Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Natur.
die übrigen liessen daran sich genügen/ daß zu er-
weisen eines unsträfflichen Lebens sie in die Ge-
sellschafft aufgenommen worden.

Also auch haben die Samotracier ihre gewisse
heimliche Feste gehalten/ da dann die jenige/ so zu
dieser Gesellschafft zu gelassen worden/ die Na-
men etlicher Götter/ Axioerus, Axiocersa, Axio-
cersus,
und Casmilus nicht nennen dörffen/ wie
Dionysiodorus weitläuffig vermeldet. Beyde-
nen Persern/ oder den Chaldeern zu Babel/ war
die Wissenschafft natürlicher Geheimnissen in so
hohem Ansehen und vortrefflichen Werth/ daß
wie Cicero de Divinat schreibet/ niemand zu Kö-
niglichen Ehren aufsteigen mögen/ so in dieser
Wissenschafft nicht erfahren gewesen; auch ka-
men aus fernen Landen gelehrte Leute dahin/ diese
Naturkündiger oder Magos zu kennen/ gestalten
auch Pythagoras, Empedocles, Plato und ande-
re mehr dieser Ursachen aus Griechenland dahin
sich begeben haben. Jn denen äussersten Jndien
haben die Weisen und Natürkündiger ebener
massen an einem lustigen und fruchtbaren Ort
des Landes ein besonder Collegium gestifftet/ in
deme zu des Apolonii Zeiten unter ihren Obri-
sten Hiarcha ihrer achtzehen beysammen gelebet/
und in gemein die Brachmanni genennet wor-
den. Die Gymnosophisten in AEthiopien oder
Moren-Land/ sind in denen Historien auch nicht
unbekannt/ sie hatten ein Collegium auf einem
Berglein und einen Vorsteher oder Obersten/

den

Von der Natur.
die übrigen lieſſen daran ſich genügen/ daß zu er-
weiſen eines unſträfflichen Lebens ſie in die Ge-
ſellſchafft aufgenommen worden.

Alſo auch haben die Samotracier ihre gewiſſe
heimliche Feſte gehalten/ da dann die jenige/ ſo zu
dieſer Geſellſchafft zu gelaſſen worden/ die Na-
men etlicher Götter/ Axioerus, Axiocerſa, Axio-
cerſus,
und Caſmilus nicht nennen dörffen/ wie
Dionyſiodorus weitläuffig vermeldet. Beyde-
nen Perſern/ oder den Chaldeern zu Babel/ war
die Wiſſenſchafft natürlicher Geheimniſſen in ſo
hohem Anſehen und vortrefflichen Werth/ daß
wie Cicero de Divinat ſchreibet/ niemand zu Kö-
niglichen Ehren aufſteigen mögen/ ſo in dieſer
Wiſſenſchafft nicht erfahren geweſen; auch ka-
men aus fernen Landen gelehrte Leute dahin/ dieſe
Naturkündiger oder Magos zu kennen/ geſtalten
auch Pythagoras, Empedocles, Plato und ande-
re mehr dieſer Urſachen aus Griechenland dahin
ſich begeben haben. Jn denen äuſſerſten Jndien
haben die Weiſen und Natürkündiger ebener
maſſen an einem luſtigen und fruchtbaren Ort
des Landes ein beſonder Collegium geſtifftet/ in
deme zu des Apolonii Zeiten unter ihren Obri-
ſten Hiarcha ihrer achtzehen beyſammen gelebet/
und in gemein die Brachmanni genennet wor-
den. Die Gymnoſophiſten in Æthiopien oder
Moren-Land/ ſind in denen Hiſtorien auch nicht
unbekannt/ ſie hatten ein Collegium auf einem
Berglein und einen Vorſteher oder Oberſten/

