Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Das erste Buch.
selbst als am Südlichen Theil des Himmels/ noch
viel andere Sterne sich sehen lassen/ die den Al-
ten unbekandt waren/ welche in zwölff Gestirn
zusammen gefasset werden/ die zu den vorigen
50. gerechnet/ 62. austragen. Etliche dieser
Gestirn sind in dem Thier-Kreis/ andere aber
ausser demselben. Jn der Thier-linien oder
Kreis rechnet man zwölffe/ als den Widder/
Stier/ etc. Die nennet man Zeichen oder Häu-
ser der Sonnen/ weilen sie Jährlich durch jedes
derselben ihren Lauff nimmt. Die erste 6. Zei-
chen weichen von dem AEquatore ab gegen Nor-
den/ und die andere 6. gegen Suden.

Gleicher Gestalt sind auch die übrigen 50.
Zeichen ausser der Thier Linie entweder Mitt-
nächtig oder Mittägig. Jn diesen Figuren
oder Gestirnen zehleten die alte Stern-weisen mit
Ptolomeo, 1022. Sterne; Andere hernacher
1225. diese Zahl stieg in Zeiten vorgedachten
Kepleri biß auf 1392. und seit deme ist sie biß
auf 1709. gewachsen; dißmal in sechserley
Grösse ab- und eingetheilet. Zeithero aber/ daß
die Stern-Rohr oder Fern-gläser zu mehrer
Vollkommenheit gebracht sind/ ist man über die
jetztgenandte Zahl/ deren noch unzählich viel/ an-
sichtig geworden/ davon allbereit etwas Mel-
dung geschehen ist.

Betreffend den Lauff der Sternen/ so
wird deren Bewegung gewöhnlich unterschie-
den/ in die erste/ oder allgemeine; und in die ei-

gentli-

Das erſte Buch.
ſelbſt als am Südlichen Theil des Himmels/ noch
viel andere Sterne ſich ſehen laſſen/ die den Al-
ten unbekandt waren/ welche in zwölff Geſtirn
zuſammen gefaſſet werden/ die zu den vorigen
50. gerechnet/ 62. austragen. Etliche dieſer
Geſtirn ſind in dem Thier-Kreis/ andere aber
auſſer demſelben. Jn der Thier-linien oder
Kreis rechnet man zwölffe/ als den Widder/
Stier/ ꝛc. Die nennet man Zeichen oder Häu-
ſer der Sonnen/ weilen ſie Jährlich durch jedes
derſelben ihren Lauff nimmt. Die erſte 6. Zei-
chen weichen von dem Æquatore ab gegen Nor-
den/ und die andere 6. gegen Suden.

Gleicher Geſtalt ſind auch die übrigen 50.
Zeichen auſſer der Thier Linie entweder Mitt-
nächtig oder Mittägig. Jn dieſen Figuren
oder Geſtirnen zehleten die alte Stern-weiſen mit
Ptolomeo, 1022. Sterne; Andere hernacher
1225. dieſe Zahl ſtieg in Zeiten vorgedachten
Kepleri biß auf 1392. und ſeit deme iſt ſie biß
auf 1709. gewachſen; dißmal in ſechſerley
Gröſſe ab- und eingetheilet. Zeithero aber/ daß
die Stern-Rohr oder Fern-gläſer zu mehrer
Vollkommenheit gebracht ſind/ iſt man über die
jetztgenandte Zahl/ deren noch unzählich viel/ an-
ſichtig geworden/ davon allbereit etwas Mel-
dung geſchehen iſt.

Betreffend den Lauff der Sternen/ ſo
wird deren Bewegung gewöhnlich unterſchie-
den/ in die erſte/ oder allgemeine; und in die ei-

