Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

Bild:
<< vorherige Seite

Mägdlein von 12. Jahren vorgangen/ davon wünschen
und erwarten wir der gottseligen H. H. Prediger des Orts
außführlichen Bericht/ indessen will ich/ was mir deßhal-
ben von eines Freundes Hand/ an den es geschrieben/ zu-
kommen/ dem Christlichen Leser nicht verhalten. Dieses
Mägdlein hat von einem alten Weibe ein Schächtlein
empfangen/ darann sie starck riechen solte/ mit Verspre-
chen es würde einen süssen und lieblichen Geruch von sich
geben/ alß sie aber selbiges auff Rath eines Mannes ins
Feur geworffen/ hats ein solch Donnern und Krachen von
sich gegeben/ alß wenn das stärckeste Wetter verhanden/
darauff erscheinet ihr der Satan/ und verleitet sie schänd-
lich/ sie wird endlich Sinnes es von sich zu sagen/ als es ge-
schehen/ und man sich sehr bemühet/ die Seele zu retten/ hat
der Teuffel schreckliche Dinge fürgenommen/ und gedreu-
et/ wenn sie JEsum mehr nennen würde/ so wolte er ihr
die Augen auß dem Kopff reissen/ oder den Halß umbdre
hen/ wozu er auch in ihrer aller Gegenwart einen Anfang
gemacht/ daß sie alle drüber erschrocken/ endlich nach dem
der Teuffel ihr im Leibe herumb gelauffen/ denselben hoch
empor gehoben/ hat sie sich erbrochen/ und ist der Feind alß
eine Hummel außgeworffen/ durchgangen/ und hat einen
heßlichen Stanck hinter sich gelassen. Nach dem hat das
Mägdlein wie wol schwach/ wider beten/ den Namen JE-
sus wider nennen können/ und hat sich allerley gottseligen
Reden vernehmen lassen. Das Schreiben/ daraus die-
ses gezogen ist den 7. Febr. 1672. datiret.

Des Adelichen Jungfräuleins zu Straßburg/ Ge-
schicht/ welcher von einer Unholdinn in einer vergiffteten
Nuß der Teuffel beygebracht/ der sie etliche viel Jahr an-
einander erschrecklich gequälet/ ist auß des Herrn Doct.

Dan-

Maͤgdlein von 12. Jahren vorgangen/ davon wuͤnſchen
und erwarten wir der gottſeligen H. H. Prediger des Orts
außfuͤhrlichen Bericht/ indeſſen will ich/ was mir deßhal-
ben von eines Freundes Hand/ an den es geſchrieben/ zu-
kommen/ dem Chriſtlichen Leſer nicht verhalten. Dieſes
Maͤgdlein hat von einem alten Weibe ein Schaͤchtlein
empfangen/ darann ſie ſtarck riechen ſolte/ mit Verſpre-
chen es wuͤrde einen ſuͤſſen und lieblichen Geruch von ſich
geben/ alß ſie aber ſelbiges auff Rath eines Mannes ins
Feur geworffen/ hats ein ſolch Donnern und Krachen von
ſich gegeben/ alß wenn das ſtaͤrckeſte Wetter verhanden/
darauff erſcheinet ihr der Satan/ und verleitet ſie ſchaͤnd-
lich/ ſie wird endlich Sinnes es von ſich zu ſagen/ als es ge-
ſchehen/ und man ſich ſehr bemuͤhet/ die Seele zu retten/ hat
der Teuffel ſchreckliche Dinge fuͤrgenommen/ und gedreu-
et/ wenn ſie JEſum mehr nennen wuͤrde/ ſo wolte er ihr
die Augen auß dem Kopff reiſſen/ oder den Halß umbdre
hen/ wozu er auch in ihrer aller Gegenwart einen Anfang
gemacht/ daß ſie alle druͤber erſchrocken/ endlich nach dem
der Teuffel ihr im Leibe herumb gelauffen/ denſelben hoch
empor gehoben/ hat ſie ſich erbrochen/ und iſt der Feind alß
eine Hummel außgeworffen/ durchgangen/ und hat einen
heßlichen Stanck hinter ſich gelaſſen. Nach dem hat das
Maͤgdlein wie wol ſchwach/ wider beten/ den Namen JE-
ſus wider nennen koͤnnen/ und hat ſich allerley gottſeligen
Reden vernehmen laſſen. Das Schreiben/ daraus die-
ſes gezogen iſt den 7. Febr. 1672. datiret.

Des Adelichen Jungfraͤuleins zu Straßburg/ Ge-
ſchicht/ welcher von einer Unholdinn in einer vergiffteten
Nuß der Teuffel beygebracht/ der ſie etliche viel Jahr an-
einander erſchrecklich gequaͤlet/ iſt auß des Herrn Doct.

