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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861.

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zündungen beobachtet hat, so hat er eben schlecht beobachtet,
was uns nicht überrascht, Scanzoni hat ja so viele Wöchnerin-
nen sterben sehen, hat vom Jahre 1847 bis zum Jahre 1853
Zeit zum Nachdenken und Gelegenheit gehabt, vieles zu Gun-
sten meiner Lehre Erschienenes zu lesen, und das Alles war
nicht hinreichend, ihn die Beobachtung machen zu lassen,
dass das Puerperalfieber nicht epidemischen Ursprungs sei.

Die von Scanzoni genannten Krankheiten, mit einem
Worte alle schweren Krankheiten, schützen die Individuen vor
Puerperalfieber dadurch, wodurch die Gassengeburten und
die vorzeitigen Geburten die Individuen an der I. Gebärklinik
vor Puerperalfieber schützten, nämlich die Gassengeburten
wurden zum Unterrichte nicht verwendet, weil an ihnen nichts
mehr zu lernen war, und die vorzeitigen Geburten durften
zum Unterrichte nicht verwendet werden, um wo möglich die
vorzeitige Geburt noch aufzuhalten, die Gassengeburten und
die vorzeitigen Geburten wurden daher nicht inficirt (siehe
Seite 45, Zeile 13 und Seite 69, Zeile 24).

Schwere Krankheiten schützen daher vor Puerperalfieber
dadurch, dass die Humanität verbietet, solche Individuen
zum Unterrichte zu benützen, sie werden daher nicht inficirt,
damit ist aber nicht gesagt, dass selbe das Puerperalfieber
nicht bekommen könnten, falls selbe einer Infection ausge-
setzt würden.

Eine Ausnahme macht nur die Eclampsie, weil Eclamp-
tische wiederholt untersucht werden, um den Zeitpunkt zur
Beschleinigung der Geburt rechtzeitig zu erspähen, und an
der I. Gebärklinik starben vor Einführung der Chlorwaschun-
gen beinahe alle Eclamptischen, bei welchen die Anfälle auf-
hörten, im Wochenbette am Puerperalfieber, nach Einführung
der Chlorwaschungen war das Puerperalfieber nach Eclamp-
sien eine Seltenheit.

Wir stimmen mit Scanzoni überein, wenn er die lange
Dauer der Geburt für einen aetiologischen Moment des Kind-

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zündungen beobachtet hat, so hat er eben schlecht beobachtet,
was uns nicht überrascht, Scanzoni hat ja so viele Wöchnerin-
nen sterben sehen, hat vom Jahre 1847 bis zum Jahre 1853
Zeit zum Nachdenken und Gelegenheit gehabt, vieles zu Gun-
sten meiner Lehre Erschienenes zu lesen, und das Alles war
nicht hinreichend, ihn die Beobachtung machen zu lassen,
dass das Puerperalfieber nicht epidemischen Ursprungs sei.

Die von Scanzoni genannten Krankheiten, mit einem
Worte alle schweren Krankheiten, schützen die Individuen vor
Puerperalfieber dadurch, wodurch die Gassengeburten und
die vorzeitigen Geburten die Individuen an der I. Gebärklinik
vor Puerperalfieber schützten, nämlich die Gassengeburten
wurden zum Unterrichte nicht verwendet, weil an ihnen nichts
mehr zu lernen war, und die vorzeitigen Geburten durften
zum Unterrichte nicht verwendet werden, um wo möglich die
vorzeitige Geburt noch aufzuhalten, die Gassengeburten und
die vorzeitigen Geburten wurden daher nicht inficirt (siehe
Seite 45, Zeile 13 und Seite 69, Zeile 24).

Schwere Krankheiten schützen daher vor Puerperalfieber
dadurch, dass die Humanität verbietet, solche Individuen
zum Unterrichte zu benützen, sie werden daher nicht inficirt,
damit ist aber nicht gesagt, dass selbe das Puerperalfieber
nicht bekommen könnten, falls selbe einer Infection ausge-
setzt würden.

Eine Ausnahme macht nur die Eclampsie, weil Eclamp-
tische wiederholt untersucht werden, um den Zeitpunkt zur
Beschleinigung der Geburt rechtzeitig zu erspähen, und an
der I. Gebärklinik starben vor Einführung der Chlorwaschun-
gen beinahe alle Eclamptischen, bei welchen die Anfälle auf-
hörten, im Wochenbette am Puerperalfieber, nach Einführung
der Chlorwaschungen war das Puerperalfieber nach Eclamp-
sien eine Seltenheit.

Wir stimmen mit Scanzoni überein, wenn er die lange
Dauer der Geburt für einen aetiologischen Moment des Kind-

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[371/0383] zündungen beobachtet hat, so hat er eben schlecht beobachtet, was uns nicht überrascht, Scanzoni hat ja so viele Wöchnerin- nen sterben sehen, hat vom Jahre 1847 bis zum Jahre 1853 Zeit zum Nachdenken und Gelegenheit gehabt, vieles zu Gun- sten meiner Lehre Erschienenes zu lesen, und das Alles war nicht hinreichend, ihn die Beobachtung machen zu lassen, dass das Puerperalfieber nicht epidemischen Ursprungs sei. Die von Scanzoni genannten Krankheiten, mit einem Worte alle schweren Krankheiten, schützen die Individuen vor Puerperalfieber dadurch, wodurch die Gassengeburten und die vorzeitigen Geburten die Individuen an der I. Gebärklinik vor Puerperalfieber schützten, nämlich die Gassengeburten wurden zum Unterrichte nicht verwendet, weil an ihnen nichts mehr zu lernen war, und die vorzeitigen Geburten durften zum Unterrichte nicht verwendet werden, um wo möglich die vorzeitige Geburt noch aufzuhalten, die Gassengeburten und die vorzeitigen Geburten wurden daher nicht inficirt (siehe Seite 45, Zeile 13 und Seite 69, Zeile 24). Schwere Krankheiten schützen daher vor Puerperalfieber dadurch, dass die Humanität verbietet, solche Individuen zum Unterrichte zu benützen, sie werden daher nicht inficirt, damit ist aber nicht gesagt, dass selbe das Puerperalfieber nicht bekommen könnten, falls selbe einer Infection ausge- setzt würden. Eine Ausnahme macht nur die Eclampsie, weil Eclamp- tische wiederholt untersucht werden, um den Zeitpunkt zur Beschleinigung der Geburt rechtzeitig zu erspähen, und an der I. Gebärklinik starben vor Einführung der Chlorwaschun- gen beinahe alle Eclamptischen, bei welchen die Anfälle auf- hörten, im Wochenbette am Puerperalfieber, nach Einführung der Chlorwaschungen war das Puerperalfieber nach Eclamp- sien eine Seltenheit. Wir stimmen mit Scanzoni überein, wenn er die lange Dauer der Geburt für einen aetiologischen Moment des Kind- 24 *

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Zitationshilfe: Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/383>, abgerufen am 22.11.2024.