Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Natur.
Einheit sich abbricht/ und in sein natürlich Eigen-
thum als in seine böse grimmige Eigenschafften
eingehet/ und denen sich einergiebet/ so mag hier-
durch die Seele verdammt werden.

Jn dieser fünfften Eigenschafft wird das an-
der Principium als die Englische Welt oder
die Thronen verstanden/ dann es ist die Be-
wegnis der Einheit/ da di Ersten drey Eigen-
schafften der feurigen Natur/ in der Liebe und im
Liecht brennen. Ein Gleichnis hiervon/ siehet
man an einer angezündeten Kertzen/ in solcher
ligt alles ineinander/ und ist doch keine Eigen-
schafft für der andern offenbahr/ biß sie angezün-
det wird/ als dann unterscheidet man das Feuer/
das Oel und das Liecht; die Lufft/ und das Was-
ser aus der Lufft. Alle vier Element werden
darinnen offenbahr/ die zuvor in einem einigen
Grund verborgen lagen/ solcher massen stehet
auch dem ewigen Grund nach zusinnen. Dann
das zeitliche Wesen ist aus dem Ewigen geflos-
sen/ darum hat Eines eine Eigenschafft wie das
Ander/ nur daß eines ewig/ das andere aber ver-
gänglich ist; eines geistlich/ das andere leib-
lich.

Wann das geistliche Feuer und Liecht ange-
zündet wird/ wie es dann auch von Ewigkeit ge-
leuchtet hat: So wird auch immer und ewig die
grosse Verborgenheit göttlicher Krafft und
Wissenschafft darinn offenbahr; dann im Feuer
werden alle Eigenschafften der ewigen Natur

geist-

Von der Natur.
Einheit ſich abbricht/ und in ſein natürlich Eigen-
thum als in ſeine böſe grimmige Eigenſchafften
eingehet/ und denen ſich einergiebet/ ſo mag hier-
durch die Seele verdammt werden.

Jn dieſer fünfften Eigenſchafft wird das an-
der Principium als die Engliſche Welt oder
die Thronen verſtanden/ dann es iſt die Be-
wegnis der Einheit/ da di Erſten drey Eigen-
ſchafften der feurigen Natur/ in der Liebe und im
Liecht brennen. Ein Gleichnis hiervon/ ſiehet
man an einer angezündeten Kertzen/ in ſolcher
ligt alles ineinander/ und iſt doch keine Eigen-
ſchafft für der andern offenbahr/ biß ſie angezün-
det wird/ als dann unterſcheidet man das Feuer/
das Oel und das Liecht; die Lufft/ und das Waſ-
ſer aus der Lufft. Alle vier Element werden
darinnen offenbahr/ die zuvor in einem einigen
Grund verborgen lagen/ ſolcher maſſen ſtehet
auch dem ewigen Grund nach zuſinnen. Dann
das zeitliche Weſen iſt aus dem Ewigen gefloſ-
ſen/ darum hat Eines eine Eigenſchafft wie das
Ander/ nur daß eines ewig/ das andere aber ver-
gänglich iſt; eines geiſtlich/ das andere leib-
lich.

Wann das geiſtliche Feuer und Liecht ange-
zündet wird/ wie es dann auch von Ewigkeit ge-
leuchtet hat: So wird auch immer und ewig die
groſſe Verborgenheit göttlicher Krafft und
Wiſſenſchafft darinn offenbahr; dann im Feuer
werden alle Eigenſchafften der ewigen Natur

