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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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res Hertz! Weh über ihre ewig verlohrne Seele! Weh über
alle ihre Glieder! Weh über alle ihre Gesellschaffter in
Sünden und Boßheit/ Und zwar in alle Ewigkeit/ weil ihr
Wurm nicht wird sterben und ihr Feur nicht wird
verleschen.
(Marc. IX. 44. 46. 48.) Welche Wort unser
Heiland zweiffels frey darum drey mahl widerholet/ dz wir
sie desto tieffer zu Hertzen nehmen sollen/ Er hat sie alß einen
Nagel mit dem dritten Schlag gar tieff in unser Gedächt-
nis treiben wollen.

§. 45.

Ach Ewig! Ewig! Ewig! velohren und
verdamt/ Ewig von GOttes Angesicht verstossen/ Ewig
des Satans Tyranney und erschrecklichen Ouaal überge-
ben seyn/ Ewig brennen und nicht verbrennen! Ewig
gequälet werden/ und doch nicht den allergeringsten Troßt
haben/ was kan schrecklicher seyn! Dieser Mensch/ wenn die
grausame Angst ein wenig nachliesse/ foderte das Trincken/
und schüttete/ was ihm gereicht ward/ begierigst hinnein/
sein nothleiden des gequältes Hertz zu erquicken/ (wiewohl
ihn öffters der Satan nicht wolte trincken lassen) und dis
war noch eine Labsal für solchen geplagten Leib/ allein/ was
will dort werden/ da die Verdamten nicht einen Wassers-
Tropffen/ ihre Zunge in der Flamme zu kühlen/ erhalten
können? (Luc. XVI. 24. 25.)

§. 46.

Man kan ohne Grausen nicht lesen/ den Bann
"oder die Achts Erklärung der alten Teutschen/ (a.) wider
"einen ungehorsamen Frevler/ Jch nimb Hanßen N. E-
"und recht/ aigen und Lehen/ und sätze das aigen (sein Ei-
"genthum) in des Reichßcammer/ und das Lehen dem
"Herrn/ Herrn/ von dem oder den sie zu Lehn rühren/ Jch
"verkunde auch sein Weib zu einer Wittiben/ sein Kind zu
"Weifen/ und theil sein Leib frey den Vögeln in den Lüfften/

den
(a.) Limnaeus in Addit. ad lib. V. de lur. public. p. 754.

res Hertz! Weh uͤber ihre ewig verlohrne Seele! Weh uͤber
alle ihre Glieder! Weh uͤber alle ihre Geſellſchaffter in
Suͤnden und Boßheit/ Und zwar in alle Ewigkeit/ weil ihr
Wurm nicht wird ſterben und ihr Feur nicht wird
verleſchen.
(Marc. IX. 44. 46. 48.) Welche Wort unſer
Heiland zweiffels frey darum drey mahl widerholet/ dz wir
ſie deſto tieffer zu Hertzen nehmen ſollen/ Er hat ſie alß einen
Nagel mit dem dritten Schlag gar tieff in unſer Gedaͤcht-
nis treiben wollen.

§. 45.

Ach Ewig! Ewig! Ewig! velohren und
verdamt/ Ewig von GOttes Angeſicht verſtoſſen/ Ewig
des Satans Tyranney und erſchrecklichen Ouaal uͤberge-
ben ſeyn/ Ewig brennen und nicht verbrennen! Ewig
gequaͤlet werden/ und doch nicht den allergeringſten Troßt
haben/ was kan ſchrecklicher ſeyn! Dieſer Menſch/ wenn die
grauſame Angſt ein wenig nachlieſſe/ foderte das Trincken/
und ſchuͤttete/ was ihm gereicht ward/ begierigſt hinnein/
ſein nothleiden des gequaͤltes Hertz zu erquicken/ (wiewohl
ihn oͤffters der Satan nicht wolte trincken laſſen) und dis
war noch eine Labſal fuͤr ſolchen geplagten Leib/ allein/ was
will dort werden/ da die Verdamten nicht einen Waſſers-
Tropffen/ ihre Zunge in der Flamme zu kuͤhlen/ erhalten
koͤnnen? (Luc. XVI. 24. 25.)

§. 46.

Man kan ohne Grauſen nicht leſen/ den Bann
“oder die Achts Erklaͤrung der alten Teutſchen/ (a.) wider
“einen ungehorſamen Frevler/ Jch nimb Hanßen N. E-
“und recht/ aigen und Lehen/ und ſaͤtze das aigen (ſein Ei-
“genthum) in des Reichßcammer/ und das Lehen dem
“Herrn/ Herrn/ von dem oder den ſie zu Lehn ruͤhren/ Jch
“verkunde auch ſein Weib zu einer Wittiben/ ſein Kind zu
“Weifen/ und theil ſein Leib frey den Voͤgeln in den Luͤfften/

den
(a.) Limnæus in Addit. ad lib. V. de lur. public. p. 754.
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[0072] res Hertz! Weh uͤber ihre ewig verlohrne Seele! Weh uͤber alle ihre Glieder! Weh uͤber alle ihre Geſellſchaffter in Suͤnden und Boßheit/ Und zwar in alle Ewigkeit/ weil ihr Wurm nicht wird ſterben und ihr Feur nicht wird verleſchen. (Marc. IX. 44. 46. 48.) Welche Wort unſer Heiland zweiffels frey darum drey mahl widerholet/ dz wir ſie deſto tieffer zu Hertzen nehmen ſollen/ Er hat ſie alß einen Nagel mit dem dritten Schlag gar tieff in unſer Gedaͤcht- nis treiben wollen. §. 45.Ach Ewig! Ewig! Ewig! velohren und verdamt/ Ewig von GOttes Angeſicht verſtoſſen/ Ewig des Satans Tyranney und erſchrecklichen Ouaal uͤberge- ben ſeyn/ Ewig brennen und nicht verbrennen! Ewig gequaͤlet werden/ und doch nicht den allergeringſten Troßt haben/ was kan ſchrecklicher ſeyn! Dieſer Menſch/ wenn die grauſame Angſt ein wenig nachlieſſe/ foderte das Trincken/ und ſchuͤttete/ was ihm gereicht ward/ begierigſt hinnein/ ſein nothleiden des gequaͤltes Hertz zu erquicken/ (wiewohl ihn oͤffters der Satan nicht wolte trincken laſſen) und dis war noch eine Labſal fuͤr ſolchen geplagten Leib/ allein/ was will dort werden/ da die Verdamten nicht einen Waſſers- Tropffen/ ihre Zunge in der Flamme zu kuͤhlen/ erhalten koͤnnen? (Luc. XVI. 24. 25.) §. 46.Man kan ohne Grauſen nicht leſen/ den Bann “oder die Achts Erklaͤrung der alten Teutſchen/ (a.) wider “einen ungehorſamen Frevler/ Jch nimb Hanßen N. E- “und recht/ aigen und Lehen/ und ſaͤtze das aigen (ſein Ei- “genthum) in des Reichßcammer/ und das Lehen dem “Herrn/ Herrn/ von dem oder den ſie zu Lehn ruͤhren/ Jch “verkunde auch ſein Weib zu einer Wittiben/ ſein Kind zu “Weifen/ und theil ſein Leib frey den Voͤgeln in den Luͤfften/ den (a.) Limnæus in Addit. ad lib. V. de lur. public. p. 754.

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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/72>, abgerufen am 23.11.2024.