Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861.

Bild:
<< vorherige Seite
beschäftigt, die ebenfalls starb. Ihre Schwester hatte
Herpes, Erysipelas mit typhösen Erscheinungen, worauf
ein ungeheurer Abscess in der Brust folgte.
"VII. Frau P. wurde nicht von Storrs entbunden, sondern
nur von ihm besucht; Frau P. hatte das Kind der Frau
Bt. auf der Bahre gebettet, das einige Tage früher an
Gangraen des Nabels gestorben war. Storrs hatte der
Frau Bt. in der Zwischenzeit zwischen den drei zuerst
geschilderten Krankheitsfällen und in dem so eben Be-
schriebenen Beistand geleistet, Frau P. starb und es
folgte ihr bald ihr Kind, das am Brande des Nabels und
der Geschlechtstheile zu Grunde ging.
"VIII. Frau W., die unter Storrs' Leitung entbunden wurde,
nachdem er am vorhergehenden Morgen bei Frau Ri-
chardson
einen Abscess eröffnet hatte, starb.
"Storrs machte nun eine 14-tägige Reise, und hoffte sich
auf diese Art gänzlich zu reinigen.
"IX. Am 21. März Nachts war er bei der Geburt der Frau
W. thätig, nachdem er Morgens bei Frau Richardson
abermals einen Abscess geöffnet hatte; Frau W. starb.
"X. Ein gleiches Schicksal hatte Frau Dk., die am 22. ge-
boren hatte.

"Einige Monate darauf, als das Gift schon etwas er-
schöpft war, legte Storrs' Assistent an das Bein der
Frau Richardson eine Binde an und entband am Tage
darauf eine junge Frau, sie wurde von heftiger Bauch-
fellentzündung befallen, man liess ihr zweimal zur Ader,
-- sie erholte sich. Bei ihr hatte die Krankheit einen
mehr stenischen Charakter.

"Storrs hofft durch seinen Aufsatz, aus dem wir darum
so reichliche Auszüge geliefert haben, weil er den an den
englischen Ansichten über die Weiterverbreitung des Puer-
peralfiebers Zweifelnden überall entgegengehalten wird, be-
wiesen zu haben:

beschäftigt, die ebenfalls starb. Ihre Schwester hatte
Herpes, Erysipelas mit typhösen Erscheinungen, worauf
ein ungeheurer Abscess in der Brust folgte.
»VII. Frau P. wurde nicht von Storrs entbunden, sondern
nur von ihm besucht; Frau P. hatte das Kind der Frau
Bt. auf der Bahre gebettet, das einige Tage früher an
Gangraen des Nabels gestorben war. Storrs hatte der
Frau Bt. in der Zwischenzeit zwischen den drei zuerst
geschilderten Krankheitsfällen und in dem so eben Be-
schriebenen Beistand geleistet, Frau P. starb und es
folgte ihr bald ihr Kind, das am Brande des Nabels und
der Geschlechtstheile zu Grunde ging.
»VIII. Frau W., die unter Storrs’ Leitung entbunden wurde,
nachdem er am vorhergehenden Morgen bei Frau Ri-
chardson
einen Abscess eröffnet hatte, starb.
»Storrs machte nun eine 14-tägige Reise, und hoffte sich
auf diese Art gänzlich zu reinigen.
»IX. Am 21. März Nachts war er bei der Geburt der Frau
W. thätig, nachdem er Morgens bei Frau Richardson
abermals einen Abscess geöffnet hatte; Frau W. starb.
»X. Ein gleiches Schicksal hatte Frau Dk., die am 22. ge-
boren hatte.

»Einige Monate darauf, als das Gift schon etwas er-
schöpft war, legte Storrs’ Assistent an das Bein der
Frau Richardson eine Binde an und entband am Tage
darauf eine junge Frau, sie wurde von heftiger Bauch-
fellentzündung befallen, man liess ihr zweimal zur Ader,
— sie erholte sich. Bei ihr hatte die Krankheit einen
mehr stenischen Charakter.

