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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861.

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Verbreitung des Kindbettfiebers Folgendes: "Die meisten der
uns bekannten Epidemien sind auf das mittlere Europa be-
schränkt. Die Notizen über aussereuropäische Epidemien sind
sehr dürftig; es gehören dahin die Bemerkungen über das
Kindbettfieber in Philadelphia von Hodge, und in Jerusalem
von Scholz. Im Allgemeinen scheinen die kälteren und feuch-
teren Länder vorzugsweise heimgesucht, z. B. England, das
noch mehr als Frankreich dieser Plage unterworfen ist, eben
so die Städte, die an den Ufern grosser Flüsse liegen, z. B.
Wien. Dagegen erkranken z. B. in Sicilien, nach Brydone's
Berichten, die Frauen sehr selten nach der Entbindung; Sa-
vary
sagt in seinen Briefen über Egypten, die Milchkrank-
heiten seien dort gänzlich unbekannt, und Dr. Salles ver-
sichert, während seines dreijährigen Aufenthaltes in Südame-
rika daselbst kein Puerperalfieber gesehen zu haben. Doch
sind diese Angaben zu unvollständig, um Schlüsse darauf zu
bauen. Wahrscheinlich ist das Kindbettfieber über die ganze
Erde verbreitet, und sein mehr oder minder häufiges Vorkom-
men weniger von dem Klima, als von dem Vorhandensein oder
Fehlen grösserer Städte, und namentlich grösserer Entbin-
dungsanstalten abhängig."

Durchdrungen von der Ueberzeugung, dass das Kind-
bettfieber durch die Resorbtion eines zersetzten Stoffes ent-
stehe, interpretire ich diese Aeusserungen Litzmann's über
die geographische Verbreitung des Kindbettfiebers folgender-
weise: "Gewiss kömmt das Kindbettfieber über die ganze
Erde verbreitet in seltenen Fällen in Folge von Selbstinfection
vor. Gewiss kömmt das Kindbettfieber in einzelnen Fällen
über die ganze Erde verbreitet in Folge von Infection von
aussen dadurch vor, dass es über die ganze Erde verbreitet
Kranke gibt, deren Krankheiten einen zersetzten Stoff erzeu-
gen, und weil es über die ganze Erde verbreitet Medicinal-
Individuen männlichen und weiblichen Geschlechtes gibt,
welche sich mit solchen Kranken und mit Schwangern, Kreis-
senden und Wöchnerinnen beschäftigen.

Verbreitung des Kindbettfiebers Folgendes: »Die meisten der
uns bekannten Epidemien sind auf das mittlere Europa be-
schränkt. Die Notizen über aussereuropäische Epidemien sind
sehr dürftig; es gehören dahin die Bemerkungen über das
Kindbettfieber in Philadelphia von Hodge, und in Jerusalem
von Scholz. Im Allgemeinen scheinen die kälteren und feuch-
teren Länder vorzugsweise heimgesucht, z. B. England, das
noch mehr als Frankreich dieser Plage unterworfen ist, eben
so die Städte, die an den Ufern grosser Flüsse liegen, z. B.
Wien. Dagegen erkranken z. B. in Sicilien, nach Brydone’s
Berichten, die Frauen sehr selten nach der Entbindung; Sa-
vary
sagt in seinen Briefen über Egypten, die Milchkrank-
heiten seien dort gänzlich unbekannt, und Dr. Salles ver-
sichert, während seines dreijährigen Aufenthaltes in Südame-
rika daselbst kein Puerperalfieber gesehen zu haben. Doch
sind diese Angaben zu unvollständig, um Schlüsse darauf zu
bauen. Wahrscheinlich ist das Kindbettfieber über die ganze
Erde verbreitet, und sein mehr oder minder häufiges Vorkom-
men weniger von dem Klima, als von dem Vorhandensein oder
Fehlen grösserer Städte, und namentlich grösserer Entbin-
dungsanstalten abhängig.«

Durchdrungen von der Ueberzeugung, dass das Kind-
bettfieber durch die Resorbtion eines zersetzten Stoffes ent-
stehe, interpretire ich diese Aeusserungen Litzmann’s über
die geographische Verbreitung des Kindbettfiebers folgender-
weise: »Gewiss kömmt das Kindbettfieber über die ganze
Erde verbreitet in seltenen Fällen in Folge von Selbstinfection
vor. Gewiss kömmt das Kindbettfieber in einzelnen Fällen
über die ganze Erde verbreitet in Folge von Infection von
aussen dadurch vor, dass es über die ganze Erde verbreitet
Kranke gibt, deren Krankheiten einen zersetzten Stoff erzeu-
gen, und weil es über die ganze Erde verbreitet Medicinal-
Individuen männlichen und weiblichen Geschlechtes gibt,
welche sich mit solchen Kranken und mit Schwangern, Kreis-
senden und Wöchnerinnen beschäftigen.

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[200/0212] Verbreitung des Kindbettfiebers Folgendes: »Die meisten der uns bekannten Epidemien sind auf das mittlere Europa be- schränkt. Die Notizen über aussereuropäische Epidemien sind sehr dürftig; es gehören dahin die Bemerkungen über das Kindbettfieber in Philadelphia von Hodge, und in Jerusalem von Scholz. Im Allgemeinen scheinen die kälteren und feuch- teren Länder vorzugsweise heimgesucht, z. B. England, das noch mehr als Frankreich dieser Plage unterworfen ist, eben so die Städte, die an den Ufern grosser Flüsse liegen, z. B. Wien. Dagegen erkranken z. B. in Sicilien, nach Brydone’s Berichten, die Frauen sehr selten nach der Entbindung; Sa- vary sagt in seinen Briefen über Egypten, die Milchkrank- heiten seien dort gänzlich unbekannt, und Dr. Salles ver- sichert, während seines dreijährigen Aufenthaltes in Südame- rika daselbst kein Puerperalfieber gesehen zu haben. Doch sind diese Angaben zu unvollständig, um Schlüsse darauf zu bauen. Wahrscheinlich ist das Kindbettfieber über die ganze Erde verbreitet, und sein mehr oder minder häufiges Vorkom- men weniger von dem Klima, als von dem Vorhandensein oder Fehlen grösserer Städte, und namentlich grösserer Entbin- dungsanstalten abhängig.« Durchdrungen von der Ueberzeugung, dass das Kind- bettfieber durch die Resorbtion eines zersetzten Stoffes ent- stehe, interpretire ich diese Aeusserungen Litzmann’s über die geographische Verbreitung des Kindbettfiebers folgender- weise: »Gewiss kömmt das Kindbettfieber über die ganze Erde verbreitet in seltenen Fällen in Folge von Selbstinfection vor. Gewiss kömmt das Kindbettfieber in einzelnen Fällen über die ganze Erde verbreitet in Folge von Infection von aussen dadurch vor, dass es über die ganze Erde verbreitet Kranke gibt, deren Krankheiten einen zersetzten Stoff erzeu- gen, und weil es über die ganze Erde verbreitet Medicinal- Individuen männlichen und weiblichen Geschlechtes gibt, welche sich mit solchen Kranken und mit Schwangern, Kreis- senden und Wöchnerinnen beschäftigen.

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Zitationshilfe: Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/212>, abgerufen am 24.11.2024.