Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.Dritter Theil der Erquickstunden. senige welchs das vollkommenste ist aller ding/ vnnd das erste in seiner Ord-nung/ ist ein Maß alles Rests. Drittens/ weil man allerley Maß/ damit man die Länge/ Braite vnd Tieffe misset/ nach den Gliedern vnd actioni- bus der Menschen nennet/ als da seynt ein Daum/ ein Fuß/ ein Spann/ ein Eln/ ein Klaffter/ Schritt vnd dergleichen. Zum vierdten/ weil viel dings/ so nach Menschlicher proportion, Sym- Vns ist auß Gottes Wort vnverborgen/ daß auff eingeben deß heiligen P. Vilalpande meldet von dem Tempel Salomonis eine sonderliche Andere Künstliche Bawmeister erinnern vns daß der Grund der Andere sorgfältige Werckleut erinnern: Daß/ wie sich die einzehliche Etliche repraesentirn an einer Seulen deß Menschen Haupt/ Augen/ Stirn/ F f
Dritter Theil der Erquickſtunden. ſenige welchs das vollkommenſte iſt aller ding/ vnnd das erſte in ſeiner Ord-nung/ iſt ein Maß alles Reſts. Drittens/ weil man allerley Maß/ damit man die Laͤnge/ Braite vnd Tieffe miſſet/ nach den Gliedern vnd actioni- bus der Menſchen nennet/ als da ſeynt ein Daum/ ein Fuß/ ein Spann/ ein Eln/ ein Klaffter/ Schritt vnd dergleichen. Zum vierdten/ weil viel dings/ ſo nach Menſchlicher proportion, Sym- Vns iſt auß Gottes Wort vnverborgen/ daß auff eingeben deß heiligen P. Vilalpande meldet von dem Tempel Salomonis eine ſonderliche Andere Kuͤnſtliche Bawmeiſter erinnern vns daß der Grund der Andere ſorgfaͤltige Werckleut erinnern: Daß/ wie ſich die einzehliche Etliche repræſentirn an einer Seulen deß Menſchen Haupt/ Augen/ Stirn/ F f
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Dritter Theil der Erquickſtunden.
ſenige welchs das vollkommenſte iſt aller ding/ vnnd das erſte in ſeiner Ord-
nung/ iſt ein Maß alles Reſts. Drittens/ weil man allerley Maß/ damit
man die Laͤnge/ Braite vnd Tieffe miſſet/ nach den Gliedern vnd actioni-
bus der Menſchen nennet/ als da ſeynt ein Daum/ ein Fuß/ ein Spann/ ein
Eln/ ein Klaffter/ Schritt vnd dergleichen.
Zum vierdten/ weil viel dings/ ſo nach Menſchlicher proportion, Sym-
metria vnd convenientia zubereitet/ ein anſehen hat/ vnd ſeine rechtſchaf-
fene Vollkommenheit erraichet/ inſonderheit in der Architectur, als in
Seulen/ Tempeln/ Haͤuſern/ Schiffen/ wie hernach folget.
Vns iſt auß Gottes Wort vnverborgen/ daß auff eingeben deß heiligen
Geiſtes die Arch Noe gebawet 300 Eln lang. 50 Eln brait/ vnd 30 Eln
hoch. Das iſt die proportion ſo in den kleinſten Zahlen beſtehet 30. 5. 3.
Nun laſſe ein Menſchen ſich niderlegen vnd ſtrecken/ ſtecke ſeine Laͤnge ab/
theil ſie in 30 theil/ nimb ſolcher theil 5/ ſo haſt du deß Menſchen Braite/ 3
theil aber davon/ geden deß Menſchen Dicke/ welchs niemand ohne groſſes
verwundern betrachten kan.
P. Vilalpande meldet von dem Tempel Salomonis eine ſonderliche
Bawkunſt vnd Meiſterſtuͤck/ gibt auch fuͤr/ ſolcher ein rechtſchaffen Model/
der gantzen vnd vollkommenen Bawkunſt geweſt: Jn dem er in allen ſtuckẽ
deß Gebaͤwes eine ſonderliche proportion geſucht/ in acht genommen/ vnd
gefunden. Jn deme man auß einer einigen Seulen oder nur jhrem Capi-
tal oder einem andern ſtuck allein/ die Maß vnd Groͤſſe deß gantzen Gebaͤw-
es erkennen moͤgen.
Andere Kuͤnſtliche Bawmeiſter erinnern vns daß der Grund der
Haͤuſer vnd die Baſes der Seulen/ jhre Capitaͤl/ Daͤcher/ Geſims/ Kronen
ſich vergleichen zu den Fuͤſſen/ Kopff/ Leib/ ꝛc. deß Menſchen: Alſo daß der
Name mit dem Werck im effect uͤbereinkommet.
Andere ſorgfaͤltige Werckleut erinnern: Daß/ wie ſich die einzehliche
Theil deß Menſchlichen Leibs gegen einander verhalten: Als die Naſen/ der
Mund/ der Nabel/ ꝛc. ſtehen in der mitte/ die dopelten aber ſeynt auff zweyen
ſeiten nach einer vollkommenen Gleichheit: Alſo verhalten ſich auch zuſam̃
die Theil eines recht Kuͤnſtlichen Gebaͤwes/ ꝛc.
Etliche repræſentirn an einer Seulen deß Menſchen Haupt/ Augen/
Stirn/
F f
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