pse_348.001 stark beachten müssen. Aber es gibt auch andere Antriebe für pse_348.002 die Gestaltung innerhalb gewisser typischer Gesetzmäßigkeiten. pse_348.003 Das gilt nicht nur für die Dichtkunst. Einerseits liegt pse_348.004 das an den inneren menschlichen Haltungen der Dichter, aber pse_348.005 auch an den Bedürfnissen des Publikums, um gleich zwei ganz pse_348.006 entgegengesetzte Antriebe zu nennen. Die Formen wirken ja pse_348.007 auch so stark, daß sie sogar den Gehalt berühren. Umgekehrt pse_348.008 können große Künstler freier schalten. Auch für die Interpretation pse_348.009 sind diese Gruppierungen wertvoll: Sie ermöglichen, pse_348.010 die Dichtungen klarer in den Blick zu bekommen, sie nach bestimmten pse_348.011 Gesichtspunkten gerade in ihrer Eigenart zu erkennen.
pse_348.012
pse_348.013 Und so haben sich immer wieder neue Versuche der Einteilung pse_348.014 gefunden, trotz Croces Ansicht. Im folgenden nur pse_348.015 einige Beispiele: Berger bringt die Epik mit dem Vorherrschen pse_348.016 der Anschauung, die Lyrik mit dem des Gefühls, die pse_348.017 Dramatik mit der symbolischen Einheit der Idee zusammen. pse_348.018 Hankiss begründet die Einteilung nach den verschiedenen pse_348.019 Gemütshaltungen. Spoerri geht schon sehr ausführlich vor: pse_348.020 Die Lyrik eröffnet die innere Welt, sie pflegt die Ich-Form; pse_348.021 die Epik blickt auf die äußere Welt, sie pflegt die Er-Form; pse_348.022 die Dramatik stellt den Menschen zwischen die äußere und pse_348.023 innere Welt, der Mensch selbst wird hörbar und sichtbar, es pse_348.024 entwickelt sich die Du-Form.
pse_348.025 Man kann also heute wohl folgende Einstellungen zu diesen pse_348.026 Fragen treffen: 1. Eine scharfe theoretische Aufstellung und pse_348.027 Durchführung von drei Hauptgattungen. 2. Eine Auflockerung pse_348.028 in bestimmte Gruppenbildungen. 3. Eine völlige Verwerfung pse_348.029 aller Einteilungsversuche. 4. Eine Trennung in innere pse_348.030 Haltungen und in traditionelle Formen.
pse_348.031 Im folgenden Versuch bleibt das Maßgebende überall die pse_348.032 dichterische Gestalt. Aber ein geschlossenes System in logischer pse_348.033 Vollkommenheit ist unmöglich. Bevor wir die großen pse_348.034 Gruppen im einzelnen betrachten, soll gezeigt werden, von pse_348.035 welchen Gesichtspunkten aus man zu Einteilungen kommen pse_348.036 kann und wie sich die heute üblichen herausentwickeln. Wir pse_348.037 gehen die Übersicht von fünf Seiten an: 1. Von den inneren pse_348.038 menschlichen Haltungen, 2. von den Urformen sprachkünstlerischen
pse_348.001 stark beachten müssen. Aber es gibt auch andere Antriebe für pse_348.002 die Gestaltung innerhalb gewisser typischer Gesetzmäßigkeiten. pse_348.003 Das gilt nicht nur für die Dichtkunst. Einerseits liegt pse_348.004 das an den inneren menschlichen Haltungen der Dichter, aber pse_348.005 auch an den Bedürfnissen des Publikums, um gleich zwei ganz pse_348.006 entgegengesetzte Antriebe zu nennen. Die Formen wirken ja pse_348.007 auch so stark, daß sie sogar den Gehalt berühren. Umgekehrt pse_348.008 können große Künstler freier schalten. Auch für die Interpretation pse_348.009 sind diese Gruppierungen wertvoll: Sie ermöglichen, pse_348.010 die Dichtungen klarer in den Blick zu bekommen, sie nach bestimmten pse_348.011 Gesichtspunkten gerade in ihrer Eigenart zu erkennen.