»Storrs hofft durch seinen Aufsatz, aus dem wir darum
so reichliche Auszüge geliefert haben, weil er den an den
englischen Ansichten über die Weiterverbreitung des Puer-
peralfiebers Zweifelnden überall entgegengehalten wird, be-
wiesen zu haben:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0199" n="187"/>
beschäftigt, die ebenfalls starb. Ihre Schwester hatte<lb/>
Herpes, Erysipelas mit typhösen Erscheinungen, worauf<lb/>
ein ungeheurer Abscess in der Brust folgte.</item><lb/>
            <item>»VII. Frau P. wurde nicht von <hi rendition="#g">Storrs</hi> entbunden, sondern<lb/>
nur von ihm besucht; Frau P. hatte das Kind der Frau<lb/>
Bt. auf der Bahre gebettet, das einige Tage früher an<lb/>
Gangraen des Nabels gestorben war. <hi rendition="#g">Storrs</hi> hatte der<lb/>
Frau Bt. in der Zwischenzeit zwischen den drei zuerst<lb/>
geschilderten Krankheitsfällen und in dem so eben Be-<lb/>
schriebenen Beistand geleistet, Frau P. starb und es<lb/>
folgte ihr bald ihr Kind, das am Brande des Nabels und<lb/>
der Geschlechtstheile zu Grunde ging.</item><lb/>
            <item>»VIII. Frau W., die unter <hi rendition="#g">Storrs</hi>&#x2019; Leitung entbunden wurde,<lb/>
nachdem er am vorhergehenden Morgen bei Frau <hi rendition="#g">Ri-<lb/>
chardson</hi> einen Abscess eröffnet hatte, starb.</item><lb/>
            <item>»<hi rendition="#g">Storrs</hi> machte nun eine 14-tägige Reise, und hoffte sich<lb/>
auf diese Art gänzlich zu reinigen.</item><lb/>
            <item>»IX. Am 21. März Nachts war er bei der Geburt der Frau<lb/>
W. thätig, nachdem er Morgens bei Frau <hi rendition="#g">Richardson</hi><lb/>
abermals einen Abscess geöffnet hatte; Frau W. starb.</item><lb/>
            <item>»X. Ein gleiches Schicksal hatte Frau Dk., die am 22. ge-<lb/>
boren hatte.</item>
          </list><lb/>
          <p> <hi rendition="#et">»Einige Monate darauf, als das Gift schon etwas er-<lb/>
schöpft war, legte <hi rendition="#g">Storrs</hi>&#x2019; Assistent an das Bein der<lb/>
Frau <hi rendition="#g">Richardson</hi> eine Binde an und entband am Tage<lb/>
darauf eine junge Frau, sie wurde von heftiger Bauch-<lb/>
fellentzündung befallen, man liess ihr zweimal zur Ader,<lb/>
&#x2014; sie erholte sich. Bei ihr hatte die Krankheit einen<lb/>
mehr stenischen Charakter.</hi> </p><lb/>
          <p>»<hi rendition="#g">Storrs</hi> hofft durch seinen Aufsatz, aus dem wir darum<lb/>
so reichliche Auszüge geliefert haben, weil er den an den<lb/>
englischen Ansichten über die Weiterverbreitung des Puer-<lb/>
peralfiebers Zweifelnden überall entgegengehalten wird, be-<lb/>
wiesen zu haben:</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[187/0199] beschäftigt, die ebenfalls starb. Ihre Schwester hatte Herpes, Erysipelas mit typhösen Erscheinungen, worauf ein ungeheurer Abscess in der Brust folgte. »VII. Frau P. wurde nicht von Storrs entbunden, sondern nur von ihm besucht; Frau P. hatte das Kind der Frau Bt. auf der Bahre gebettet, das einige Tage früher an Gangraen des Nabels gestorben war. Storrs hatte der Frau Bt. in der Zwischenzeit zwischen den drei zuerst geschilderten Krankheitsfällen und in dem so eben Be- schriebenen Beistand geleistet, Frau P. starb und es folgte ihr bald ihr Kind, das am Brande des Nabels und der Geschlechtstheile zu Grunde ging. »VIII. Frau W., die unter Storrs’ Leitung entbunden wurde, nachdem er am vorhergehenden Morgen bei Frau Ri- chardson einen Abscess eröffnet hatte, starb. »Storrs machte nun eine 14-tägige Reise, und hoffte sich auf diese Art gänzlich zu reinigen. »IX. Am 21. März Nachts war er bei der Geburt der Frau W. thätig, nachdem er Morgens bei Frau Richardson abermals einen Abscess geöffnet hatte; Frau W. starb. »X. Ein gleiches Schicksal hatte Frau Dk., die am 22. ge- boren hatte. »Einige Monate darauf, als das Gift schon etwas er- schöpft war, legte Storrs’ Assistent an das Bein der Frau Richardson eine Binde an und entband am Tage darauf eine junge Frau, sie wurde von heftiger Bauch- fellentzündung befallen, man liess ihr zweimal zur Ader, — sie erholte sich. Bei ihr hatte die Krankheit einen mehr stenischen Charakter. »Storrs hofft durch seinen Aufsatz, aus dem wir darum so reichliche Auszüge geliefert haben, weil er den an den englischen Ansichten über die Weiterverbreitung des Puer- peralfiebers Zweifelnden überall entgegengehalten wird, be- wiesen zu haben:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/199
Zitationshilfe: Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/199>, abgerufen am 02.05.2024.