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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
sichtbar- und Substantzialisch; sie ist wie der Zim-
mermann der das Haus bauet/ welches das Ge-
müt all schon in sich gemodelt hat; denn was das
ewige Gemüthe in der Weißheit GOttes in gött-
licher Krafft figurirt und modelt/ und in eine
Ideam führet; das bildet die Natur in eine Ei-
genschafft. Es bestehet aber die Natur in ihrem
ersten Grund in sieben Eigenschafften/ die nach-
mal sich in unendlich austheilen.

Die erste Eigenschafft der ewigen Natur
ist die Begierde/ die machet Herbe/ Schärffe/
Härte/ Kälte/ und Wesen; sie ist gleich einem
Magnet/ da der Will etwas will seyn/ und hat
doch nichts daraus er ihm etwas mache: So
führet er sich in eine Annehmlichkeit sein selber/
impresset und fasset sich selber zu einem Etwas/
und das Etwas ist doch nichts als ein scharffer
Magnetischer Hunger/ eine Härbigkeit gleich
einer Härte/ davon auch Härte/ Kält/ und We-
sen entstehet. Dieses impressen oder anzie-
hen beschattet sich selber/ und machet sich zur
Finsterniß/ welches auch der Grund der ewigen
und zeitlichen Finsterniß ist. Durch diese
Schärffe ist in Erschaffung der Welt entstan-
den/ Saltz/ Stein/ Beine/ und alles was deme
gleichet.

Die andere Eigenschafft entstehet aus der Er-
sten/ und ist das Ziehen oder Bewegen in der
Schärffe; dann der Magnet macht Härte/ und
die Bewegnis zerbricht diese Härte wider/ dar-

aus
B iiij

Von der Natur.
ſichtbar- und Subſtantzialiſch; ſie iſt wie der Zim-
mermann der das Haus bauet/ welches das Ge-
müt all ſchon in ſich gemodelt hat; denn was das
ewige Gemüthe in der Weißheit GOttes in gött-
licher Krafft figurirt und modelt/ und in eine
Ideam führet; das bildet die Natur in eine Ei-
genſchafft. Es beſtehet aber die Natur in ihrem
erſten Grund in ſieben Eigenſchafften/ die nach-
mal ſich in unendlich austheilen.

Die erſte Eigenſchafft der ewigen Natur
iſt die Begierde/ die machet Herbe/ Schärffe/
Härte/ Kälte/ und Weſen; ſie iſt gleich einem
Magnet/ da der Will etwas will ſeyn/ und hat
doch nichts daraus er ihm etwas mache: So
führet er ſich in eine Annehmlichkeit ſein ſelber/
impreſſet und faſſet ſich ſelber zu einem Etwas/
und das Etwas iſt doch nichts als ein ſcharffer
Magnetiſcher Hunger/ eine Härbigkeit gleich
einer Härte/ davon auch Härte/ Kält/ und We-
ſen entſtehet. Dieſes impreſſen oder anzie-
hen beſchattet ſich ſelber/ und machet ſich zur
Finſterniß/ welches auch der Grund der ewigen
und zeitlichen Finſterniß iſt. Durch dieſe
Schärffe iſt in Erſchaffung der Welt entſtan-
den/ Saltz/ Stein/ Beine/ und alles was deme
gleichet.

Die andere Eigenſchafft entſtehet aus der Er-
ſten/ und iſt das Ziehen oder Bewegen in der
Schärffe; dann der Magnet macht Härte/ und
die Bewegnis zerbricht dieſe Härte wider/ dar-

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[23/0113] Von der Natur. ſichtbar- und Subſtantzialiſch; ſie iſt wie der Zim- mermann der das Haus bauet/ welches das Ge- müt all ſchon in ſich gemodelt hat; denn was das ewige Gemüthe in der Weißheit GOttes in gött- licher Krafft figurirt und modelt/ und in eine Ideam führet; das bildet die Natur in eine Ei- genſchafft. Es beſtehet aber die Natur in ihrem erſten Grund in ſieben Eigenſchafften/ die nach- mal ſich in unendlich austheilen. Die erſte Eigenſchafft der ewigen Natur iſt die Begierde/ die machet Herbe/ Schärffe/ Härte/ Kälte/ und Weſen; ſie iſt gleich einem Magnet/ da der Will etwas will ſeyn/ und hat doch nichts daraus er ihm etwas mache: So führet er ſich in eine Annehmlichkeit ſein ſelber/ impreſſet und faſſet ſich ſelber zu einem Etwas/ und das Etwas iſt doch nichts als ein ſcharffer Magnetiſcher Hunger/ eine Härbigkeit gleich einer Härte/ davon auch Härte/ Kält/ und We- ſen entſtehet. Dieſes impreſſen oder anzie- hen beſchattet ſich ſelber/ und machet ſich zur Finſterniß/ welches auch der Grund der ewigen und zeitlichen Finſterniß iſt. Durch dieſe Schärffe iſt in Erſchaffung der Welt entſtan- den/ Saltz/ Stein/ Beine/ und alles was deme gleichet. Die andere Eigenſchafft entſtehet aus der Er- ſten/ und iſt das Ziehen oder Bewegen in der Schärffe; dann der Magnet macht Härte/ und die Bewegnis zerbricht dieſe Härte wider/ dar- aus B iiij

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/113>, abgerufen am 28.04.2024.