den du zu deinem Wohnhaus dir geheiliget hast, nie mit einer Sünde befleckt, hätte ich doch alle meine Kräfte stets in der Ausübung nützlicher Werke zur Ehre meines Gottes geweiht! Verzeihe mir, All- barmherziger! alle Fehler meiner Jugend, alle Sün- den meiner folgenden Jahre; bevestige in meiner See- le den Entschluß, den ich heute, am Tage meiner Ge- burt, aufs neue vor dir, o Herzenskündiger! fasse, nach deinem Willen meine Gesinnungen und meinen Wandel künftig stets einzurichten und diese kurze, so bald vorbey fliehende Lebenszeit, mit aller Sorgfalt so anzuwenden, daß ich viel Gutes aussäe, um einst ewig zu erndten. Du hast die Tage meines Lebens abgezählt und mir ist meine Todesstunde verborgen; erhalte mich in deiner Furcht und Liebe, daß mich der letzte Augenblick nicht unbereitet antreffe. Bin ich nur durch Jesum deiner Gnade gewiß, bezeuget nur dein Geist meinem Geiste, daß ich dein Kind und Er- be sey; dann nimm mich zu dir hin, mein Gott, wann es dir gefällt. Dich will ich preisen in meinem Le- ben; dich will ich auch im Tode mit Geduld und Ver- trauen ehren.
"In deine Vaterhände befehl ich, Herr, mein En- de und meiner Tage Lauf. Es sey mein ganzes Leden, dir Gott, zum Dienst ergeben. Einst nimmst du mich zu dir hinauf!" Amen.
Mor-
F
den du zu deinem Wohnhaus dir geheiliget haſt, nie mit einer Sünde befleckt, hätte ich doch alle meine Kräfte ſtets in der Ausübung nützlicher Werke zur Ehre meines Gottes geweiht! Verzeihe mir, All- barmherziger! alle Fehler meiner Jugend, alle Sün- den meiner folgenden Jahre; beveſtige in meiner See- le den Entſchluß, den ich heute, am Tage meiner Ge- burt, aufs neue vor dir, o Herzenskündiger! faſſe, nach deinem Willen meine Geſinnungen und meinen Wandel künftig ſtets einzurichten und dieſe kurze, ſo bald vorbey fliehende Lebenszeit, mit aller Sorgfalt ſo anzuwenden, daß ich viel Gutes ausſäe, um einſt ewig zu erndten. Du haſt die Tage meines Lebens abgezählt und mir iſt meine Todesſtunde verborgen; erhalte mich in deiner Furcht und Liebe, daß mich der letzte Augenblick nicht unbereitet antreffe. Bin ich nur durch Jeſum deiner Gnade gewiß, bezeuget nur dein Geiſt meinem Geiſte, daß ich dein Kind und Er- be ſey; dann nimm mich zu dir hin, mein Gott, wann es dir gefällt. Dich will ich preiſen in meinem Le- ben; dich will ich auch im Tode mit Geduld und Ver- trauen ehren.
”In deine Vaterhände befehl ich, Herr, mein En- de und meiner Tage Lauf. Es ſey mein ganzes Leden, dir Gott, zum Dienſt ergeben. Einſt nimmſt du mich zu dir hinauf!” Amen.
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den du zu deinem Wohnhaus dir geheiliget haſt, nie
mit einer Sünde befleckt, hätte ich doch alle meine
Kräfte ſtets in der Ausübung nützlicher Werke zur
Ehre meines Gottes geweiht! Verzeihe mir, All-
barmherziger! alle Fehler meiner Jugend, alle Sün-
den meiner folgenden Jahre; beveſtige in meiner See-
le den Entſchluß, den ich heute, am Tage meiner Ge-
burt, aufs neue vor dir, o Herzenskündiger! faſſe,
nach deinem Willen meine Geſinnungen und meinen
Wandel künftig ſtets einzurichten und dieſe kurze, ſo
bald vorbey fliehende Lebenszeit, mit aller Sorgfalt
ſo anzuwenden, daß ich viel Gutes ausſäe, um einſt
ewig zu erndten. Du haſt die Tage meines Lebens
abgezählt und mir iſt meine Todesſtunde verborgen;
erhalte mich in deiner Furcht und Liebe, daß mich
der letzte Augenblick nicht unbereitet antreffe. Bin ich
nur durch Jeſum deiner Gnade gewiß, bezeuget nur
dein Geiſt meinem Geiſte, daß ich dein Kind und Er-
be ſey; dann nimm mich zu dir hin, mein Gott, wann
es dir gefällt. Dich will ich preiſen in meinem Le-
ben; dich will ich auch im Tode mit Geduld und Ver-
trauen ehren.
”In deine Vaterhände befehl ich, Herr, mein En-
de und meiner Tage Lauf. Es ſey mein ganzes
Leden, dir Gott, zum Dienſt ergeben. Einſt
nimmſt du mich zu dir hinauf!” Amen.
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Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seiler_christentum_1789/85>, abgerufen am 16.02.2025.
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