den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0137" n="47"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/>
die übrigen lie&#x017F;&#x017F;en daran &#x017F;ich genügen/ daß zu er-<lb/>
wei&#x017F;en eines un&#x017F;träfflichen Lebens &#x017F;ie in die Ge-<lb/>
&#x017F;ell&#x017F;chafft aufgenommen worden.</p><lb/>
          <p>Al&#x017F;o auch haben die <hi rendition="#aq">Samotraci</hi>er ihre gewi&#x017F;&#x017F;e<lb/>
heimliche Fe&#x017F;te gehalten/ da dann die jenige/ &#x017F;o zu<lb/>
die&#x017F;er Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft zu gela&#x017F;&#x017F;en worden/ die Na-<lb/>
men etlicher Götter/ <hi rendition="#aq">Axioerus, Axiocer&#x017F;a, Axio-<lb/>
cer&#x017F;us,</hi> und <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;milus</hi> nicht nennen dörffen/ wie<lb/><hi rendition="#aq">Diony&#x017F;iodorus</hi> weitläuffig vermeldet. Beyde-<lb/>
nen Per&#x017F;ern/ oder den Chaldeern zu Babel/ war<lb/>
die Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft natürlicher Geheimni&#x017F;&#x017F;en in &#x017F;o<lb/>
hohem An&#x017F;ehen und vortrefflichen Werth/ daß<lb/>
wie <hi rendition="#aq">Cicero de Divinat</hi> &#x017F;chreibet/ niemand zu Kö-<lb/>
niglichen Ehren auf&#x017F;teigen mögen/ &#x017F;o in die&#x017F;er<lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft nicht erfahren gewe&#x017F;en; auch ka-<lb/>
men aus fernen Landen gelehrte Leute dahin/ die&#x017F;e<lb/>
Naturkündiger oder <hi rendition="#aq">Magos</hi> zu kennen/ ge&#x017F;talten<lb/>
auch <hi rendition="#aq">Pythagoras, Empedocles, Plato</hi> und ande-<lb/>
re mehr die&#x017F;er Ur&#x017F;achen aus Griechenland dahin<lb/>
&#x017F;ich begeben haben. Jn denen äu&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Jndien<lb/>
haben die Wei&#x017F;en und Natürkündiger ebener<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;en an einem lu&#x017F;tigen und fruchtbaren Ort<lb/>
des Landes ein be&#x017F;onder <hi rendition="#aq">Collegium</hi> ge&#x017F;tifftet/ in<lb/>
deme zu des <hi rendition="#aq">Apolonii</hi> Zeiten unter ihren Obri-<lb/>
&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Hiarcha</hi> ihrer achtzehen bey&#x017F;ammen gelebet/<lb/>
und in gemein die <hi rendition="#aq">Brachmanni</hi> genennet wor-<lb/>
den. Die <hi rendition="#aq">Gymno&#x017F;ophi&#x017F;t</hi>en in <hi rendition="#aq">Æthiopi</hi>en oder<lb/>
Moren-Land/ &#x017F;ind in denen Hi&#x017F;torien auch nicht<lb/>
unbekannt/ &#x017F;ie hatten ein <hi rendition="#aq">Collegium</hi> auf einem<lb/>
Berglein und einen Vor&#x017F;teher oder Ober&#x017F;ten/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[47/0137] Von der Natur. die übrigen lieſſen daran ſich genügen/ daß zu er- weiſen eines unſträfflichen Lebens ſie in die Ge- ſellſchafft aufgenommen worden. Alſo auch haben die Samotracier ihre gewiſſe heimliche Feſte gehalten/ da dann die jenige/ ſo zu dieſer Geſellſchafft zu gelaſſen worden/ die Na- men etlicher Götter/ Axioerus, Axiocerſa, Axio- cerſus, und Caſmilus nicht nennen dörffen/ wie Dionyſiodorus weitläuffig vermeldet. Beyde- nen Perſern/ oder den Chaldeern zu Babel/ war die Wiſſenſchafft natürlicher Geheimniſſen in ſo hohem Anſehen und vortrefflichen Werth/ daß wie Cicero de Divinat ſchreibet/ niemand zu Kö- niglichen Ehren aufſteigen mögen/ ſo in dieſer Wiſſenſchafft nicht erfahren geweſen; auch ka- men aus fernen Landen gelehrte Leute dahin/ dieſe Naturkündiger oder Magos zu kennen/ geſtalten auch Pythagoras, Empedocles, Plato und ande- re mehr dieſer Urſachen aus Griechenland dahin ſich begeben haben. Jn denen äuſſerſten Jndien haben die Weiſen und Natürkündiger ebener maſſen an einem luſtigen und fruchtbaren Ort des Landes ein beſonder Collegium geſtifftet/ in deme zu des Apolonii Zeiten unter ihren Obri- ſten Hiarcha ihrer achtzehen beyſammen gelebet/ und in gemein die Brachmanni genennet wor- den. Die Gymnoſophiſten in Æthiopien oder Moren-Land/ ſind in denen Hiſtorien auch nicht unbekannt/ ſie hatten ein Collegium auf einem Berglein und einen Vorſteher oder Oberſten/ den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/137
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/137>, abgerufen am 27.11.2024.