gentli-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0162" n="68"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das er&#x017F;te Buch.</hi></fw><lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t als am Südlichen Theil des Himmels/ noch<lb/>
viel andere Sterne &#x017F;ich &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en/ die den Al-<lb/>
ten unbekandt waren/ welche in zwölff Ge&#x017F;tirn<lb/>
zu&#x017F;ammen gefa&#x017F;&#x017F;et werden/ die zu den vorigen<lb/>
50. gerechnet/ 62. austragen. Etliche die&#x017F;er<lb/>
Ge&#x017F;tirn &#x017F;ind in dem Thier-Kreis/ andere aber<lb/>
au&#x017F;&#x017F;er dem&#x017F;elben. Jn der Thier-linien oder<lb/>
Kreis rechnet man zwölffe/ als den Widder/<lb/>
Stier/ &#xA75B;c. Die nennet man Zeichen oder Häu-<lb/>
&#x017F;er der Sonnen/ weilen &#x017F;ie Jährlich durch jedes<lb/>
der&#x017F;elben ihren Lauff nimmt. Die er&#x017F;te 6. Zei-<lb/>
chen weichen von dem <hi rendition="#aq">Æquatore</hi> ab gegen Nor-<lb/>
den/ und die andere 6. gegen Suden.</p><lb/>
          <p>Gleicher Ge&#x017F;talt &#x017F;ind auch die übrigen 50.<lb/>
Zeichen au&#x017F;&#x017F;er der Thier Linie entweder Mitt-<lb/>
nächtig oder Mittägig. Jn die&#x017F;en Figuren<lb/>
oder Ge&#x017F;tirnen zehleten die alte Stern-wei&#x017F;en mit<lb/><hi rendition="#aq">Ptolomeo,</hi> 1022. Sterne; Andere hernacher<lb/>
1225. die&#x017F;e Zahl &#x017F;tieg in Zeiten vorgedachten<lb/><hi rendition="#aq">Kepleri</hi> biß auf 1392. und &#x017F;eit deme i&#x017F;t &#x017F;ie biß<lb/>
auf 1709. gewach&#x017F;en; dißmal in &#x017F;ech&#x017F;erley<lb/>
Grö&#x017F;&#x017F;e ab- und eingetheilet. Zeithero aber/ daß<lb/>
die Stern-Rohr oder Fern-glä&#x017F;er zu mehrer<lb/>
Vollkommenheit gebracht &#x017F;ind/ i&#x017F;t man über die<lb/>
jetztgenandte Zahl/ deren noch unzählich viel/ an-<lb/>
&#x017F;ichtig geworden/ davon allbereit etwas Mel-<lb/>
dung ge&#x017F;chehen i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Betreffend den Lauff der Sternen/ &#x017F;o<lb/>
wird deren Bewegung gewöhnlich unter&#x017F;chie-<lb/>
den/ in die er&#x017F;te/ oder allgemeine; und in die ei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gentli-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68/0162] Das erſte Buch. ſelbſt als am Südlichen Theil des Himmels/ noch viel andere Sterne ſich ſehen laſſen/ die den Al- ten unbekandt waren/ welche in zwölff Geſtirn zuſammen gefaſſet werden/ die zu den vorigen 50. gerechnet/ 62. austragen. Etliche dieſer Geſtirn ſind in dem Thier-Kreis/ andere aber auſſer demſelben. Jn der Thier-linien oder Kreis rechnet man zwölffe/ als den Widder/ Stier/ ꝛc. Die nennet man Zeichen oder Häu- ſer der Sonnen/ weilen ſie Jährlich durch jedes derſelben ihren Lauff nimmt. Die erſte 6. Zei- chen weichen von dem Æquatore ab gegen Nor- den/ und die andere 6. gegen Suden. Gleicher Geſtalt ſind auch die übrigen 50. Zeichen auſſer der Thier Linie entweder Mitt- nächtig oder Mittägig. Jn dieſen Figuren oder Geſtirnen zehleten die alte Stern-weiſen mit Ptolomeo, 1022. Sterne; Andere hernacher 1225. dieſe Zahl ſtieg in Zeiten vorgedachten Kepleri biß auf 1392. und ſeit deme iſt ſie biß auf 1709. gewachſen; dißmal in ſechſerley Gröſſe ab- und eingetheilet. Zeithero aber/ daß die Stern-Rohr oder Fern-gläſer zu mehrer Vollkommenheit gebracht ſind/ iſt man über die jetztgenandte Zahl/ deren noch unzählich viel/ an- ſichtig geworden/ davon allbereit etwas Mel- dung geſchehen iſt. Betreffend den Lauff der Sternen/ ſo wird deren Bewegung gewöhnlich unterſchie- den/ in die erſte/ oder allgemeine; und in die ei- gentli-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/162
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/162>, abgerufen am 24.11.2024.