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Semper, Karl: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg, 1869.

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zu unterstützen oder wenigstens nicht zu hindern; seitdem hat der Handel und Verkehr in diesen Gegenden und mit ihnen auch das gegenseitige Zutrauen in erfreulichem Maase zugenommen. Obgleich vortreffliche Ackerbauern, die den stammverwandten Iraya's selbst noch überlegen sind, drückt ihnen doch das kriegerische Leben einen eigenthümlich herben und wenig freundlichen Charakter auf, den sie aber häufig durch Zuverlässigkeit und Offenheit mildern. Nie gehen die Männer an ihre Feldarbeit, ohne mit Lanze, Schild und einem breiten, mit Spitze versehenen Beile ausgerüstet zu sein, welches letztere ihnen sowohl zum Erklettern der Bäume wie zum Aufspiessen der Köpfe erschlagener Feinde dient. Selbst in ihren Häusern legen sie selten ihre Waffen ab. Dabei sind sie, vergleichsweise gesprochen, die industriellsten der wilden Völkerschaften des Nordens. Sie hatten von jeher den Ruf, die trefflichsten Schmiede zu sein, und eben das erwähnte Beil, die sogenannte "aligua" wird von ihnen in Massen nach dem Osten und Norden hin ausgeführt. Mit grosser Kunst wissen sie metallne Ketten zu schlingen, und die von ihnen selbst verfertigten kleinen Thonpfeifen stehen auf einer hohen Stufe der Vollendung. Neben diesen findet man auch häufig kleine kupferne Pfeifen, meistens die Gestalt eines in nationaler Weise niederhockenden Mannes nachahmend, welche in dem seit alten Zeiten berühmten Erzgiesserorte Buguias verfertigt werden. Lange vor der christlichen Zeit schon scheinen die Ygorrotes aus der Umgegend von Mancayan die dortigen reichen Kupferminen ausgebeutet zu haben, aus deren durch einfache Calcinirung gewonnenen Erträgnissen sie die wegen ihrer Reinheit weitberühmten kupfernen Kessel verfertigten. Auch das Gold, das sie theils aus Quarzminen gewinnen, theils aus dem Sand der Flüsse auswaschen, wissen sie zu allerlei kleinen Schmucksachen zu verarbeiten und mit dem im Handel erhaltenen Silber zu legiren. Was sie aber ganz besonders, sowohl vor ihren heidnischen wie auch christlichen Stammesgenossen auszeichnet, ist ihr erfinderischer Geist in der Construction von Vogelscheuchen, die sie auf ihren Feldern gegen die zahlreichen Reisvögel anbringen. Hierzu benutzen sie die Kraft der zu den Feldern herabströmenden Bergbäche, die sie durch ein geschickt angebrachtes und dem Stosse ausweichendes, dann aber zurückschnellendes Bambusrohr einem oft sehr complicirten

zu unterstützen oder wenigstens nicht zu hindern; seitdem hat der Handel und Verkehr in diesen Gegenden und mit ihnen auch das gegenseitige Zutrauen in erfreulichem Maase zugenommen. Obgleich vortreffliche Ackerbauern, die den stammverwandten Iraya’s selbst noch überlegen sind, drückt ihnen doch das kriegerische Leben einen eigenthümlich herben und wenig freundlichen Charakter auf, den sie aber häufig durch Zuverlässigkeit und Offenheit mildern. Nie gehen die Männer an ihre Feldarbeit, ohne mit Lanze, Schild und einem breiten, mit Spitze versehenen Beile ausgerüstet zu sein, welches letztere ihnen sowohl zum Erklettern der Bäume wie zum Aufspiessen der Köpfe erschlagener Feinde dient. Selbst in ihren Häusern legen sie selten ihre Waffen ab. Dabei sind sie, vergleichsweise gesprochen, die industriellsten der wilden Völkerschaften des Nordens. Sie hatten von jeher den Ruf, die trefflichsten Schmiede zu sein, und eben das erwähnte Beil, die sogenannte “aligua” wird von ihnen in Massen nach dem Osten und Norden hin ausgeführt. Mit grosser Kunst wissen sie metallne Ketten zu schlingen, und die von ihnen selbst verfertigten kleinen Thonpfeifen stehen auf einer hohen Stufe der Vollendung. Neben diesen findet man auch häufig kleine kupferne Pfeifen, meistens die Gestalt eines in nationaler Weise niederhockenden Mannes nachahmend, welche in dem seit alten Zeiten berühmten Erzgiesserorte Buguias verfertigt werden. Lange vor der christlichen Zeit schon scheinen die Ygorrotes aus der Umgegend von Mancayan die dortigen reichen Kupferminen ausgebeutet zu haben, aus deren durch einfache Calcinirung gewonnenen Erträgnissen sie die wegen ihrer Reinheit weitberühmten kupfernen Kessel verfertigten. Auch das Gold, das sie theils aus Quarzminen gewinnen, theils aus dem Sand der Flüsse auswaschen, wissen sie zu allerlei kleinen Schmucksachen zu verarbeiten und mit dem im Handel erhaltenen Silber zu legiren. Was sie aber ganz besonders, sowohl vor ihren heidnischen wie auch christlichen Stammesgenossen auszeichnet, ist ihr erfinderischer Geist in der Construction von Vogelscheuchen, die sie auf ihren Feldern gegen die zahlreichen Reisvögel anbringen. Hierzu benutzen sie die Kraft der zu den Feldern herabströmenden Bergbäche, die sie durch ein geschickt angebrachtes und dem Stosse ausweichendes, dann aber zurückschnellendes Bambusrohr einem oft sehr complicirten

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Zitationshilfe: Semper, Karl: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg, 1869, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semper_philippinen_1869/61>, abgerufen am 22.11.2024.