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pse_348.013 Und so haben sich immer wieder neue Versuche der Einteilung pse_348.014 gefunden, trotz Croces Ansicht. Im folgenden nur pse_348.015 einige Beispiele: Berger bringt die Epik mit dem Vorherrschen pse_348.016 der Anschauung, die Lyrik mit dem des Gefühls, die pse_348.017 Dramatik mit der symbolischen Einheit der Idee zusammen. pse_348.018 Hankiss begründet die Einteilung nach den verschiedenen pse_348.019 Gemütshaltungen. Spoerri geht schon sehr ausführlich vor: pse_348.020 Die Lyrik eröffnet die innere Welt, sie pflegt die Ich-Form; pse_348.021 die Epik blickt auf die äußere Welt, sie pflegt die Er-Form; pse_348.022 die Dramatik stellt den Menschen zwischen die äußere und pse_348.023 innere Welt, der Mensch selbst wird hörbar und sichtbar, es pse_348.024 entwickelt sich die Du-Form.
pse_348.025 Man kann also heute wohl folgende Einstellungen zu diesen pse_348.026 Fragen treffen: 1. Eine scharfe theoretische Aufstellung und pse_348.027 Durchführung von drei Hauptgattungen. 2. Eine Auflockerung pse_348.028 in bestimmte Gruppenbildungen. 3. Eine völlige Verwerfung pse_348.029 aller Einteilungsversuche. 4. Eine Trennung in innere pse_348.030 Haltungen und in traditionelle Formen.
pse_348.031 Im folgenden Versuch bleibt das Maßgebende überall die pse_348.032 dichterische Gestalt. Aber ein geschlossenes System in logischer pse_348.033 Vollkommenheit ist unmöglich. Bevor wir die großen pse_348.034 Gruppen im einzelnen betrachten, soll gezeigt werden, von pse_348.035 welchen Gesichtspunkten aus man zu Einteilungen kommen pse_348.036 kann und wie sich die heute üblichen herausentwickeln. Wir pse_348.037 gehen die Übersicht von fünf Seiten an: 1. Von den inneren pse_348.038 menschlichen Haltungen, 2. von den Urformen sprachkünstlerischen
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Das gilt nicht nur für die Dichtkunst. Einerseits liegt pse_348.004
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auch an den Bedürfnissen des Publikums, um gleich zwei ganz pse_348.006
entgegengesetzte Antriebe zu nennen. Die Formen wirken ja pse_348.007
auch so stark, daß sie sogar den Gehalt berühren. Umgekehrt pse_348.008
können große Künstler freier schalten. Auch für die Interpretation pse_348.009
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die Dichtungen klarer in den Blick zu bekommen, sie nach bestimmten pse_348.011
Gesichtspunkten gerade in ihrer Eigenart zu erkennen.
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Und so haben sich immer wieder neue Versuche der Einteilung pse_348.014
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einige Beispiele: Berger bringt die Epik mit dem Vorherrschen pse_348.016
der Anschauung, die Lyrik mit dem des Gefühls, die pse_348.017
Dramatik mit der symbolischen Einheit der Idee zusammen. pse_348.018
Hankiss begründet die Einteilung nach den verschiedenen pse_348.019
Gemütshaltungen. Spoerri geht schon sehr ausführlich vor: pse_348.020
Die Lyrik eröffnet die innere Welt, sie pflegt die Ich-Form; pse_348.021
die Epik blickt auf die äußere Welt, sie pflegt die Er-Form; pse_348.022
die Dramatik stellt den Menschen zwischen die äußere und pse_348.023
innere Welt, der Mensch selbst wird hörbar und sichtbar, es pse_348.024
entwickelt sich die Du-Form.
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Man kann also heute wohl folgende Einstellungen zu diesen pse_348.026
Fragen treffen: 1. Eine scharfe theoretische Aufstellung und pse_348.027
Durchführung von drei Hauptgattungen. 2. Eine Auflockerung pse_348.028
in bestimmte Gruppenbildungen. 3. Eine völlige Verwerfung pse_348.029
aller Einteilungsversuche. 4. Eine Trennung in innere pse_348.030
Haltungen und in traditionelle Formen.
pse_348.031
Im folgenden Versuch bleibt das Maßgebende überall die pse_348.032
dichterische Gestalt. Aber ein geschlossenes System in logischer pse_348.033
Vollkommenheit ist unmöglich. Bevor wir die großen pse_348.034
Gruppen im einzelnen betrachten, soll gezeigt werden, von pse_348.035
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menschlichen Haltungen, 2. von den Urformen sprachkünstlerischen
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Seidler, Herbert: Die Dichtung: Wesen, Form, Dasein. Stuttgart, 1959, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seidler_poetik_1959/364>, abgerufen am 22.11.2024.
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