geiſt-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0121" n="31"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/>
Einheit &#x017F;ich abbricht/ und in &#x017F;ein natürlich Eigen-<lb/>
thum als in &#x017F;eine bö&#x017F;e grimmige Eigen&#x017F;chafften<lb/>
eingehet/ und denen &#x017F;ich einergiebet/ &#x017F;o mag hier-<lb/>
durch die Seele verdammt werden.</p><lb/>
          <p>Jn die&#x017F;er fünfften Eigen&#x017F;chafft wird das an-<lb/>
der <hi rendition="#aq">Principium</hi> als die Engli&#x017F;che Welt oder<lb/>
die Thronen ver&#x017F;tanden/ dann es i&#x017F;t die Be-<lb/>
wegnis der Einheit/ da di Er&#x017F;ten drey Eigen-<lb/>
&#x017F;chafften der feurigen Natur/ in der Liebe und im<lb/>
Liecht brennen. Ein Gleichnis hiervon/ &#x017F;iehet<lb/>
man an einer angezündeten Kertzen/ in &#x017F;olcher<lb/>
ligt alles ineinander/ und i&#x017F;t doch keine Eigen-<lb/>
&#x017F;chafft für der andern offenbahr/ biß &#x017F;ie angezün-<lb/>
det wird/ als dann unter&#x017F;cheidet man das Feuer/<lb/>
das Oel und das Liecht; die Lufft/ und das Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er aus der Lufft. Alle vier Element werden<lb/>
darinnen offenbahr/ die zuvor in einem einigen<lb/>
Grund verborgen lagen/ &#x017F;olcher ma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;tehet<lb/>
auch dem ewigen Grund nach zu&#x017F;innen. Dann<lb/>
das zeitliche We&#x017F;en i&#x017F;t aus dem Ewigen geflo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ darum hat Eines eine Eigen&#x017F;chafft wie das<lb/>
Ander/ nur daß eines ewig/ das andere aber ver-<lb/>
gänglich i&#x017F;t; eines gei&#x017F;tlich/ das andere leib-<lb/>
lich.</p><lb/>
          <p>Wann das gei&#x017F;tliche Feuer und Liecht ange-<lb/>
zündet wird/ wie es dann auch von Ewigkeit ge-<lb/>
leuchtet hat: So wird auch immer und ewig die<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Verborgenheit göttlicher Krafft und<lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft darinn offenbahr; dann im Feuer<lb/>
werden alle Eigen&#x017F;chafften der ewigen Natur<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gei&#x017F;t-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0121] Von der Natur. Einheit ſich abbricht/ und in ſein natürlich Eigen- thum als in ſeine böſe grimmige Eigenſchafften eingehet/ und denen ſich einergiebet/ ſo mag hier- durch die Seele verdammt werden. Jn dieſer fünfften Eigenſchafft wird das an- der Principium als die Engliſche Welt oder die Thronen verſtanden/ dann es iſt die Be- wegnis der Einheit/ da di Erſten drey Eigen- ſchafften der feurigen Natur/ in der Liebe und im Liecht brennen. Ein Gleichnis hiervon/ ſiehet man an einer angezündeten Kertzen/ in ſolcher ligt alles ineinander/ und iſt doch keine Eigen- ſchafft für der andern offenbahr/ biß ſie angezün- det wird/ als dann unterſcheidet man das Feuer/ das Oel und das Liecht; die Lufft/ und das Waſ- ſer aus der Lufft. Alle vier Element werden darinnen offenbahr/ die zuvor in einem einigen Grund verborgen lagen/ ſolcher maſſen ſtehet auch dem ewigen Grund nach zuſinnen. Dann das zeitliche Weſen iſt aus dem Ewigen gefloſ- ſen/ darum hat Eines eine Eigenſchafft wie das Ander/ nur daß eines ewig/ das andere aber ver- gänglich iſt; eines geiſtlich/ das andere leib- lich. Wann das geiſtliche Feuer und Liecht ange- zündet wird/ wie es dann auch von Ewigkeit ge- leuchtet hat: So wird auch immer und ewig die groſſe Verborgenheit göttlicher Krafft und Wiſſenſchafft darinn offenbahr; dann im Feuer werden alle Eigenſchafften der ewigen Natur geiſt-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/121
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/121>, abgerufen am 28.04.2024.