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Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789.

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fürchtenden Schaden davon abbringen lassen? War ich
auch im Kleinen treu? Habe ich meinen Nächsten al-
len Schaden zu verhüten oder, wenn ich ihn anrich-
tete, zu ersetzen gesucht? War ich immer bereitwil-
lig jedem das zu geben, was er von mir mit Recht
fordern konnte? Habe ich mir nie durch einen unrech-
ten Kunstgriff Nutzen zu erwerben gesucht? Ach!
was würde mir es helfen, wenn ich alles Geld auf
Erden im Besitz hätte und dabey ein unruhiges Ge-
wissen in mir herum tragen müßte! Vergieb mir,
o gütiger Gott, wenn ich auch nur im geringsten die
Pflicht der Gerechtigkeit verletzt habe. Erhalte in
mir den vesten Entschluß, immerhin so zu reden und
zu handeln, wie ich es am jüngsten Tage vor dem
Richter der Lebendigen und der Todten verantworten
kann. Präge es meiner Seele tief ein, daß nur die
durch den Glauben an Jesum gerecht sind, die in al-
len treu und redlich zu verfahren aufrichtig entschlos-
sen bleiben. So erhalte mich auf dem Wege der Bil-
ligkeit, daß ich mit unverletztem Gewissen in meinem
Gebete vor dir erscheinen, auf deine Gnade hoffen,
zu meinem Ende stets bereit, und der ewigen Se-
ligkeit fähig, auch einst derselben theilhaftig werden
könne!

"Gerechter Gott! laß deinen Geist, zu dem, was
recht und billig heißt, stets meine Seele len-
ken. Beym Recht thun, Gott, verlaß mich
nicht! Und leid ich; kommt doch das Ge-
richt! daran will ich stets denken."


X. Ueber

fürchtenden Schaden davon abbringen laſſen? War ich
auch im Kleinen treu? Habe ich meinen Nächſten al-
len Schaden zu verhüten oder, wenn ich ihn anrich-
tete, zu erſetzen geſucht? War ich immer bereitwil-
lig jedem das zu geben, was er von mir mit Recht
fordern konnte? Habe ich mir nie durch einen unrech-
ten Kunſtgriff Nutzen zu erwerben geſucht? Ach!
was würde mir es helfen, wenn ich alles Geld auf
Erden im Beſitz hätte und dabey ein unruhiges Ge-
wiſſen in mir herum tragen müßte! Vergieb mir,
o gütiger Gott, wenn ich auch nur im geringſten die
Pflicht der Gerechtigkeit verletzt habe. Erhalte in
mir den veſten Entſchluß, immerhin ſo zu reden und
zu handeln, wie ich es am jüngſten Tage vor dem
Richter der Lebendigen und der Todten verantworten
kann. Präge es meiner Seele tief ein, daß nur die
durch den Glauben an Jeſum gerecht ſind, die in al-
len treu und redlich zu verfahren aufrichtig entſchloſ-
ſen bleiben. So erhalte mich auf dem Wege der Bil-
ligkeit, daß ich mit unverletztem Gewiſſen in meinem
Gebete vor dir erſcheinen, auf deine Gnade hoffen,
zu meinem Ende ſtets bereit, und der ewigen Se-
ligkeit fähig, auch einſt derſelben theilhaftig werden
könne!

”Gerechter Gott! laß deinen Geiſt, zu dem, was
recht und billig heißt, ſtets meine Seele len-
ken. Beym Recht thun, Gott, verlaß mich
nicht! Und leid ich; kommt doch das Ge-
richt! daran will ich ſtets denken.”


X. Ueber
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[13/0017] fürchtenden Schaden davon abbringen laſſen? War ich auch im Kleinen treu? Habe ich meinen Nächſten al- len Schaden zu verhüten oder, wenn ich ihn anrich- tete, zu erſetzen geſucht? War ich immer bereitwil- lig jedem das zu geben, was er von mir mit Recht fordern konnte? Habe ich mir nie durch einen unrech- ten Kunſtgriff Nutzen zu erwerben geſucht? Ach! was würde mir es helfen, wenn ich alles Geld auf Erden im Beſitz hätte und dabey ein unruhiges Ge- wiſſen in mir herum tragen müßte! Vergieb mir, o gütiger Gott, wenn ich auch nur im geringſten die Pflicht der Gerechtigkeit verletzt habe. Erhalte in mir den veſten Entſchluß, immerhin ſo zu reden und zu handeln, wie ich es am jüngſten Tage vor dem Richter der Lebendigen und der Todten verantworten kann. Präge es meiner Seele tief ein, daß nur die durch den Glauben an Jeſum gerecht ſind, die in al- len treu und redlich zu verfahren aufrichtig entſchloſ- ſen bleiben. So erhalte mich auf dem Wege der Bil- ligkeit, daß ich mit unverletztem Gewiſſen in meinem Gebete vor dir erſcheinen, auf deine Gnade hoffen, zu meinem Ende ſtets bereit, und der ewigen Se- ligkeit fähig, auch einſt derſelben theilhaftig werden könne! ”Gerechter Gott! laß deinen Geiſt, zu dem, was recht und billig heißt, ſtets meine Seele len- ken. Beym Recht thun, Gott, verlaß mich nicht! Und leid ich; kommt doch das Ge- richt! daran will ich ſtets denken.” X. Ueber

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Zitationshilfe: Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seiler_christentum_1789/17>, abgerufen am 21.11.2024.