Dan-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0213"/>
Ma&#x0364;gdlein von 12. Jahren vorgangen/ davon wu&#x0364;n&#x017F;chen<lb/>
und erwarten wir der gott&#x017F;eligen H. H. Prediger des Orts<lb/>
außfu&#x0364;hrlichen Bericht/ inde&#x017F;&#x017F;en will ich/ was mir deßhal-<lb/>
ben von eines Freundes Hand/ an den es ge&#x017F;chrieben/ zu-<lb/>
kommen/ dem Chri&#x017F;tlichen Le&#x017F;er nicht verhalten. Die&#x017F;es<lb/>
Ma&#x0364;gdlein hat von einem alten Weibe ein Scha&#x0364;chtlein<lb/>
empfangen/ darann &#x017F;ie &#x017F;tarck riechen &#x017F;olte/ mit Ver&#x017F;pre-<lb/>
chen es wu&#x0364;rde einen &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en und lieblichen Geruch von &#x017F;ich<lb/>
geben/ alß &#x017F;ie aber &#x017F;elbiges auff Rath eines Mannes ins<lb/>
Feur geworffen/ hats ein &#x017F;olch Donnern und Krachen von<lb/>
&#x017F;ich gegeben/ alß wenn das &#x017F;ta&#x0364;rcke&#x017F;te Wetter verhanden/<lb/>
darauff er&#x017F;cheinet ihr der Satan/ und verleitet &#x017F;ie &#x017F;cha&#x0364;nd-<lb/>
lich/ &#x017F;ie wird endlich Sinnes es von &#x017F;ich zu &#x017F;agen/ als es ge-<lb/>
&#x017F;chehen/ und man &#x017F;ich &#x017F;ehr bemu&#x0364;het/ die Seele zu retten/ hat<lb/>
der Teuffel &#x017F;chreckliche Dinge fu&#x0364;rgenommen/ und gedreu-<lb/>
et/ wenn &#x017F;ie JE&#x017F;um mehr nennen wu&#x0364;rde/ &#x017F;o wolte er ihr<lb/>
die Augen auß dem Kopff rei&#x017F;&#x017F;en/ oder den Halß umbdre<lb/>
hen/ wozu er auch in ihrer aller Gegenwart einen Anfang<lb/>
gemacht/ daß &#x017F;ie alle dru&#x0364;ber er&#x017F;chrocken/ endlich nach dem<lb/>
der Teuffel ihr im Leibe herumb gelauffen/ den&#x017F;elben hoch<lb/>
empor gehoben/ hat &#x017F;ie &#x017F;ich erbrochen/ und i&#x017F;t der Feind alß<lb/>
eine Hummel außgeworffen/ durchgangen/ und hat einen<lb/>
heßlichen Stanck hinter &#x017F;ich gela&#x017F;&#x017F;en. Nach dem hat das<lb/>
Ma&#x0364;gdlein wie wol &#x017F;chwach/ wider beten/ den Namen JE-<lb/>
&#x017F;us wider nennen ko&#x0364;nnen/ und hat &#x017F;ich allerley gott&#x017F;eligen<lb/>
Reden vernehmen la&#x017F;&#x017F;en. Das Schreiben/ daraus die-<lb/>
&#x017F;es gezogen i&#x017F;t den 7. Febr. 1672. datiret.</p><lb/>
              <p>Des Adelichen Jungfra&#x0364;uleins zu Straßburg/ Ge-<lb/>
&#x017F;chicht/ welcher von einer Unholdinn in einer vergiffteten<lb/>
Nuß der Teuffel beygebracht/ der &#x017F;ie etliche viel Jahr an-<lb/>
einander er&#x017F;chrecklich gequa&#x0364;let/ i&#x017F;t auß des Herrn Doct.<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">Dan-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0213] Maͤgdlein von 12. Jahren vorgangen/ davon wuͤnſchen und erwarten wir der gottſeligen H. H. Prediger des Orts außfuͤhrlichen Bericht/ indeſſen will ich/ was mir deßhal- ben von eines Freundes Hand/ an den es geſchrieben/ zu- kommen/ dem Chriſtlichen Leſer nicht verhalten. Dieſes Maͤgdlein hat von einem alten Weibe ein Schaͤchtlein empfangen/ darann ſie ſtarck riechen ſolte/ mit Verſpre- chen es wuͤrde einen ſuͤſſen und lieblichen Geruch von ſich geben/ alß ſie aber ſelbiges auff Rath eines Mannes ins Feur geworffen/ hats ein ſolch Donnern und Krachen von ſich gegeben/ alß wenn das ſtaͤrckeſte Wetter verhanden/ darauff erſcheinet ihr der Satan/ und verleitet ſie ſchaͤnd- lich/ ſie wird endlich Sinnes es von ſich zu ſagen/ als es ge- ſchehen/ und man ſich ſehr bemuͤhet/ die Seele zu retten/ hat der Teuffel ſchreckliche Dinge fuͤrgenommen/ und gedreu- et/ wenn ſie JEſum mehr nennen wuͤrde/ ſo wolte er ihr die Augen auß dem Kopff reiſſen/ oder den Halß umbdre hen/ wozu er auch in ihrer aller Gegenwart einen Anfang gemacht/ daß ſie alle druͤber erſchrocken/ endlich nach dem der Teuffel ihr im Leibe herumb gelauffen/ denſelben hoch empor gehoben/ hat ſie ſich erbrochen/ und iſt der Feind alß eine Hummel außgeworffen/ durchgangen/ und hat einen heßlichen Stanck hinter ſich gelaſſen. Nach dem hat das Maͤgdlein wie wol ſchwach/ wider beten/ den Namen JE- ſus wider nennen koͤnnen/ und hat ſich allerley gottſeligen Reden vernehmen laſſen. Das Schreiben/ daraus die- ſes gezogen iſt den 7. Febr. 1672. datiret. Des Adelichen Jungfraͤuleins zu Straßburg/ Ge- ſchicht/ welcher von einer Unholdinn in einer vergiffteten Nuß der Teuffel beygebracht/ der ſie etliche viel Jahr an- einander erſchrecklich gequaͤlet/ iſt auß des Herrn Doct. Dan-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/213
Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/213>, abgerufen am 22.11.2024.