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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das erste Buch
Theologen befohlen. Hier wird nur gemeldet/
von dem Gestirnten und Elementarischen Theil
des Himmels und der Welt.

Anlangend aber die Setzung oder ordentliche
Stellung der grosser Haupt-Theil dieser Welt/
der Elementen/ Sterne und Himmels-Kreis/
wie solche gegeneinander gestellet sind/ und in ge-
sammt auf das Centrum der Welt ihr Absehen
haben. So finden sich gleich Anfangs zwo wi-
drige Meinungen: Ein Theil stellet die Erd-
Kugel/ sie sey gleich beweg- oder unbeweglich/
sammt den Elementen mitten in die Welt; und
will/ daß so wol die Jrr-als Fix-Sterne sich da-
herum wenden. Andere stellen die Sonn gantz
unbeweglich auf das Centrum der Welt; geben
für/ daß die Erde/ sammt den Elementen und
Planeten/ um die Sonne beweglich herum gehe;
die Fix-Sterne aber unbeweglich sitzen.

Die allerältiste und erste Ordnung oder Stel-
lung der Welt/ war also: Die aus Wasser und
Erden bestehende Kugel/ ruhete in dem Centro
oder Mittelpunct der Welt unbeweglich: Nach
Anweisung derselben/ werden die Elementa zu
sammt den Himmeln um den Erdboden in sol-
cher Ordnung gesetzet/ nemlich: Daß der Mond
voran am niedrigsten stehet/ deme folgt Mercu-
rius,
dann die Venus, Sonn/ Mars, Jupiter, Sa-
turnus
und die Fix-Stern/ das sind acht Kreis
oder Himmel. Dieser Meinung waren: Py-
thagoras, Archimedes,
die Chaldeer/ Cicero,

Pli-

Das erſte Buch
Theologen befohlen. Hier wird nur gemeldet/
von dem Geſtirnten und Elementariſchen Theil
des Himmels und der Welt.

Anlangend aber die Setzung oder ordentliche
Stellung der groſſer Haupt-Theil dieſer Welt/
der Elementen/ Sterne und Himmels-Kreis/
wie ſolche gegeneinander geſtellet ſind/ und in ge-
ſammt auf das Centrum der Welt ihr Abſehen
haben. So finden ſich gleich Anfangs zwo wi-
drige Meinungen: Ein Theil ſtellet die Erd-
Kugel/ ſie ſey gleich beweg- oder unbeweglich/
ſammt den Elementen mitten in die Welt; und
will/ daß ſo wol die Jrꝛ-als Fix-Sterne ſich da-
herum wenden. Andere ſtellen die Sonn gantz
unbeweglich auf das Centrum der Welt; geben
für/ daß die Erde/ ſammt den Elementen und
Planeten/ um die Sonne beweglich herum gehe;
die Fix-Sterne aber unbeweglich ſitzen.

Die allerältiſte und erſte Ordnung oder Stel-
lung der Welt/ war alſo: Die aus Waſſer und
Erden beſtehende Kugel/ ruhete in dem Centro
oder Mittelpunct der Welt unbeweglich: Nach
Anweiſung derſelben/ werden die Elementa zu
ſammt den Himmeln um den Erdboden in ſol-
cher Ordnung geſetzet/ nemlich: Daß der Mond
voran am niedrigſten ſtehet/ deme folgt Mercu-
rius,
dann die Venus, Sonn/ Mars, Jupiter, Sa-
turnus
und die Fix-Stern/ das ſind acht Kreis
oder Himmel. Dieſer Meinung waren: Py-
thagoras, Archimedes,
die Chaldeer/ Cicero,

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[54/0144] Das erſte Buch Theologen befohlen. Hier wird nur gemeldet/ von dem Geſtirnten und Elementariſchen Theil des Himmels und der Welt. Anlangend aber die Setzung oder ordentliche Stellung der groſſer Haupt-Theil dieſer Welt/ der Elementen/ Sterne und Himmels-Kreis/ wie ſolche gegeneinander geſtellet ſind/ und in ge- ſammt auf das Centrum der Welt ihr Abſehen haben. So finden ſich gleich Anfangs zwo wi- drige Meinungen: Ein Theil ſtellet die Erd- Kugel/ ſie ſey gleich beweg- oder unbeweglich/ ſammt den Elementen mitten in die Welt; und will/ daß ſo wol die Jrꝛ-als Fix-Sterne ſich da- herum wenden. Andere ſtellen die Sonn gantz unbeweglich auf das Centrum der Welt; geben für/ daß die Erde/ ſammt den Elementen und Planeten/ um die Sonne beweglich herum gehe; die Fix-Sterne aber unbeweglich ſitzen. Die allerältiſte und erſte Ordnung oder Stel- lung der Welt/ war alſo: Die aus Waſſer und Erden beſtehende Kugel/ ruhete in dem Centro oder Mittelpunct der Welt unbeweglich: Nach Anweiſung derſelben/ werden die Elementa zu ſammt den Himmeln um den Erdboden in ſol- cher Ordnung geſetzet/ nemlich: Daß der Mond voran am niedrigſten ſtehet/ deme folgt Mercu- rius, dann die Venus, Sonn/ Mars, Jupiter, Sa- turnus und die Fix-Stern/ das ſind acht Kreis oder Himmel. Dieſer Meinung waren: Py- thagoras, Archimedes, die Chaldeer/ Cicero, Pli-

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/144>, abgerufen am 28.04.2024.