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Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803.

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den Marsch in der Hitze eben nicht befördern. Ich
liess mich also in Torre del Greco, wo jetzt der beste
Wein wächst, überreden eine Karriole zu nehmen.
Eine der schönsten Parthien, vielleicht in ganz Italien,
ist der Weg von Pompeji nach Salerne, vorzüglich
um Kava herum. Ohne mich um die Alterthümer
zu bekümmern, ergötzte ich mich an dem, was da
war; ob ich gleich nicht läugnen kann, dass Fleiss
und Anhaltsamkeit es hier und da noch schöner hätte
machen können.

In Salerne, wo ich sehr zeitig ankam, wollte ich
die Nacht bleiben, und den folgenden Morgen weiter
fahren. Ich wandelte also in der Stadt herum, und
bald fasste mich ein Geistlicher bey der Krause, der
mir alle Herrlichkeiten seiner Vaterstadt zeigte. Die
Kathedrale mit ihren Wundern war das erste. Das
Bassin am Eingange, von einem einzigen Stücke ge¬
arbeitet, liesse sich wirklich auch in Rom noch sehen.
Man zeigte mir eine Menge Gräber von alten Erzbi¬
schöfen und Salernitaner Advokaten, die den Leuten
gewaltig wichtig waren. Einige schöne alte Basreliefs
aus Pästum hat man hier und da mit zur Verzierung
neuer Monumente gebraucht. Das Merkwürdigste
sind mehrere sehr schöne antike Säulen, die man auch
aus Pästum geholt hat. Man führte mich auch in das
Adyton der Krypte des Schutzpatrons, welches Mat¬
thäus ist. Hier stand die statua biformis des Heili¬
gen, die einem Janus ziemlich ähnlich sieht. Bey die¬
ser Gelegenheit wurden mir alle Wunder erzählt, die
der Apostel zum Heile der Stadt gegen die Saracenen
gethan hatte. Es lässt sich wohl begreifen, wie das

den Marsch in der Hitze eben nicht befördern. Ich
lieſs mich also in Torre del Greco, wo jetzt der beste
Wein wächst, überreden eine Karriole zu nehmen.
Eine der schönsten Parthien, vielleicht in ganz Italien,
ist der Weg von Pompeji nach Salerne, vorzüglich
um Kava herum. Ohne mich um die Alterthümer
zu bekümmern, ergötzte ich mich an dem, was da
war; ob ich gleich nicht läugnen kann, daſs Fleiſs
und Anhaltsamkeit es hier und da noch schöner hätte
machen können.

In Salerne, wo ich sehr zeitig ankam, wollte ich
die Nacht bleiben, und den folgenden Morgen weiter
fahren. Ich wandelte also in der Stadt herum, und
bald faſste mich ein Geistlicher bey der Krause, der
mir alle Herrlichkeiten seiner Vaterstadt zeigte. Die
Kathedrale mit ihren Wundern war das erste. Das
Bassin am Eingange, von einem einzigen Stücke ge¬
arbeitet, lieſse sich wirklich auch in Rom noch sehen.
Man zeigte mir eine Menge Gräber von alten Erzbi¬
schöfen und Salernitaner Advokaten, die den Leuten
gewaltig wichtig waren. Einige schöne alte Basreliefs
aus Pästum hat man hier und da mit zur Verzierung
neuer Monumente gebraucht. Das Merkwürdigste
sind mehrere sehr schöne antike Säulen, die man auch
aus Pästum geholt hat. Man führte mich auch in das
Adyton der Krypte des Schutzpatrons, welches Mat¬
thäus ist. Hier stand die statua biformis des Heili¬
gen, die einem Janus ziemlich ähnlich sieht. Bey die¬
ser Gelegenheit wurden mir alle Wunder erzählt, die
der Apostel zum Heile der Stadt gegen die Saracenen
gethan hatte. Es läſst sich wohl begreifen, wie das

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[340/0366] den Marsch in der Hitze eben nicht befördern. Ich lieſs mich also in Torre del Greco, wo jetzt der beste Wein wächst, überreden eine Karriole zu nehmen. Eine der schönsten Parthien, vielleicht in ganz Italien, ist der Weg von Pompeji nach Salerne, vorzüglich um Kava herum. Ohne mich um die Alterthümer zu bekümmern, ergötzte ich mich an dem, was da war; ob ich gleich nicht läugnen kann, daſs Fleiſs und Anhaltsamkeit es hier und da noch schöner hätte machen können. In Salerne, wo ich sehr zeitig ankam, wollte ich die Nacht bleiben, und den folgenden Morgen weiter fahren. Ich wandelte also in der Stadt herum, und bald faſste mich ein Geistlicher bey der Krause, der mir alle Herrlichkeiten seiner Vaterstadt zeigte. Die Kathedrale mit ihren Wundern war das erste. Das Bassin am Eingange, von einem einzigen Stücke ge¬ arbeitet, lieſse sich wirklich auch in Rom noch sehen. Man zeigte mir eine Menge Gräber von alten Erzbi¬ schöfen und Salernitaner Advokaten, die den Leuten gewaltig wichtig waren. Einige schöne alte Basreliefs aus Pästum hat man hier und da mit zur Verzierung neuer Monumente gebraucht. Das Merkwürdigste sind mehrere sehr schöne antike Säulen, die man auch aus Pästum geholt hat. Man führte mich auch in das Adyton der Krypte des Schutzpatrons, welches Mat¬ thäus ist. Hier stand die statua biformis des Heili¬ gen, die einem Janus ziemlich ähnlich sieht. Bey die¬ ser Gelegenheit wurden mir alle Wunder erzählt, die der Apostel zum Heile der Stadt gegen die Saracenen gethan hatte. Es läſst sich wohl begreifen, wie das

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Zitationshilfe: Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seume_syrakus_1803/366>, abgerufen am 22.11.2024.