Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

Bild:
<< vorherige Seite

von einem verruchten Mann/ den ich gesehen habe/ der nichts
anders redete/ wenn er das Maul auffthat/ denn eitel tausend
Teuffel/ auch wenn er etwa strauchelte oder anstiesse/ und
ward offt gewarnet von seinem Nachbarn/ daß er des
Worts abgienge/ er möchte dermahleins einen gefährlichen
Fall thun/ daß es übel geriet/ und der Gesell/ den er nennet/
bald hinter ihm were/ aber er schlugs in Wind und sprach:
O wenns dazu käme/ so weis ich selbs wol/ daß ich der Wor-
te vergessen soll/ es geschach aber nicht lange darnach/ daß er
über eine Brücken gieng und/ wie er es versihet/ strauchelt und
stürtzet er ins Wasser/ und flugs in dem/ nach seiner Gewon-
heit: Wolauff in tausend Teuffel Namen! Da kam er so
bald/ und brach ihm das Genick/ und holete ihn/ wie er be-
gehret.

D. Micrael. Pomeran. Chron. lib. 3. pag. 466. An-
no
1495. ist die Stadt Barth fast gantz außgebrannt/ weil
ein Brauer/ alß das Feur nicht brennen wollen/ dazu geflu-
chet/ daß es in aller Teuffel Namen brennen solte/ welches
denn auch mit grossen Schaden der gantzen Stadt gesche-
hen.

Dergleichen hat sich vor wenig Jahren zu Lucca/ in
Nieder-Laußnitz zugetragen/ daß ein Mann in einer Gesell-
schafft beim Truncke seine Büchse rühmte/ daß sie sehr wol
schösse/ und sehr gut were/ er ließ sie auch herbringen/ und
wolt es in der That beweisen/ alß sie ihm aber ein und ander-
mahl versagte/ und er darüber von den andern vexiret und
außgelachet ward/ erzürnte er sich/ und sagte/ Je so gehe loß
ins Teuffels Namen! Brandte damit die Büchse ab/ das
Feur aber fuhr ins Stroh-Dach eines Stalls/ und nahm
so geschwind Uberhand/ daß die gantze Stadt davon ver-
zehret ward.

M. Chri-
B b iij

von einem verruchten Mann/ den ich geſehen habe/ der nichts
anders redete/ wenn er das Maul auffthat/ denn eitel tauſend
Teuffel/ auch wenn er etwa ſtrauchelte oder anſtieſſe/ und
ward offt gewarnet von ſeinem Nachbarn/ daß er des
Worts abgienge/ er moͤchte dermahleins einen gefaͤhrlichen
Fall thun/ daß es uͤbel geriet/ und der Geſell/ den er nennet/
bald hinter ihm were/ aber er ſchlugs in Wind und ſprach:
O wenns dazu kaͤme/ ſo weis ich ſelbs wol/ daß ich der Wor-
te vergeſſen ſoll/ es geſchach aber nicht lange darnach/ daß er
uͤber eine Bruͤcken gieng uñ/ wie eꝛ es verſihet/ ſtrauchelt und
ſtuͤrtzet er ins Waſſer/ und flugs in dem/ nach ſeiner Gewon-
heit: Wolauff in tauſend Teuffel Namen! Da kam er ſo
bald/ und brach ihm das Genick/ und holete ihn/ wie er be-
gehret.

D. Micræl. Pomeran. Chron. lib. 3. pag. 466. An-
no
1495. iſt die Stadt Barth faſt gantz außgebrannt/ weil
ein Brauer/ alß das Feur nicht brennen wollen/ dazu geflu-
chet/ daß es in aller Teuffel Namen brennen ſolte/ welches
denn auch mit groſſen Schaden der gantzen Stadt geſche-
hen.

Dergleichen hat ſich vor wenig Jahren zu Lucca/ in
Nieder-Laußnitz zugetragen/ daß ein Mann in einer Geſell-
ſchafft beim Truncke ſeine Buͤchſe ruͤhmte/ daß ſie ſehr wol
ſchoͤſſe/ und ſehr gut were/ er ließ ſie auch herbringen/ und
wolt es in der That beweiſen/ alß ſie ihm aber ein und ander-
mahl verſagte/ und er daruͤber von den andern vexiret und
außgelachet ward/ erzuͤrnte er ſich/ und ſagte/ Je ſo gehe loß
ins Teuffels Namen! Brandte damit die Buͤchſe ab/ das
Feur aber fuhr ins Stroh-Dach eines Stalls/ und nahm
ſo geſchwind Uberhand/ daß die gantze Stadt davon ver-
zehret ward.

