leichtern und meine eigene Ruhe bevestigen soll. Du willst doch durch deinen Geist mein Herz so bilden, daß ich in meinen Gesinnungen und Wandel Jesu Beyspiel nachzuahmen willig sey. Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freundlichkeit, Güte, Sanftmuth. Ziehet an als die Auserwählten Gottes herzliches Erbarmen Sanftmuth und Geduld. Ach drücke diese Ermahnun- gen deiner Diener tief in meine Seele; mein Gott! Vergieb mir alle unanständige Hitze, alle Uebereilun- gen und Fehler, die ich durch Härte und Unfreund- lichkeit gegen andere Menschen begangen habe. Erfül- le mich mit gelinden, sanften Gesinnungen; gieb mir die Stärke des Geistes, daß ich doch nicht mehr so leicht aus meiner ruhigen Gemüthsverfassung komme, daß ich langsam zum Zorn, holdselig in Worten, gü- tig in meinem Betragen, gelinde im Befehlen, herab- lassend auch gegen Niedere sey; daß ich recht viele Men- schen in meinem Umgang erfreue; daß ich dir, o Va- ter und meinen göttlichen Lehrer Jesu Christo immer ähnlicher werde. An seine Worte will ich stets gedenken: lernet von mir ich bin sanftmüthig und von Herzen demüthig, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Selig sind die Sanftmüthigen; sie werden glückselig seyn! Diese Gnade wollest du mir verleihen um dei- nes geliebten Sohnes willen Amen.
XII. Vom
leichtern und meine eigene Ruhe beveſtigen ſoll. Du willſt doch durch deinen Geiſt mein Herz ſo bilden, daß ich in meinen Geſinnungen und Wandel Jeſu Beyſpiel nachzuahmen willig ſey. Die Frucht des Geiſtes iſt Liebe, Freundlichkeit, Güte, Sanftmuth. Ziehet an als die Auserwählten Gottes herzliches Erbarmen Sanftmuth und Geduld. Ach drücke dieſe Ermahnun- gen deiner Diener tief in meine Seele; mein Gott! Vergieb mir alle unanſtändige Hitze, alle Uebereilun- gen und Fehler, die ich durch Härte und Unfreund- lichkeit gegen andere Menſchen begangen habe. Erfül- le mich mit gelinden, ſanften Geſinnungen; gieb mir die Stärke des Geiſtes, daß ich doch nicht mehr ſo leicht aus meiner ruhigen Gemüthsverfaſſung komme, daß ich langſam zum Zorn, holdſelig in Worten, gü- tig in meinem Betragen, gelinde im Befehlen, herab- laſſend auch gegen Niedere ſey; daß ich recht viele Men- ſchen in meinem Umgang erfreue; daß ich dir, o Va- ter und meinen göttlichen Lehrer Jeſu Chriſto immer ähnlicher werde. An ſeine Worte will ich ſtets gedenken: lernet von mir ich bin ſanftmüthig und von Herzen demüthig, ſo werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Selig ſind die Sanftmüthigen; ſie werden glückſelig ſeyn! Dieſe Gnade wolleſt du mir verleihen um dei- nes geliebten Sohnes willen Amen.
XII. Vom
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leichtern und meine eigene Ruhe beveſtigen ſoll. Du
willſt doch durch deinen Geiſt mein Herz ſo bilden, daß
ich in meinen Geſinnungen und Wandel Jeſu Beyſpiel
nachzuahmen willig ſey. Die Frucht des Geiſtes iſt
Liebe, Freundlichkeit, Güte, Sanftmuth. Ziehet an
als die Auserwählten Gottes herzliches Erbarmen
Sanftmuth und Geduld. Ach drücke dieſe Ermahnun-
gen deiner Diener tief in meine Seele; mein Gott!
Vergieb mir alle unanſtändige Hitze, alle Uebereilun-
gen und Fehler, die ich durch Härte und Unfreund-
lichkeit gegen andere Menſchen begangen habe. Erfül-
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die Stärke des Geiſtes, daß ich doch nicht mehr ſo
leicht aus meiner ruhigen Gemüthsverfaſſung komme,
daß ich langſam zum Zorn, holdſelig in Worten, gü-
tig in meinem Betragen, gelinde im Befehlen, herab-
laſſend auch gegen Niedere ſey; daß ich recht viele Men-
ſchen in meinem Umgang erfreue; daß ich dir, o Va-
ter und meinen göttlichen Lehrer Jeſu Chriſto immer
ähnlicher werde. An ſeine Worte will ich ſtets gedenken:
lernet von mir ich bin ſanftmüthig und von Herzen
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Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seiler_christentum_1789/20>, abgerufen am 03.07.2024.
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