haltende Gesellschaft von Fremden und Einheimischen. Eine sonderbare Erscheinung muss die Belagerung der Stadt im vorigen Kriege gemacht haben, wo fast alle Nationen von Europa, Oestreicher, Engländer, Russen, Italiäner und Türken gegen die neuen Gallier schlu¬ gen, die sich trotz allen Anstrengungen der Herren endlich doch darin behaupteten, und die nun bloss durch die gewaltige Frömmigkeit ihrer Machthaber daraus vertrieben werden. Ankona ist gewiss in jeder Rücksicht einer der interessantesten militärischen Po¬ sten an dieser Seite, und nächst Tarent der wichtigste am ganzen adriatischen Meere. Bis nach Ankona lau¬ tete mein Pass von Wien aus, weil der höfliche Prä¬ sident der italiänischen Kanzley ihn durchaus nicht weiter schreiben wollte. Aber hier machte man mir gar keine Schwierigkeit mir einen Pass zu geben, wo¬ hin ich nur verlangte. Man war nur meinetwegen besorgt, ich möchte dem Tode entgegen gehen. Da¬ wider liess sich nun freylich kein mathematischer Be¬ weis führen: ich machte den guten freundschaftlichen Leuten aber deutlich, dass meine Art zu reisen am Ende doch wohl noch die sicherste sey. Wer würde Reichthümer in meinem Reisesacke suchen? Mein Aufzug war nicht versprechend; und um nichts schlägt man doch nirgends die Leute todt.
haltende Gesellschaft von Fremden und Einheimischen. Eine sonderbare Erscheinung muſs die Belagerung der Stadt im vorigen Kriege gemacht haben, wo fast alle Nationen von Europa, Oestreicher, Engländer, Russen, Italiäner und Türken gegen die neuen Gallier schlu¬ gen, die sich trotz allen Anstrengungen der Herren endlich doch darin behaupteten, und die nun bloſs durch die gewaltige Frömmigkeit ihrer Machthaber daraus vertrieben werden. Ankona ist gewiſs in jeder Rücksicht einer der interessantesten militärischen Po¬ sten an dieser Seite, und nächst Tarent der wichtigste am ganzen adriatischen Meere. Bis nach Ankona lau¬ tete mein Paſs von Wien aus, weil der höfliche Prä¬ sident der italiänischen Kanzley ihn durchaus nicht weiter schreiben wollte. Aber hier machte man mir gar keine Schwierigkeit mir einen Paſs zu geben, wo¬ hin ich nur verlangte. Man war nur meinetwegen besorgt, ich möchte dem Tode entgegen gehen. Da¬ wider lieſs sich nun freylich kein mathematischer Be¬ weis führen: ich machte den guten freundschaftlichen Leuten aber deutlich, daſs meine Art zu reisen am Ende doch wohl noch die sicherste sey. Wer würde Reichthümer in meinem Reisesacke suchen? Mein Aufzug war nicht versprechend; und um nichts schlägt man doch nirgends die Leute todt.
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haltende Gesellschaft von Fremden und Einheimischen.
Eine sonderbare Erscheinung muſs die Belagerung der
Stadt im vorigen Kriege gemacht haben, wo fast alle
Nationen von Europa, Oestreicher, Engländer, Russen,
Italiäner und Türken gegen die neuen Gallier schlu¬
gen, die sich trotz allen Anstrengungen der Herren
endlich doch darin behaupteten, und die nun bloſs
durch die gewaltige Frömmigkeit ihrer Machthaber
daraus vertrieben werden. Ankona ist gewiſs in jeder
Rücksicht einer der interessantesten militärischen Po¬
sten an dieser Seite, und nächst Tarent der wichtigste
am ganzen adriatischen Meere. Bis nach Ankona lau¬
tete mein Paſs von Wien aus, weil der höfliche Prä¬
sident der italiänischen Kanzley ihn durchaus nicht
weiter schreiben wollte. Aber hier machte man mir
gar keine Schwierigkeit mir einen Paſs zu geben, wo¬
hin ich nur verlangte. Man war nur meinetwegen
besorgt, ich möchte dem Tode entgegen gehen. Da¬
wider lieſs sich nun freylich kein mathematischer Be¬
weis führen: ich machte den guten freundschaftlichen
Leuten aber deutlich, daſs meine Art zu reisen am
Ende doch wohl noch die sicherste sey. Wer würde
Reichthümer in meinem Reisesacke suchen? Mein
Aufzug war nicht versprechend; und um nichts schlägt
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Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seume_syrakus_1803/160>, abgerufen am 29.11.2024.
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