M. Chri-
B b iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0219"/>
von einem verruchten Mann/ den ich ge&#x017F;ehen habe/ der nichts<lb/>
anders redete/ wenn er das Maul auffthat/ denn eitel tau&#x017F;end<lb/>
Teuffel/ auch wenn er etwa &#x017F;trauchelte oder an&#x017F;tie&#x017F;&#x017F;e/ und<lb/>
ward offt gewarnet von &#x017F;einem Nachbarn/ daß er des<lb/>
Worts abgienge/ er mo&#x0364;chte dermahleins einen gefa&#x0364;hrlichen<lb/>
Fall thun/ daß es u&#x0364;bel geriet/ und der Ge&#x017F;ell/ den er nennet/<lb/>
bald hinter ihm were/ aber er &#x017F;chlugs in Wind und &#x017F;prach:<lb/>
O wenns dazu ka&#x0364;me/ &#x017F;o weis ich &#x017F;elbs wol/ daß ich der Wor-<lb/>
te verge&#x017F;&#x017F;en &#x017F;oll/ es ge&#x017F;chach aber nicht lange darnach/ daß er<lb/>
u&#x0364;ber eine Bru&#x0364;cken gieng un&#x0303;/ wie e&#xA75B; es ver&#x017F;ihet/ &#x017F;trauchelt und<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;rtzet er ins Wa&#x017F;&#x017F;er/ und flugs in dem/ nach &#x017F;einer Gewon-<lb/>
heit: Wolauff in tau&#x017F;end Teuffel Namen! Da kam er &#x017F;o<lb/>
bald/ und brach ihm das Genick/ und holete ihn/ wie er be-<lb/>
gehret.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">D. Micræl. Pomeran. Chron. lib. 3. pag. 466. An-<lb/>
no</hi> 1495. i&#x017F;t die Stadt Barth fa&#x017F;t gantz außgebrannt/ weil<lb/>
ein Brauer/ alß das Feur nicht brennen wollen/ dazu geflu-<lb/>
chet/ daß es in aller Teuffel Namen brennen &#x017F;olte/ welches<lb/>
denn auch mit gro&#x017F;&#x017F;en Schaden der gantzen Stadt ge&#x017F;che-<lb/>
hen.</p><lb/>
              <p>Dergleichen hat &#x017F;ich vor wenig Jahren zu Lucca/ in<lb/>
Nieder-Laußnitz zugetragen/ daß ein Mann in einer Ge&#x017F;ell-<lb/>
&#x017F;chafft beim Truncke &#x017F;eine Bu&#x0364;ch&#x017F;e ru&#x0364;hmte/ daß &#x017F;ie &#x017F;ehr wol<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ und &#x017F;ehr gut were/ er ließ &#x017F;ie auch herbringen/ und<lb/>
wolt es in der That bewei&#x017F;en/ alß &#x017F;ie ihm aber ein und ander-<lb/>
mahl ver&#x017F;agte/ und er daru&#x0364;ber von den andern vexiret und<lb/>
außgelachet ward/ erzu&#x0364;rnte er &#x017F;ich/ und &#x017F;agte/ Je &#x017F;o gehe loß<lb/>
ins Teuffels Namen! Brandte damit die Bu&#x0364;ch&#x017F;e ab/ das<lb/>
Feur aber fuhr ins Stroh-Dach eines Stalls/ und nahm<lb/>
&#x017F;o ge&#x017F;chwind Uberhand/ daß die gantze Stadt davon ver-<lb/>
zehret ward.</p><lb/>
              <fw type="sig" place="bottom">B b iij</fw>
              <fw type="catch" place="bottom"> <hi rendition="#aq">M. Chri-</hi> </fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0219] von einem verruchten Mann/ den ich geſehen habe/ der nichts anders redete/ wenn er das Maul auffthat/ denn eitel tauſend Teuffel/ auch wenn er etwa ſtrauchelte oder anſtieſſe/ und ward offt gewarnet von ſeinem Nachbarn/ daß er des Worts abgienge/ er moͤchte dermahleins einen gefaͤhrlichen Fall thun/ daß es uͤbel geriet/ und der Geſell/ den er nennet/ bald hinter ihm were/ aber er ſchlugs in Wind und ſprach: O wenns dazu kaͤme/ ſo weis ich ſelbs wol/ daß ich der Wor- te vergeſſen ſoll/ es geſchach aber nicht lange darnach/ daß er uͤber eine Bruͤcken gieng uñ/ wie eꝛ es verſihet/ ſtrauchelt und ſtuͤrtzet er ins Waſſer/ und flugs in dem/ nach ſeiner Gewon- heit: Wolauff in tauſend Teuffel Namen! Da kam er ſo bald/ und brach ihm das Genick/ und holete ihn/ wie er be- gehret. D. Micræl. Pomeran. Chron. lib. 3. pag. 466. An- no 1495. iſt die Stadt Barth faſt gantz außgebrannt/ weil ein Brauer/ alß das Feur nicht brennen wollen/ dazu geflu- chet/ daß es in aller Teuffel Namen brennen ſolte/ welches denn auch mit groſſen Schaden der gantzen Stadt geſche- hen. Dergleichen hat ſich vor wenig Jahren zu Lucca/ in Nieder-Laußnitz zugetragen/ daß ein Mann in einer Geſell- ſchafft beim Truncke ſeine Buͤchſe ruͤhmte/ daß ſie ſehr wol ſchoͤſſe/ und ſehr gut were/ er ließ ſie auch herbringen/ und wolt es in der That beweiſen/ alß ſie ihm aber ein und ander- mahl verſagte/ und er daruͤber von den andern vexiret und außgelachet ward/ erzuͤrnte er ſich/ und ſagte/ Je ſo gehe loß ins Teuffels Namen! Brandte damit die Buͤchſe ab/ das Feur aber fuhr ins Stroh-Dach eines Stalls/ und nahm ſo geſchwind Uberhand/ daß die gantze Stadt davon ver- zehret ward. M. Chri- B b iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/219
Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/219>, abgerufen am 24.11.2024.