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Seidler, Herbert: Die Dichtung: Wesen, Form, Dasein. Stuttgart, 1959.

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der Dichtung erscheinen Leitbilder unseres Seins und Tuns, pse_058.002
die auf unser Inneres eben deshalb besonders tief wirken pse_058.003
können, weil sie vom Wust der nüchternen und verwirrenden pse_058.004
Realität befreit sind.

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Dichtung ist also ein Kunstgebilde, das eigenen Gesetzen pse_058.006
unterworfen ist. Aber in der Dichtung erleben wir durch ihre pse_058.007
und in ihrer Gestalt das Tiefere, was das Menschenleben bewegt, pse_058.008
was hinter ihm im Geheimen und Letzten wirkt, und pse_058.009
werden dadurch ergriffen und in unserem menschlichen pse_058.010
Dasein bestimmt und geführt. Die Dichtung führt uns in pse_058.011
ihrer Weise über den Alltag ins Hohe, Ewige und damit pse_058.012
Wahre. Doch damit greifen wir voraus.

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der Dichtung erscheinen Leitbilder unseres Seins und Tuns, pse_058.002
die auf unser Inneres eben deshalb besonders tief wirken pse_058.003
können, weil sie vom Wust der nüchternen und verwirrenden pse_058.004
Realität befreit sind.

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Dichtung ist also ein Kunstgebilde, das eigenen Gesetzen pse_058.006
unterworfen ist. Aber in der Dichtung erleben wir durch ihre pse_058.007
und in ihrer Gestalt das Tiefere, was das Menschenleben bewegt, pse_058.008
was hinter ihm im Geheimen und Letzten wirkt, und pse_058.009
werden dadurch ergriffen und in unserem menschlichen pse_058.010
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Zitationshilfe: Seidler, Herbert: Die Dichtung: Wesen, Form, Dasein. Stuttgart, 1959, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seidler_poetik_1959/74>, abgerufen am 07.05.2024.