dienste schon seit 1886 eingeführt, und ist jedes Regiment mit vier Fahrern (Unterofficieren) dotirt. -- Die Schweiz hat nicht nur alle Commanden reichlich mit Meldefahrern betheilt, sondern es wurde auch eine eigene Radfahrabtheilung mit einem Stande von 150 Mann auf-
[Abbildung]
Fig. 733.
Radfahrer-Patrouille im Feuer.
gestellt. -- In Rußland hat jedes Regiment einen Radfahrer, jedes Jagd- commando deren zwei.
Die durchgreifende Verbreitung, welche das Niederrad fand, führte consequenterweise zur Construction von Specialrädern, deren bekanntester Ver- treter wohl das Doppelsitz-Nieder- rad (Tandem) ist. Dasselbe ist wohl zunächst von sportlichen Gesichtspunkten entstanden, indem ein solches Vehikel im Rennbetriebe große Leistungen voraus- setzen ließ, doch hat es auch im praktischen Gebrauche Anerkennung und Verbreitung gefunden, da es wie sich ein Sportschrift- steller ausdrückt: "dem Geselligkeitstrieb der Fahrer bis auf die engste Ver- bindung entgegenkommt".
In Fig. 738 ist ein solches Tandem, das für eine Dame und einen Herrn bestimmt ist, abgebildet. Aus der Dar- stellung ist leicht zu ersehen, daß die für das Niederrad giltigen Constructions- principien beibehalten sind, jedoch gewisse Modificationen, welche durch die Länge des Vehikels und den doppelten Antrieb bedingt sind, platzgreifen. Des größeren Gewichtes wegen, welches das Fahrzeug zu tragen hat, sind sowohl die Radreifen als die Speichen etwas stärker gehalten. Das Gestelle ist in der Mittelpartie ver- doppelt, hat also einen längeren Rücken und eine längere Basis, deren zwei Haupt- punkte die Kurbelstange tragen. Die Hauptkraft ist auf den rückwärtigen Antrieb, welcher die rückwärtige Radachse bewegt, verlegt und verlangt daher, daß der Fahrer, welcher die größere mechanische Kraft auszuüben vermag, den Rücksitz einnimmt. Der Antrieb wird durch die Mitwirkung
Erſter Abſchnitt.
dienſte ſchon ſeit 1886 eingeführt, und iſt jedes Regiment mit vier Fahrern (Unterofficieren) dotirt. — Die Schweiz hat nicht nur alle Commanden reichlich mit Meldefahrern betheilt, ſondern es wurde auch eine eigene Radfahrabtheilung mit einem Stande von 150 Mann auf-
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Fig. 733.
Radfahrer-Patrouille im Feuer.
geſtellt. — In Rußland hat jedes Regiment einen Radfahrer, jedes Jagd- commando deren zwei.
Die durchgreifende Verbreitung, welche das Niederrad fand, führte conſequenterweiſe zur Conſtruction von Specialrädern, deren bekannteſter Ver- treter wohl das Doppelſitz-Nieder- rad (Tandem) iſt. Dasſelbe iſt wohl zunächſt von ſportlichen Geſichtspunkten entſtanden, indem ein ſolches Vehikel im Rennbetriebe große Leiſtungen voraus- ſetzen ließ, doch hat es auch im praktiſchen Gebrauche Anerkennung und Verbreitung gefunden, da es wie ſich ein Sportſchrift- ſteller ausdrückt: »dem Geſelligkeitstrieb der Fahrer bis auf die engſte Ver- bindung entgegenkommt«.
In Fig. 738 iſt ein ſolches Tandem, das für eine Dame und einen Herrn beſtimmt iſt, abgebildet. Aus der Dar- ſtellung iſt leicht zu erſehen, daß die für das Niederrad giltigen Conſtructions- principien beibehalten ſind, jedoch gewiſſe Modificationen, welche durch die Länge des Vehikels und den doppelten Antrieb bedingt ſind, platzgreifen. Des größeren Gewichtes wegen, welches das Fahrzeug zu tragen hat, ſind ſowohl die Radreifen als die Speichen etwas ſtärker gehalten. Das Geſtelle iſt in der Mittelpartie ver- doppelt, hat alſo einen längeren Rücken und eine längere Baſis, deren zwei Haupt- punkte die Kurbelſtange tragen. Die Hauptkraft iſt auf den rückwärtigen Antrieb, welcher die rückwärtige Radachſe bewegt, verlegt und verlangt daher, daß der Fahrer, welcher die größere mechaniſche Kraft auszuüben vermag, den Rückſitz einnimmt. Der Antrieb wird durch die Mitwirkung
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Erſter Abſchnitt.
dienſte ſchon ſeit 1886 eingeführt, und iſt jedes Regiment mit vier Fahrern
(Unterofficieren) dotirt. — Die Schweiz hat nicht nur alle Commanden reichlich
mit Meldefahrern betheilt, ſondern es wurde auch eine eigene Radfahrabtheilung
mit einem Stande von 150 Mann auf-
[Abbildung Fig. 733. Radfahrer-Patrouille im Feuer.]
geſtellt. — In Rußland hat jedes
Regiment einen Radfahrer, jedes Jagd-
commando deren zwei.
Die durchgreifende Verbreitung,
welche das Niederrad fand, führte
conſequenterweiſe zur Conſtruction von
Specialrädern, deren bekannteſter Ver-
treter wohl das Doppelſitz-Nieder-
rad (Tandem) iſt. Dasſelbe iſt wohl
zunächſt von ſportlichen Geſichtspunkten
entſtanden, indem ein ſolches Vehikel im
Rennbetriebe große Leiſtungen voraus-
ſetzen ließ, doch hat es auch im praktiſchen
Gebrauche Anerkennung und Verbreitung
gefunden, da es wie ſich ein Sportſchrift-
ſteller ausdrückt: »dem Geſelligkeitstrieb
der Fahrer bis auf die engſte Ver-
bindung entgegenkommt«.
In Fig. 738 iſt ein ſolches Tandem,
das für eine Dame und einen Herrn
beſtimmt iſt, abgebildet. Aus der Dar-
ſtellung iſt leicht zu erſehen, daß die für
das Niederrad giltigen Conſtructions-
principien beibehalten ſind, jedoch gewiſſe
Modificationen, welche durch die Länge
des Vehikels und den doppelten Antrieb
bedingt ſind, platzgreifen. Des größeren
Gewichtes wegen, welches das Fahrzeug
zu tragen hat, ſind ſowohl die Radreifen
als die Speichen etwas ſtärker gehalten.
Das Geſtelle iſt in der Mittelpartie ver-
doppelt, hat alſo einen längeren Rücken
und eine längere Baſis, deren zwei Haupt-
punkte die Kurbelſtange tragen. Die
Hauptkraft iſt auf den rückwärtigen Antrieb, welcher die rückwärtige Radachſe bewegt,
verlegt und verlangt daher, daß der Fahrer, welcher die größere mechaniſche Kraft
auszuüben vermag, den Rückſitz einnimmt. Der Antrieb wird durch die Mitwirkung
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 842. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/924>, abgerufen am 23.11.2024.
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