Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.das Gelt/ und der Satan die Seele hat? Was hilffts wenn §. 44. Und dieses ist das III. das wir aus obgesatzter res G
das Gelt/ und der Satan die Seele hat? Was hilffts wenn §. 44. Und dieſes iſt das III. das wir aus obgeſatzter res G
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0071"/> das Gelt/ und der Satan die Seele hat? Was hilffts wenn<lb/> du den Schatz/ er aber das Hertz hat? Zuforderſt/ weil du<lb/> den Schatz und das Geld verlaſſen mußt/ er aber die Seele<lb/> und das Hertz in ſeinen Mordklauen ewig behaͤlt; Was<lb/> hilffts/ wenn du in der Welt hoch hinnan koͤmmeſt/ wenn<lb/> du auß ſolcher Hoͤhe hinnab in den Abgrund der tieffen Hel-<lb/> len faͤlleſt? Was hilffts wenn dich der Satan hie kroͤnet/<lb/> hernach wuͤrget? Ach! Hie zeitlich/ dort ewig/ darnach rich-<lb/> te dich: Gleich wie dieſer Zeit Leiden nicht werth iſt der<lb/> Herrligkeit/ die an uns ſoll offenbaret werden/ alſo auch die-<lb/> ſer Zeit Freuden ſind nicht wehrt der ſchrecklichen Marter/<lb/> welche die Gottloſen in Ewigkeit betreffen wird.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 44.</head> <p>Und dieſes iſt das <hi rendition="#aq">III.</hi> das wir aus obgeſatzter<lb/> Betrachtung lernen ſollen/ nehmlich die hoͤlliſche Quaal und<lb/> Pein behertzigen; Denn ſo der Menſchenfeind ſo grauſam<lb/> und boßhafftig ſich bezeiget in dieſem Leben/ da er doch ſeine<lb/> Mordklauen gerne verbirget/ und ſich fromm ſtellet/ ſo er<lb/> ſo wuͤtet und tobet in denen/ die er nach GOttes gerechtem<lb/> Gericht eine Zeitlang/ mit gemaͤſſener Macht/ in ſeiner Ge-<lb/> walt hat/ was will denn in der Hoͤllen geſchehen an denen/<lb/> die auß GOttes letzten Gericht Jhm und ſeiner Grau-<lb/> ſamkeit in Ewigkeit werden uͤbergeben ſeyn? O wie offt hat<lb/> dieſer arme Menſch in ſeiner Angſt und Quaal/ die er nach<lb/> GOttes heiligen Willen auff eine Zeitlang hat leiden muͤſ-<lb/> ſen/ Ach und Weh uͤber ſein Hertz geſchrien: O weh! weh!“<lb/> mein Hertz/ ſagte er; Ach! rieff er weiter/ wenn dis doch der“<lb/> letzte Tag/ die letzte Stunde were! O wie gern will ich ſter-“<lb/> ben/ wenn nur meine arme Seele bey GOtt mag Gnade fin-“<lb/> den! Was iſt dis anders alß ein Vorſpiel des Geſchreys/“<lb/> ſo die Verdamten in Ewigkeit fuͤhren werden/ O wie werden<lb/> ſie denn Weh! ſchreyen/ uͤber ihr verſtocktes ruchloſes/ ſiche-<lb/> <fw type="sig" place="bottom">G</fw><fw type="catch" place="bottom">res</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0071]
das Gelt/ und der Satan die Seele hat? Was hilffts wenn
du den Schatz/ er aber das Hertz hat? Zuforderſt/ weil du
den Schatz und das Geld verlaſſen mußt/ er aber die Seele
und das Hertz in ſeinen Mordklauen ewig behaͤlt; Was
hilffts/ wenn du in der Welt hoch hinnan koͤmmeſt/ wenn
du auß ſolcher Hoͤhe hinnab in den Abgrund der tieffen Hel-
len faͤlleſt? Was hilffts wenn dich der Satan hie kroͤnet/
hernach wuͤrget? Ach! Hie zeitlich/ dort ewig/ darnach rich-
te dich: Gleich wie dieſer Zeit Leiden nicht werth iſt der
Herrligkeit/ die an uns ſoll offenbaret werden/ alſo auch die-
ſer Zeit Freuden ſind nicht wehrt der ſchrecklichen Marter/
welche die Gottloſen in Ewigkeit betreffen wird.
§. 44.Und dieſes iſt das III. das wir aus obgeſatzter
Betrachtung lernen ſollen/ nehmlich die hoͤlliſche Quaal und
Pein behertzigen; Denn ſo der Menſchenfeind ſo grauſam
und boßhafftig ſich bezeiget in dieſem Leben/ da er doch ſeine
Mordklauen gerne verbirget/ und ſich fromm ſtellet/ ſo er
ſo wuͤtet und tobet in denen/ die er nach GOttes gerechtem
Gericht eine Zeitlang/ mit gemaͤſſener Macht/ in ſeiner Ge-
walt hat/ was will denn in der Hoͤllen geſchehen an denen/
die auß GOttes letzten Gericht Jhm und ſeiner Grau-
ſamkeit in Ewigkeit werden uͤbergeben ſeyn? O wie offt hat
dieſer arme Menſch in ſeiner Angſt und Quaal/ die er nach
GOttes heiligen Willen auff eine Zeitlang hat leiden muͤſ-
ſen/ Ach und Weh uͤber ſein Hertz geſchrien: O weh! weh!“
mein Hertz/ ſagte er; Ach! rieff er weiter/ wenn dis doch der“
letzte Tag/ die letzte Stunde were! O wie gern will ich ſter-“
ben/ wenn nur meine arme Seele bey GOtt mag Gnade fin-“
den! Was iſt dis anders alß ein Vorſpiel des Geſchreys/“
ſo die Verdamten in Ewigkeit fuͤhren werden/ O wie werden
ſie denn Weh! ſchreyen/ uͤber ihr verſtocktes ruchloſes/ ſiche-
res
G
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/71 |
Zitationshilfe: | Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/71>, abgerufen am 28.07.2024. |