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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
der Erdboden mitten in der Elementarischen Ku-
gel seine Stelle: Das Gewässer aber/ theils der
Erden ein: theils umher gegossen/ und in das
grosse Welt-Meer/ viel andere offenbahre See/
Ström/ und Brunnen unterschieden ist; also/
daß es mit sammt dem Erdboden eine Kugel ma-
chet. Um solche durchwässerte Erd-Kugel her/
breitet sich die Lufft aus/ mit dreyen unterschied-
lichen regionen oder Gegenden/ nemlich: der
untersten/ mittelsten/ und höchsten. Um die
Lufft/ hält man darfür/ sey das Feuer/ welches
doch einige eine subtile geläuterte Lufft; andere
aber aether, oder Himmel-Lufft nennen/ und vor-
geben/ diese aetherische Lufft/ hab keine feurige
Eigenschafften an ihr; und könne also weder
scheinen/ noch brennen/ dahero sie auch weder
Nahrung noch Unterhalt bedörffe. Diß Lufft-
Feuer (aether) wird umgeben von dem Gestirn-
ten Himmel: Uber diesem aber/ befinde sich/ das
überhimmlische Festen-Wasser/ (aquae supercoe-
lestes.
) Endlich/ folge der Feuer-Himmel/ Coe-
lum empyraeum
genannt.

Diesen Glantz oder Feuer-Himmel/ soll nach
etlicher Meinung/ der Apostel Paulus durch den
dritten Himmel verstanden haben/ da der Gestirn-
te für den andern: Der aetherische aber/ für den
ersten genommen wird. Von diesem dem Em-
pyraei
schen oder Glantz-Himmel/ wie auch von
dem überhimmlischen Gewässer/ ist hier keine Ge-
legenheit zu reden/ bleiben demnach denen Herrn

Theo-
D iij

Von der Natur.
der Erdboden mitten in der Elementariſchen Ku-
gel ſeine Stelle: Das Gewäſſer aber/ theils der
Erden ein: theils umher gegoſſen/ und in das
groſſe Welt-Meer/ viel andere offenbahre See/
Ström/ und Brunnen unterſchieden iſt; alſo/
daß es mit ſammt dem Erdboden eine Kugel ma-
chet. Um ſolche durchwäſſerte Erd-Kugel her/
breitet ſich die Lufft aus/ mit dreyen unterſchied-
lichen regionen oder Gegenden/ nemlich: der
unterſten/ mittelſten/ und höchſten. Um die
Lufft/ hält man darfür/ ſey das Feuer/ welches
doch einige eine ſubtile geläuterte Lufft; andere
aber æther, oder Himmel-Lufft nennen/ und vor-
geben/ dieſe ætheriſche Lufft/ hab keine feurige
Eigenſchafften an ihr; und könne alſo weder
ſcheinen/ noch brennen/ dahero ſie auch weder
Nahrung noch Unterhalt bedörffe. Diß Lufft-
Feuer (æther) wird umgeben von dem Geſtirn-
ten Himmel: Uber dieſem aber/ befinde ſich/ das
überhimmliſche Feſten-Waſſer/ (aquæ ſupercœ-
leſtes.
) Endlich/ folge der Feuer-Himmel/ Cœ-
lum empyræum
genannt.

Dieſen Glantz oder Feuer-Himmel/ ſoll nach
etlicher Meinung/ der Apoſtel Paulus durch den
dritten Himmel verſtanden haben/ da der Geſtirn-
te für den andern: Der ætheriſche aber/ für den
erſten genommen wird. Von dieſem dem Em-
pyræi
ſchen oder Glantz-Himmel/ wie auch von
dem überhimmliſchen Gewäſſer/ iſt hier keine Ge-
legenheit zu reden/ bleiben demnach denen Herꝛn

Theo-
D iij
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[53/0143] Von der Natur. der Erdboden mitten in der Elementariſchen Ku- gel ſeine Stelle: Das Gewäſſer aber/ theils der Erden ein: theils umher gegoſſen/ und in das groſſe Welt-Meer/ viel andere offenbahre See/ Ström/ und Brunnen unterſchieden iſt; alſo/ daß es mit ſammt dem Erdboden eine Kugel ma- chet. Um ſolche durchwäſſerte Erd-Kugel her/ breitet ſich die Lufft aus/ mit dreyen unterſchied- lichen regionen oder Gegenden/ nemlich: der unterſten/ mittelſten/ und höchſten. Um die Lufft/ hält man darfür/ ſey das Feuer/ welches doch einige eine ſubtile geläuterte Lufft; andere aber æther, oder Himmel-Lufft nennen/ und vor- geben/ dieſe ætheriſche Lufft/ hab keine feurige Eigenſchafften an ihr; und könne alſo weder ſcheinen/ noch brennen/ dahero ſie auch weder Nahrung noch Unterhalt bedörffe. Diß Lufft- Feuer (æther) wird umgeben von dem Geſtirn- ten Himmel: Uber dieſem aber/ befinde ſich/ das überhimmliſche Feſten-Waſſer/ (aquæ ſupercœ- leſtes.) Endlich/ folge der Feuer-Himmel/ Cœ- lum empyræum genannt. Dieſen Glantz oder Feuer-Himmel/ ſoll nach etlicher Meinung/ der Apoſtel Paulus durch den dritten Himmel verſtanden haben/ da der Geſtirn- te für den andern: Der ætheriſche aber/ für den erſten genommen wird. Von dieſem dem Em- pyræiſchen oder Glantz-Himmel/ wie auch von dem überhimmliſchen Gewäſſer/ iſt hier keine Ge- legenheit zu reden/ bleiben demnach denen Herꝛn Theo- D iij

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/143>, abgerufen am 28.04.2024.