Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.Zehender Theil der Erquickstunden. gung mögen referirt werden/ mir keins wundersamer vorkommen/ als diß/obs zwar bey den Wissenden ein schlecht ansehen hat/ wolte wundschen/ daß ich die demonstration also dazu setzen köndte/ daß sie von männiglich möch- te verstanden werden/ weil sie aber allzulang vnd mühsam/ will ich den gün- stigen Leser damit nit molestiren oder beschweren/ sondern einig vnd allein/ wie man hierinn practicire, jhme an die Hand geben. Jch halte dafür/ daß niemand von sich selbst/ beede Ring dem begeren nach/ zusamm bringen wer- de: Das Holtz aber dazu wird also gemacht: Nimb ein Holtz vngefehr eines Messerrucks dick/ vnd einer Spannen lang/ spitze es zu wie bey der Figur in [Abbildung]
a b zu sehen in der mitte mach ein ablang viereckicht Loch c d darein/ in dergrösse/ daß nicht müglich/ der Ring einen so man brauchet/ dadurch zu brin- gen/ sondern nur die Schnur a k g l b doppelt möge dadurch gezogen wer- den. Nimm eine schnur zwyfach/ steck das gantze ort durch c d hinein/ ziehe es vnten herfür/ wie mit g bezeichnet/ stecke bey g durch die zwey Drümmer der schnur a b, hänge an jedes theil ein Ring h i, vnd binde beede drümmer in a vnd b starck an; Nun sollen beede Ring zusamm gebracht werden/ daß sie neben einander hangen/ die Schnur vnauffgelöst. Nimb das Holtz bey a in die lin- cke Hand/ mit der Rechten ziehe im g die Schnur etwas gegen dir an/ vnd stecke den Ring von vnten auff durchs g. Zum andern ergreiff mit der Rech- ten die doppelte Schnur in e vnd c, ziehe sie gegen dir so lang/ biß das theil g von hinden her gantz durch das Loch c d gegen dich komme/ so wirst du zwo schlingen befinden/ durch beede steck ferner den Ring i, daß er nüber auff die seite e komme/ nimb beede theil der Schnur vnten bey g zusammen/ ziehe die zwo erstgedachten schlingen wider hinter sich durch das Loch c d, so ist durch diß G g g
Zehender Theil der Erquickſtunden. gung moͤgen referirt werden/ mir keins wunderſamer vorkommen/ als diß/obs zwar bey den Wiſſenden ein ſchlecht anſehen hat/ wolte wůndſchen/ daß ich die demonſtration alſo dazu ſetzen koͤndte/ daß ſie von maͤnniglich moͤch- te verſtanden werden/ weil ſie aber allzulang vnd muͤhſam/ will ich den guͤn- ſtigen Leſer damit nit moleſtiren oder beſchweren/ ſondern einig vnd allein/ wie man hierinn practicire, jhme an die Hand geben. Jch halte dafuͤr/ daß niemand von ſich ſelbſt/ beede Ring dem begeren nach/ zuſamm bringen wer- de: Das Holtz aber dazu wird alſo gemacht: Nimb ein Holtz vngefehr eines Meſſerrucks dick/ vnd einer Spannen lang/ ſpitze es zu wie bey der Figur in [Abbildung]
a b zu ſehen in der mitte mach ein ablang viereckicht Loch c d darein/ in dergroͤſſe/ daß nicht muͤglich/ der Ring einen ſo man brauchet/ dadurch zu brin- gen/ ſondern nur die Schnur a k g l b doppelt moͤge dadurch gezogen wer- den. Nim̃ eine ſchnur zwyfach/ ſteck das gantze ort durch c d hinein/ ziehe es vnten herfuͤr/ wie mit g bezeichnet/ ſtecke bey g durch die zwey Druͤm̃er der ſchnur a b, haͤnge an jedes theil ein Ring h i, vnd binde beede druͤm̃er in a vñ b ſtarck an; Nun ſollen beede Ring zuſamm gebracht werden/ daß ſie neben einander hangen/ die Schnur vnauffgeloͤſt. Nimb das Holtz bey a in die lin- cke Hand/ mit der Rechten ziehe im g die Schnur etwas gegen dir an/ vnd ſtecke den Ring von vnten auff durchs g. Zum andern ergreiff mit der Rech- ten die doppelte Schnur in e vnd c, ziehe ſie gegen dir ſo lang/ biß das theil g von hinden her gantz durch das Loch c d gegen dich komme/ ſo wirſt du zwo ſchlingen befinden/ durch beede ſteck ferner den Ring i, daß er nuͤber auff die ſeite e komme/ nimb beede theil der Schnur vnten bey g zuſammen/ ziehe die zwo erſtgedachten ſchlingen wider hinter ſich durch das Loch c d, ſo iſt durch diß G g g
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Zehender Theil der Erquickſtunden.
gung moͤgen referirt werden/ mir keins wunderſamer vorkommen/ als diß/
obs zwar bey den Wiſſenden ein ſchlecht anſehen hat/ wolte wůndſchen/ daß
ich die demonſtration alſo dazu ſetzen koͤndte/ daß ſie von maͤnniglich moͤch-
te verſtanden werden/ weil ſie aber allzulang vnd muͤhſam/ will ich den guͤn-
ſtigen Leſer damit nit moleſtiren oder beſchweren/ ſondern einig vnd allein/
wie man hierinn practicire, jhme an die Hand geben. Jch halte dafuͤr/ daß
niemand von ſich ſelbſt/ beede Ring dem begeren nach/ zuſamm bringen wer-
de: Das Holtz aber dazu wird alſo gemacht: Nimb ein Holtz vngefehr eines
Meſſerrucks dick/ vnd einer Spannen lang/ ſpitze es zu wie bey der Figur in
[Abbildung]
a b zu ſehen in der mitte mach ein ablang viereckicht Loch c d darein/ in der
groͤſſe/ daß nicht muͤglich/ der Ring einen ſo man brauchet/ dadurch zu brin-
gen/ ſondern nur die Schnur a k g l b doppelt moͤge dadurch gezogen wer-
den. Nim̃ eine ſchnur zwyfach/ ſteck das gantze ort durch c d hinein/ ziehe es
vnten herfuͤr/ wie mit g bezeichnet/ ſtecke bey g durch die zwey Druͤm̃er der
ſchnur a b, haͤnge an jedes theil ein Ring h i, vnd binde beede druͤm̃er in a vñ
b ſtarck an; Nun ſollen beede Ring zuſamm gebracht werden/ daß ſie neben
einander hangen/ die Schnur vnauffgeloͤſt. Nimb das Holtz bey a in die lin-
cke Hand/ mit der Rechten ziehe im g die Schnur etwas gegen dir an/ vnd
ſtecke den Ring von vnten auff durchs g. Zum andern ergreiff mit der Rech-
ten die doppelte Schnur in e vnd c, ziehe ſie gegen dir ſo lang/ biß das theil g
von hinden her gantz durch das Loch c d gegen dich komme/ ſo wirſt du zwo
ſchlingen befinden/ durch beede ſteck ferner den Ring i, daß er nuͤber auff die
ſeite e komme/ nimb beede theil der Schnur vnten bey g zuſammen/ ziehe die
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Zitationshilfe: | Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/423>, abgerufen am 26.06.2024. |