se Ueberzeugung von deiner Huld: Womit wollte ich mich trösten in den Tagen der Leiden! Was könn- te die Todesfurcht in der letzten Stunde aus meiner scheidenden Seele vertreiben? Lobe den Herrn meine Seele und was in mir ist rühme seinen heiligen Na- men, lobe den Herrn meine Seele und vergiß nicht, was er dir Gutes gethan hat; der dir alle deine Sün- den vergiebt und heilet deines Geistes Gebrechen, der dich vom ewigen Verderben errettet und dich mit Gna- de und Barmherzigkeit krönet. Wie soll ich dich prei- sen, göttlicher Mittler, daß du das Amt gestiftet hast, das die Versöhnung prediget, daß du auch mir nun wieder durch deinen Diener hast sagen lassen: gehe hin, dir sind deine Sünden vergeben! Bevestige in mir diese aufs neue mir geschenkte Ruhe der Seele; erhalte mich in deiner Liebe; vermehre in mir die guten Gesinnungen, die du durch dein Wort mir ein- geflöset hast; stehe mir bey, daß ich das heilige Ge- lübde unverbrüchlich halte, durch welches ich mich mit meinem Gott nun wieder so veste verbunden habe. Vereinige mich mit dir durch das von dir gestiftete herrliche Mahl auf daß keine muthwillige Sünde deiner Gemeinschaft mich je unwürdig mache; daß ich immer mehr gereiniget werde von den Befleckun- gen böser Lüste, daß ich an allen Tugenden reich und dir immer ähnlicher werde, damit ich die gewisseste Hoffnung habe, einst zu dir zu kommen, um die Se- ligkeit zu erlangen, die du mir bereitet und durch deine treuen Verheisungen nun aufs neue verheissen hast.
"Gott
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ſe Ueberzeugung von deiner Huld: Womit wollte ich mich tröſten in den Tagen der Leiden! Was könn- te die Todesfurcht in der letzten Stunde aus meiner ſcheidenden Seele vertreiben? Lobe den Herrn meine Seele und was in mir iſt rühme ſeinen heiligen Na- men, lobe den Herrn meine Seele und vergiß nicht, was er dir Gutes gethan hat; der dir alle deine Sün- den vergiebt und heilet deines Geiſtes Gebrechen, der dich vom ewigen Verderben errettet und dich mit Gna- de und Barmherzigkeit krönet. Wie ſoll ich dich prei- ſen, göttlicher Mittler, daß du das Amt geſtiftet haſt, das die Verſöhnung prediget, daß du auch mir nun wieder durch deinen Diener haſt ſagen laſſen: gehe hin, dir ſind deine Sünden vergeben! Beveſtige in mir dieſe aufs neue mir geſchenkte Ruhe der Seele; erhalte mich in deiner Liebe; vermehre in mir die guten Geſinnungen, die du durch dein Wort mir ein- geflöſet haſt; ſtehe mir bey, daß ich das heilige Ge- lübde unverbrüchlich halte, durch welches ich mich mit meinem Gott nun wieder ſo veſte verbunden habe. Vereinige mich mit dir durch das von dir geſtiftete herrliche Mahl auf daß keine muthwillige Sünde deiner Gemeinſchaft mich je unwürdig mache; daß ich immer mehr gereiniget werde von den Befleckun- gen böſer Lüſte, daß ich an allen Tugenden reich und dir immer ähnlicher werde, damit ich die gewiſſeſte Hoffnung habe, einſt zu dir zu kommen, um die Se- ligkeit zu erlangen, die du mir bereitet und durch deine treuen Verheiſungen nun aufs neue verheiſſen haſt.
”Gott
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ſe Ueberzeugung von deiner Huld: Womit wollte ich
mich tröſten in den Tagen der Leiden! Was könn-
te die Todesfurcht in der letzten Stunde aus meiner
ſcheidenden Seele vertreiben? Lobe den Herrn meine
Seele und was in mir iſt rühme ſeinen heiligen Na-
men, lobe den Herrn meine Seele und vergiß nicht,
was er dir Gutes gethan hat; der dir alle deine Sün-
den vergiebt und heilet deines Geiſtes Gebrechen, der
dich vom ewigen Verderben errettet und dich mit Gna-
de und Barmherzigkeit krönet. Wie ſoll ich dich prei-
ſen, göttlicher Mittler, daß du das Amt geſtiftet haſt,
das die Verſöhnung prediget, daß du auch mir nun
wieder durch deinen Diener haſt ſagen laſſen: gehe
hin, dir ſind deine Sünden vergeben! Beveſtige in
mir dieſe aufs neue mir geſchenkte Ruhe der Seele;
erhalte mich in deiner Liebe; vermehre in mir die
guten Geſinnungen, die du durch dein Wort mir ein-
geflöſet haſt; ſtehe mir bey, daß ich das heilige Ge-
lübde unverbrüchlich halte, durch welches ich mich mit
meinem Gott nun wieder ſo veſte verbunden habe.
Vereinige mich mit dir durch das von dir geſtiftete
herrliche Mahl auf daß keine muthwillige Sünde
deiner Gemeinſchaft mich je unwürdig mache; daß
ich immer mehr gereiniget werde von den Befleckun-
gen böſer Lüſte, daß ich an allen Tugenden reich und
dir immer ähnlicher werde, damit ich die gewiſſeſte
Hoffnung habe, einſt zu dir zu kommen, um die Se-
ligkeit zu erlangen, die du mir bereitet und durch
deine treuen Verheiſungen nun aufs neue verheiſſen
haſt.
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seiler_christentum_1789/39>, abgerufen am 03.07.2024.
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