſe des unendlichen groſſen GOttes/ ein herꝛlicher Zeugnis darſtellete/ als an dieſem aller vortreff- lichſten Geſtirn erſcheinet. Zwar/ die andern Sternen ſtimmen auch alle in geſammt/ auf den Ruhm/ und Weisheit des hochgelobten Schöpf- fers mit ein; wie nicht weniger auch die gering- ſten Erd-Gewächſe uns als Zeichen Göttlicher Güte/ Krafft und Weisheit dienen können. War Salomo/ in aller ſeiner Herꝛlichkeit dem äuſſerlichen Schmuck und Pracht nach/ mit keiner Feld-Lilien zu vergleichen/ was ſolte dann gegen dieſe Zier des Firmaments geſchehen? Wo aber dieſes aller Edelſte Geſtirn ſeinen ei- gent- G v

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/199>, abgerufen am 04.05.2024.