medicinischen mit Typhuskranken belegten Kliniken des Kran- kenhauses, manchmal auch von den anatomischen Sälen kom- men, dass der Gebärsaal dann häufig, ebenso die Wochensäle der Klinik, die Nachweisung der Luft der Anatomie geben, auch dass einige Practicirende bei den Leichenöffnungen Lei- chentheile berühren und dieses Verhältniss zu überwachen und zu beseitigen unmöglich ist.
"Ferner dürfte hier zu erinnern sein, dass bisher die Ge- bäranstalt Münchens nur immer während der Dauer der ge- burtshilflichen Universitätsklinik, und nur seit diese mit ihr verbunden ist (seit dem Jahre 1824), Aufschreibungen von epidemischen Puerperalfiebern, die in der Anstalt aufgetaucht sind, in ihren Registraturen besitzt, und die frühern, sehr ge- nauen Listen, diese Krankheit kaum erwähnen, ferner dass Practicirende, die im Hause wohnen, nicht selten pathologische Anatomie mit mikroskopischen wie chemischen Untersuchun- gen betreiben, und von diesen oft schnell zu Gebärenden, ih- ren Explorationen u. s. w. abgerufen werden u. s. w.; auch eine genaue Ueberwachung vor diesen Untersuchungen, be- kanntlich dem Bereiche der Unmöglichkeiten zugezählt wer- den muss. Ebenfalls dürfte zu erwähnen sein, dass alle diese Verhältnisse auch in den früher bewohnten Localen während und bei den misslichen Verhältnissen des Hauses ohne Er- scheinungen epidemischer Puerperalfieber bestanden haben.
"In Folge Befehles der königl. Regierung wurde mit An- fang April bis 22. Juni die geburtshilfliche Universitätsklinik geschlossen. Die Erkrankungen haben zwar nicht geendet, doch sind sie seltener und minderen Grades geworden.
Mit dem Eintritte der besseren Jahreszeit (Anfangs Juni) haben sie ganz aufgehört.
"Als die Klinik im Juli wieder von Studierenden besucht wurde, tauchten zwar nochmals einige rasch und tödtlich ver- laufende Krankheitsfälle auf. Doch haben auch sie wieder ge- endet, als die Klinik durch den Schluss des Semesters nicht mehr von Studierenden besucht worden ist. Ein Zusammenhang
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medicinischen mit Typhuskranken belegten Kliniken des Kran- kenhauses, manchmal auch von den anatomischen Sälen kom- men, dass der Gebärsaal dann häufig, ebenso die Wochensäle der Klinik, die Nachweisung der Luft der Anatomie geben, auch dass einige Practicirende bei den Leichenöffnungen Lei- chentheile berühren und dieses Verhältniss zu überwachen und zu beseitigen unmöglich ist.
»Ferner dürfte hier zu erinnern sein, dass bisher die Ge- bäranstalt Münchens nur immer während der Dauer der ge- burtshilflichen Universitätsklinik, und nur seit diese mit ihr verbunden ist (seit dem Jahre 1824), Aufschreibungen von epidemischen Puerperalfiebern, die in der Anstalt aufgetaucht sind, in ihren Registraturen besitzt, und die frühern, sehr ge- nauen Listen, diese Krankheit kaum erwähnen, ferner dass Practicirende, die im Hause wohnen, nicht selten pathologische Anatomie mit mikroskopischen wie chemischen Untersuchun- gen betreiben, und von diesen oft schnell zu Gebärenden, ih- ren Explorationen u. s. w. abgerufen werden u. s. w.; auch eine genaue Ueberwachung vor diesen Untersuchungen, be- kanntlich dem Bereiche der Unmöglichkeiten zugezählt wer- den muss. Ebenfalls dürfte zu erwähnen sein, dass alle diese Verhältnisse auch in den früher bewohnten Localen während und bei den misslichen Verhältnissen des Hauses ohne Er- scheinungen epidemischer Puerperalfieber bestanden haben.
»In Folge Befehles der königl. Regierung wurde mit An- fang April bis 22. Juni die geburtshilfliche Universitätsklinik geschlossen. Die Erkrankungen haben zwar nicht geendet, doch sind sie seltener und minderen Grades geworden.
Mit dem Eintritte der besseren Jahreszeit (Anfangs Juni) haben sie ganz aufgehört.
»Als die Klinik im Juli wieder von Studierenden besucht wurde, tauchten zwar nochmals einige rasch und tödtlich ver- laufende Krankheitsfälle auf. Doch haben auch sie wieder ge- endet, als die Klinik durch den Schluss des Semesters nicht mehr von Studierenden besucht worden ist. Ein Zusammenhang
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medicinischen mit Typhuskranken belegten Kliniken des Kran-
kenhauses, manchmal auch von den anatomischen Sälen kom-
men, dass der Gebärsaal dann häufig, ebenso die Wochensäle
der Klinik, die Nachweisung der Luft der Anatomie geben,
auch dass einige Practicirende bei den Leichenöffnungen Lei-
chentheile berühren und dieses Verhältniss zu überwachen und
zu beseitigen unmöglich ist.
»Ferner dürfte hier zu erinnern sein, dass bisher die Ge-
bäranstalt Münchens nur immer während der Dauer der ge-
burtshilflichen Universitätsklinik, und nur seit diese mit ihr
verbunden ist (seit dem Jahre 1824), Aufschreibungen von
epidemischen Puerperalfiebern, die in der Anstalt aufgetaucht
sind, in ihren Registraturen besitzt, und die frühern, sehr ge-
nauen Listen, diese Krankheit kaum erwähnen, ferner dass
Practicirende, die im Hause wohnen, nicht selten pathologische
Anatomie mit mikroskopischen wie chemischen Untersuchun-
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eine genaue Ueberwachung vor diesen Untersuchungen, be-
kanntlich dem Bereiche der Unmöglichkeiten zugezählt wer-
den muss. Ebenfalls dürfte zu erwähnen sein, dass alle diese
Verhältnisse auch in den früher bewohnten Localen während
und bei den misslichen Verhältnissen des Hauses ohne Er-
scheinungen epidemischer Puerperalfieber bestanden haben.
»In Folge Befehles der königl. Regierung wurde mit An-
fang April bis 22. Juni die geburtshilfliche Universitätsklinik
geschlossen. Die Erkrankungen haben zwar nicht geendet,
doch sind sie seltener und minderen Grades geworden.
Mit dem Eintritte der besseren Jahreszeit (Anfangs Juni)
haben sie ganz aufgehört.
»Als die Klinik im Juli wieder von Studierenden besucht
wurde, tauchten zwar nochmals einige rasch und tödtlich ver-
laufende Krankheitsfälle auf. Doch haben auch sie wieder ge-
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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/495>, abgerufen am 22.11.2024.
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